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Wien ist Europas Fledermaushauptstadt

In der Millionenstadt Wien leben 20 der 28 in Österreich vorkommenden Fledermausarten. Eine neue Studie belegt nun schwarz auf weiss den Fledermausreichtum der Millionenstadt.
Von der Mopsfledermaus über das Große Mausohr bis hin zum Kleinen Abendsegler und ganz neu die Nymphenfledermaus:  “Wien ist mit seinen vielfältigen Lebensräumen und Schutzgebieten eine der fledermausreichsten Großstädte Europas. Unsere vielen Maßnahmen in Parks und Grünanlagen, wie die Schaffung von naturnahen Lebensräumen, die Erhaltung von Altholz und das Anbringen von Nistkästen tragen dazu aktiv bei“, so Umweltstadträtin Ulli Sima. Fledermäuse zählen europaweit zu den am meisten gefährdeten Tierarten.

Fledermäuse in Europa unter den gefährdeten Arten

Auch in Österreich sind viele Arten in der “Roten Liste” der gefährdeten Säugetiere angeführt. Die heimischen Arten sind nachtaktiv und verbringen den Tag in ihren Quartieren. Unterschlupf finden sie in Dachböden, Gebäudenischen, Baumhöhlen oder auch Holzstößen. Mitte März bis Anfang April erwachen die Fledermäuse langsam aus ihrem Winterschlaf.

Studie über Fledermäuse: Mit dem “Batcorder” unterwegs in Wien

Für die Studie im Auftrag der MA 22 – Wiener Umweltschutzabteilung der “Koordinationsstelle für Fledermausschutz und -forschung in Österreich” (KFFÖ) wurden Fledermäuse in Wien flächendeckend über 2 Jahre hinweg erhoben. Dabei ging es nicht nur um die Anzahl, sondern vor allem um die Bestimmung der Arten. Entdeckt werden die Fledermäuse weniger durch Sehen als durch Hören. Dafür werden Ultraschall-Detektoren und spezielle Aufnahmegeräte für Fledermausrufe, sogenannte Batcorder, eingesetzt.

18 Fledermausarten leben im Lainzer Tiergarten in Wien

Es zeigt sich, dass Schutzgebiete in Wien besonders wichtige Lebensräume für die Fledermäuse darstellen. So wurden am Bisamberg 8, in den Donauauen 9, in Liesing 15 und im Lainzer Tiergarten sogar 18 verschiedene Fledermausarten nachgewiesen.

Manche Fledermausarten wiederum wie z. B. die Alpenfledermaus bevorzugen besiedeltes Gebiet. Für sie stellen sich die Gebäude wie Felsen dar, in denen sie sich ihre Quartiere suchen. Wo genau die Tiere ihre Quartiere haben, ist meist nicht bekannt. Daher kann es vorkommen, dass z. B. bei Renovierungsarbeiten unbeabsichtigt in ihren Lebensraum eingegriffen wird.

Erstmals in Wien gesichtet: die Nymphenfledermaus

Erstmals in Wien entdeckt wurde das Vorkommen einer Nymphenfledermaus, einer Art, die von der Wissenschaft erst seit einigen Jahren als eigene Art bestimmt wurde. Sie hält sich am liebsten in der Nähe von Bächen auf. Dort wurde sie auch gesichtet, nämlich bei einem Bach im Lainzer Tiergarten.

Fledermausschutz – erfolgreiche Maßnahmen der Stadt Wien

Für die Fledermäuse in Wien gibt es verschiedene Artenschutzprojekte im Rahmen des Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramms Netzwerk Natur der Wiener Umweltschutzabteilung.

Aber auch jeder Einzelne kann dazu beitragen, den kleinen nachtaktiven Säugern das Leben in der Stadt zu erleichtern: Ein Unterschlupf in einem höhlenreichen Baum, zwischen Dachbalken und in Mauernischen wird von den Tieren ebenso geschätzt wie der Verzicht auf giftige Spritzmittel im Garten“, so Karin-Büchl-Krammerstätter, Leiterin der MA 22- Wiener Umweltschutzabteilung.

Fledermäuse kennenlernen bei den Wiener Fledermausnächten

Bei den alljährlich stattfindenden Wiener Fledermausnächten kann man die kleinen Insektenjäger bei Einbruch der Dunkelheit beobachten und erfährt viel Wissenswertes über die geschützten Tiere. Die Wiener Umweltschutzabteilung bietet heuer gemeinsam mit der Koordinationsstelle für Fledermausschutz sogar drei dieser Events an.

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