Durch die Corona-Krise hat sich auch ihr Leben und der Alltag stark verändert, auch weil gewohnte und liebgewonnene Dinge wegfallen. Wie es trotzdem möglich ist, den Spagat zwischen Normalität und Sicherheit zu schaffen, erzählen die Stellenleiterin der Werkstätte Bludenz der Caritas Vorarlberg, Helga Sartori sowie der Fachbereichsleiter „Assistenz&Teilhabe“, Klaus Burger.
Das Leben in den Werkstätten, in den Wohngemeinschaften und im Sprungbrett Lädele ist bunt und ausgelassen – meistens, doch die aktuelle Corona-Situation macht auch vor den Caritas Einrichtungen des Bereichs „Assistenz & Teilhabe“ nicht Halt. „Wir sind momentan sehr gefordert, soviel Normalität wie möglich zu leben und andererseits den Blick auf die Sicherheit des Teams und der Menschen mit Beeinträchtigung zu bewahren,“ berichtet Fachbereichsleiter Klaus Burger. „Mit dem ersten Lockdown im März war viel Leichtigkeit dahin, das spüren wir bis jetzt“, so Burger, betont aber gleichzeitig die Wichtigkeit aller Schutzmaßnahmen.
Veränderter Alltag
„Der Alltag hat sich stark verändert, auch weil nun gewohnte und liebgewonnene Dinge wegfallen: keine Feste, wenig Kontakte zu Verwandten oder wichtigen Bezugspersonen gerade für jene, die in den Wohngemeinschaften leben. Wir waren bis vor dem ersten Lockdown eine offene Einrichtung“, erzählt Helga Sartori, Stellenleiterin der Werkstätte in Bludenz. „Unsere Klientinnen und Klienten erledigten selbstständig Aufgaben, waren im Haus aber auch für Botengänge in der Stadt unterwegs.“ Diese Tätigkeiten können sie nun nur sehr eingeschränkt übernehmen, da eine Durchmischung der Gruppen möglichst vermieden werden sollte. „Die Selbstständigkeit unserer Klientinnen und Klienten ist derzeit – auch zu ihrem eigenen Schutz – enorm eingeschränkt und sie leiden sehr darunter.“
Neue Ängste
Auch die Informationsflut zum Virus können viele Menschen mit Beeinträchtigung nicht richtig einordnen. „Es ist für viele Klientinnen und Klienten enorm belastend, weil sie auf viele Fragen, die wir uns alle stellen, noch schwerer eine Antwort finden,“ sagt Klaus Burger. „Sie können die Infos schwer einordnen und sind unsicher.“ Auffallend seien auch zunehmende und neue Ängste – bei den Klient*innen ebenso wie ihren Eltern beziehungsweise Erwachsenenvertreter*innen.
Gestik wichtig für Kommunikation
Menschen mit Beeinträchtigung sind von der gegenwärtigen Situation viel mehr betroffen als andere. Als Beispiel nennt Stellenleiterin Helga Sartori folgendes: „Viele unserer Klientinnen und Klienten kommunizieren mit Handzeichen, Gebärden und durch Lippenlesen. Durch das Tragen der Masken ist diese Kommunikation massiv eingeschränkt oder unmöglich gemacht“, sieht sie für die Klient*innen viele Auswirkungen auf deren persönliche und soziale Entwicklung. Doch die es gibt auch durchwegs positive Entwicklungen. Die Mitarbeiter*innen zeigen großen Einfallsreichtum, um für die Klient*innen eine gute Alltagsstruktur zu ermöglichen. „Alle – das gesamte Mitarbeiterteam, unsere Klientinnen und Klienten – sind in den letzten Monaten noch mehr zusammengerückt und leistet hervorragende Arbeit,“ sind Helga Sartori und Klaus Burger voll des Lobes. „Die Situation selbst, so schwierig sie auch ist, führt zu einer großen, spürbaren Solidarität unter allen.“
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