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„Wie ein zweites Leben, das mir geschenkt wurde“

Rundum zufrieden: Franz Ebner genießt sein „zweites Leben“ im neuen Domizil in Dornbirn im Marienweg.
Rundum zufrieden: Franz Ebner genießt sein „zweites Leben“ im neuen Domizil in Dornbirn im Marienweg. ©Edith Hämmerle
Menschen aus der Heimat: Franz Ebner (78) sieht sich auf der Sonnenseite des Lebens. Die Genesung seiner Krankheit als Geschenk.

Dornbirn. Glück bedeutet für ihn, eine Familie zu haben. Seine Lebensphilosophie lässt darauf schließen, dass Franz Ebner ein Familienmensch sein muss. „Das bin ich“, bestätigt er, dabei habe er großes Glück gehabt. Denn wenn er auf seine Kindheit zurückblickt, sieht es auf den ersten Blick anders aus. Seinen Vater kannte er nur anhand von Fotos und Erzählungen seiner Mutter. Der kleine Franz war erst drei Monate alt, als sein Vater nach dem Krieg in einem Lazarett in Feldkirch verstarb. Für seine Mutter blieb er das einzige Kind. Im Alter von neun Jahren wurde er Vollwaise. Er erinnert sich genau an diesen Tag, es war sein neunter Geburtstag. Seine Mutter schenkte ihm Geld für Turnschuhe, die er dringend benötigte. Doch noch am selben Tag kannte das Schicksal des Buben, der in Feldkirch-Altenstadt aufgewachsen war, keine Gnade. Seine Mutter verstarb plötzlich an einer Herzschwäche. Seine Tante, die Schwester der Mutter, hat ihn großgezogen. „Sie sorgte gut für mich“, zieht er heute Bilanz. Durch sie bekam er auch Zugang zur Großfamilie. Trotz allem könne er seine Kindheit als glücklich empfinden. „Meine Tante war eine tiefgläubige Frau“, erzählt er von früher. Vielleicht deshalb habe er schon als Bub einen engen Bezug zur Kirche bekommen, „es hat mich oft dorthin gezogen“, ergänzt er, und er sei auch gern Ministrant gewesen. Seine erste Arbeitsstelle führte ihn nach Dornbirn-Hatlerdorf zur Firma Dkfm. Schäfer-Elmayer, die beste Kontakte zur heimischen Textilindustrie in der Blütezeit pflegte. Für ihn sei es ein guter Start und eine wertvolle Hilfe für die spätere Tätigkeit als Stickerei-Exporteur gewesen, blickt Ebner zurück.

Die Frau fürs Leben

Doch das wahre Glück seines Lebens fand er später, „als ich meiner Rosmarie begegnete.“ Sie besuchte die LBA (die damalige Lehrerbildungsanstalt). Beim Kennenlernen war die angehende Lehrerin aus Lustenau erst 19 Jahre alt. Ein paar Jahre später heirateten sie. Der Liebe wegen zog der Oberländer nach Lustenau in das Elternhaus seiner Frau. „Meine Schwiegermutter war eine Seele von Frau“, sagt er, „sie war für mich wie eine eigene Mutter. Tochter Sandra und Sohnemann Claudius ließen uns zu einer Familie heranwachsen.“ Auch beruflich konnte sich der zweifache Vater nicht beklagen. Als Stickerei-Exporteur bereiste er viele Länder, dabei kam ihm seine Vorliebe für Sprachen sehr entgegen. Außerdem pflegt er nach wie vor Kontakte zur Großfamilie in Feldkirch. „Nach zwei Knieoperationen erfolgte vor sieben Jahren ein Domizilwechsel nach Dornbirn in eine behindertengerechte Wohnung, umgeben von sehr netten und hilfsbereiten Nachbarn und einer Top-Infrastruktur“, sieht Ebner als weiteres Privileg im höheren Alter.

Wund(er)management am KH Dornbirn

Vor anderthalb Jahren begann gesundheitlich ein Leidensweg für den heute 78-jährigen Senior. Ein offener Hallux am rechten Fuß war der Auslöser. Die Krankheit begann schleichend. Daraufhin wurde eine Leistenreproduktion am LKH Feldkirch vorgenommen. Ebenso war eine Erweiterung der Venen notwendig. Er konnte kaum noch gehen. „Die Situation sah sehr düster aus und drückte schwer auf die Psyche“, schildert Ebner den Krankheitsverlauf. Eine Fußamputation stand im Gespräch der Ärzte. Es kam anders. Durch einen stationären Aufenthalt am KH Dornbirn sei er auf die Wundversorgung aufmerksam geworden. Über einen Zeitraum von fünf Monaten wurde er dort viermal wöchentlich erstklassig versorgt. Das Dreierteam mit Leiterin Irmtraud vom Wundmanagement kann er nicht genug loben. Für ihn sei das kleine Einzelzimmer zur „Wund(er)station“ geworden. „Ich sehe die Genesung als Geschenk, wie ein zweites Leben. Das Glück stand auch dieses Mal auf meiner Seite“, schmunzelt Ebner und fühlt sich rundum zufrieden. EH

Zur Person:
Franz Ebner
Geb. 1943
Wohnort: Dornbirn
Familie: verheiratet mit Rosmarie, Tochter Sandra, Sohn Claudius, 4 Enkel
Früherer Beruf: Textilkaufmann (Exporteur)
Hobbys: Sportlich interessiert, Reisen
Lebensphilosophie: „Glück ist . . . eine Familie zu haben“

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