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Wie Feuerameisen die Welt eroberten

Rote Feuerameisen kamen vermutlich als blinde Passagiere auf einem Frachtschiff aus Argentinien in den Süden der USA.

In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts breiteten sie sich nur lokal aus. Dann aber starteten sie im Gefolge des weltweiten Handels und Tourismus ihren Siegeszug um große Teile der Welt.

Kalifornien, China, Hongkong, Macao, Taiwan, Australien, Neuseeland sowie die Karibik wurden in mindestens neun Invasionen direkt von den USA aus erobert, berichtet ein internationales Forscherteam nach einer Untersuchung des Ameisen-Ergbuts im Fachmagazin “Science” (Bd. 331, S.1066).

Marina Ascunce vom Florida Museum of Natural History (Gainesville/US-Staat Florida) und ihre Mitarbeiter hatten aus insgesamt 2.144 Kolonien von Roten Feuerameisen (Solenopsis invicta) an 75 verschiedenen Orten einzelne Tiere entnommen. Sie analysierten dann verschiedene Bereiche des Ameisen-Erbguts.

Ausgehend von diesen Daten rekonstruierten die Wissenschafter die Abstammungsgeschichte der Ameisen – und damit ihre Reiseroute um die Welt. Die Untersuchungen ergaben, dass die Insekten mit einer Ausnahme tatsächlich direkt vom Süden der USA auf die verschiedenen Kontinente gelangt waren. Nur einmal hatten Ameisen aus den südlichen USA in Kalifornien einen Zwischenstopp eingelegt, bevor sie nach Taiwan weiterzogen.

Die meisten Invasionen fremder Arten geschehen auf den Transportwegen des Menschen, schreiben die Forscher. Angesichts der steigenden weltweiten Handels werden solche Ereignisse in Zukunft vermutlich noch zunehmen.

Temperatur und Niederschlagsdaten zeigten, dass Feuerameisen theoretisch auf der Hälfte der gesamten Landmasse der Erde heimisch werden könnten. Allein in den USA belaufen sich Angaben der Forscher zufolge die Kosten, die durch die Feuerameisen verursacht werden, auf sechs Milliarden US-Dollar (4,4 Milliarden Euro) jährlich. Sie entstehen etwa durch medizinische Behandlungen oder die Bekämpfung der Tiere.

Rote Feuerameisen gelten als sehr aggressiv. Sie attackieren vor allem andere Ameisenarten, was in den südlichen USA fast zur Ausrottung der dort heimischen Arten geführt hat. Aber auch der Mensch wird von den Ameisen gelegentlich angegriffen. Sie injizieren ein Gift in die Beißstelle. Die Haut wird rot und brennt, es bilden sich Pusteln. Gefährlich ist dies vor allem für Allergiker.

(Austrian Press Agency)

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