AA

Wiedermann-Schmidt skeptisch gegenüber weiteren Lockerungen

Ursula Wiedermann-Schmidt, wissenschaftliche Leiterin des nationalen Impfgremiums, hält es angesichts der "sehr beunruhigenden" Infektionszahlen derzeit für verfrüht, weitere Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen anzudenken.
Vorarlberg vor Gastro-Öffnung
Alle Themen rund um Corona

Jetzt gelte es, beim Impfen "anzugasen" und viel zu testen. Denn "es scheint so zu sein, dass wir auf eine dritte Welle zusteuern", sagte sie in der "ZiB2". Die Vakzinologin rechnet damit, dass Impfstoffe bald auch für Jugendliche zugelassen werden.

Die Studien über den Einsatz der Corona-Impfstoffe bei unter 16- bzw. 18-Jährigen (Biontech/Pfizer ist ab 16, die anderen sind ab 18 zugelassen) seien im Laufen. "Wir werden hoffentlich bald erste Ergebnisse haben", sagte Wiedermann-Schmidt am Freitag. Impfstoffe könnten nur auf Basis von Studien zugelassen werden - und da habe man sich anfangs auf die Hochrisiko-Gruppe der älteren Menschen konzentriert. Aber das werde sich "bald ändern", meinte die Vakzinologin - auch im Hinblick darauf, dass sich das Corona-Virus zuletzt besonders stark unter den 5- bis 24-Jährigen verbreitet hat.

Impfungen noch kein Allheilmittel

Impfungen seien - wegen der Knappheit der Impfstoffe - derzeit allerdings noch nicht das Allheilmittel. Deshalb müssten "in den nächsten Wochen alle zusammenhelfen", damit die Infektionszahlen und vor allem die Auslastung der Intensivstationen nicht weiter ansteigen, appellierte Wiedermann-Schmidt für die Einhaltung der Maßnahmen.

Die Entscheidung, ob Lockerungen zurückgenommen werden, obliege dem Gesundheitsminister, legte sich die wissenschaftliche Leiterin des nationalen Impfgremiums nicht fest, ob dies nötig sein wird - merkte aber an, dass man bei zu starkem Anstieg der Intensivpatienten gegensteuern müsse.

Über 2.500 Neuinfektionen

Die Corona-Zahlen in Österreich sind auch am Samstag mit 2.557 Neuinfektionen binnen 24 Stunden auf einem hohen Niveau geblieben, im Schnitt der vergangenen sieben Tage waren es täglich rund 2.200. Der Anteil an positiven Tests in diesem Zeitraum lag bundesweit bei 4,9 Prozent und heute bei 5,4 Prozent. Fast unverändert blieb die Zahl der Intensivpatienten, mit 322 sind es vier weniger als am Vortag, aber 58 mehr als vor einer Woche.

Laut den Daten von Innen- und Gesundheitsministerium waren insgesamt 1.451 Personen mit einer SARS-CoV-2-Infektion in Spitalsbehandlung, das sind 30 mehr als gestern und ein Zuwachs von 185 innerhalb einer Woche. Damit stieg die Zahl der Intensivpatienten in einer Woche um 22 Prozent, während der Krankenhausbelag "nur" um 14,6 angestiegen ist. Laut Intensivmedizinern ist diese Entwicklung eine Auswirkung der britischen Mutation, die inzwischen dominant in Österreich ist.

Sieben-Tages-Inzidenz bei 175

Österreichweit sind 25 weitere und damit insgesamt 8.694 Personen an den Folgen des Coronavirus verstorben, von 472.871 Fällen sind 441.309 genesen. Somit verbleiben 22.868 aktive Fälle - 19.875 waren es vorigen Samstag noch gewesen.

Die Sieben-Tages-Inzidenz in Österreich - die Anzahl der Neuinfizierten je 100.000 Einwohner in den abgelaufenen sieben Tagen - steht derzeit bei 174,7 - einen Wert von 50 gab die Regierung nach dem Jahreswechsel als Richtschnur für Lockerungen der Corona-Maßnahmen aus. Die aktuellen Daten des "Covid-Prognose-Konsortiums" haben für den nächsten Mittwoch jedoch bereits eine österreichweite Sieben-Tages-Inzidenz von 228 vorhersehen.

Zahlen aus den Bundeländern

Die meisten Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden wurden mit 557 in Niederösterreich verzeichnet. Auf den Plätzen folgten Wien mit 524, die Steiermark mit 472, Oberösterreich mit 349 und Salzburg mit 223. 159 neue Fälle gab es in Kärnten, 143 in Tirol, 92 im Burgenland und 38 in Vorarlberg.

251.000 Corona-Test an einem Tag

Rund 16,37 Millionen Antigen- und PCR-Tests zwecks Nachweis des Coronavirus wurden bisher durchgeführt, davon allein knapp 251.000 in den vergangenen 24 Stunden. Was die aussagekräftigen PCR-Tests betrifft, gab es in den vergangenen 24 Stunden 47.052 Testungen. Österreichweit waren zwar 5,4 Prozent positiv, jedoch gibt es weiterhin große Unterschiede im Bundesländervergleich: 21,7 Prozent und damit jede fünfte Testung war in Salzburg positiv, mit 17,9 bzw. 17,5 Prozent lagen Kärnten und Oberösterreich ebenfalls weit über dem Durchschnitt. Der geringste Anteil an positiven Tests wurde wie meistens aus Wien vermeldet, wo 2,7 Prozent der fast 21.000 PCR-Testungen positiv waren.

(APA)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Coronavirus
  • Wiedermann-Schmidt skeptisch gegenüber weiteren Lockerungen