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Wien droht mit Schließung von Ukraine-Ankunftszentrum

Wiens Stadtrat Hacker.
Wiens Stadtrat Hacker. ©APA/EVA MANHART
Bei der Ankunft von Ukraine-Vertriebenen treten aktuell Kapazitätsprobleme auf. Dabei geht es um die erste Phase, die Registrierung. Diesbezüglich betreiben nur mehr zwei Bundesländer Erstankunftszentren. Insbesondere das in Wien platzt langsam aus allen Nähten, weshalb Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) mit einer Schließung droht. 

Der Chef der Bundesbetreuungsagentur Andreas Achrainer warb im Ö1-"Mittagsjournal" für Vorsorge-Quartiere.

Die Bereitschaft der anderen Bundesländer, Neuankömmlinge aufzunehmen, die in größeren Familienverbänden eintreffen, sei "enden wollend", sagte der BBU-Leiter. Achrainer appelliert nun an alle Bundesländer, Plätze zur Verfügung zu stellen und wenn es auch nur wenige seien. Ansonsten drohe, "Obdachlosigkeit, die aber produziert würde".

Forderung von Wiens Stadtrat Hacker

Bei Wiens zuständigem Stadtrat Hacker ist indes "der Geduldsfaden am Ende". Im Gespräch mit der APA fordert er "unmissverständlich" eine Aufteilung der geflüchteten Menschen auf die Länder, wie das ja auch vereinbart sei. Der Innenminister müsse hier eine sehr klare, aktive koordinierende Rolle einnehmen.

Es sei "ein bissl ärgerlich", wenn sich die anderen Bundesländer außer Wien und Vorarlberg entspannt zurücklehnten und sich auf gute Ratschläge beschränkten. Die zwei verbliebenen Ankunftszentren seien "knackevoll", was kein akzeptabler Zustand sei.

Wenn auch der Innenminister nichts tue, werde man eben auch das Zentrum in Wien schließen. Für Hacker ist unglaublich, dass 600 Kilometer entfernt Krieg herrsche und die anderen Bundesländer und der Innenminister so täten, als müssten sie sich mit den geflüchteten Menschen nicht beschäftigen. Noch erschwerend hinzu komme, dass es seitens der Regierung keine Beschleunigung bei Nostrifizierungen oder Deutschkurs-Maßnahmen gebe. Dies erschwere es für die Vertriebenen, sich selbstständig helfen zu können.

Etwa 33.400 Menschen aus Ukraine in Grundversorgung

Laut Auskunft der BBU auf APA-Anfrage sind zuletzt monatlich in etwa 1.000 bis 1.200 Vertriebene aus der Ukraine neu in Österreich angekommen. Insgesamt sind in der Grundversorgung etwa 33.400 Bürger aus dem Land untergebracht, gut ein Drittel in Wien, nimmt man Niederösterreich dazu, kommt man schon auf rund 20.000 Personen. Achrainer meint dazu, dass auch die Ukrainer selbst hauptsächlich in Wien bleiben wollten.

In den Bundesländern hatte es jüngst Unmut gegeben, dass nun verstärkt auch Großfamilien aus der Ukraine einträfen, die gar nicht Ukrainisch oder Russisch sprächen. Zuletzt waren in Wien zwei Familien mit 26 Mitgliedern angekommen. Um Missbrauch auszuschließen, will die Regierung Familienbeihilfe und Kindergeld für Ukrainer neu regeln. Stoßrichtung ist, dass ein größerer Teil der Vertriebenen in den Arbeitsmarkt eintreten soll.

(APA/Red)

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