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Wettermelder lassen sogar Urlaub sausen

Bregenz - Und wenn es die Wettermelder nun gar nicht gäbe? "Dann wäre unser Informationsnetz bei Weitem weniger dicht", sagt Günter Scheibenreif.

Der sitzt in der Wetterwarte Bregenz, ganz oben, im Dachgeschoss des ehrwürdigen Gallusgymnasiums, und nimmt Monat für Monat großformatige Klimabögen in Empfang. In Bürs werden die alle 14 Tage ausgefüllt, und in Partenen und im Haus Nr. 264 in Schoppernau auch. „Seit Herbst 1970“ sind Aurelia und Reinold Matt als Wettermelder tätig. Wie kommt man dazu? Da führte gewissermaßen ihre geografische Lage Regie.

Dreimal täglich

„Unser Haus steht auf demselben Breitengrad wie das unseres Nachbarn“, erzählt Aurelia. Deshalb bat Adolf Sohm, als er in die Jahre kam, die Matts darum, seine Tätigkeit zu übernehmen. Seither bestimmt die Wetterstation ihren Tagesablauf: „Wir lesen dreimal täglich Daten ab, jetzt in der Sommerzeit kurz nach acht, um drei Uhr nachmittags und abends wieder gegen acht.“ Temperatur und Luftfeuchtigkeit werden sorgsam ins Klimabuch eingetragen. Auch die Windgeschwindigkeit, Dichte und Beschaffenheit der Wolkendecke und die Sichtweite.

Erfahrungswerte

Wie man die abschätzt? „Des ka ma lerna“, sagt Aurelia. Einen Kurs haben weder sie noch ihr Mann je besucht. Die langjährige Erfahrung hat sie zu Wetterprofis reifen lassen.

Aber bald schon ist die Zeit der Handarbeit pass-. Gerade richtet die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) eine automatische Wetterstation in Schoppernau ein. Ein halbes Jahr lang müssen die Matts noch selber Daten abrufen. Dann übernimmt der Automat.

Das eröffnet völlig neue Perspektiven. Während sie kopfschüttelnd zusieht, wie Autos schneebeladen von Schröcken herunter kommen, sagt Aurelia Matt: „Wir sind noch nie mehr als drei Tage fort gewesen.“ Länger ging nicht. Wetteraufzeichnungen taugen eben nur lückenlos. Aber jetzt, wenn der Automat bald in Aktion tritt, „dann gehen wir Schnall auf Fall“. Einfach so. Endlich frei. Selbst, wenn das Wetter gerade nicht so berauschend sein sollte.

ZUR PERSON

Aurelia Matt

  • Beruf: Hausfrau
  • Geboren: 27. August 1945
  • Familie: verheiratet, drei Kinder
  • Ausbildung: Volks- und Hauptschule
  • Laufbahn: 22 Jahre als Schulwart bei der Gemeinde. Mit ihrem Ehemann Reinold seit fast 40 Jahren Wettermelder.
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