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Wettbetrug oder nur überhöhte Wetteinsätze?

©VOL Live/Klaus Hartinger
Massive Geldflüsse in den letzten 15 Minuten beim Spiel der Austria gegen die Vienna ließen Frühwarnsystem anschlagen.

Gut 20 Minuten vor Spielende steht es in Lustenau 2:2, die Quote der Livewette „Fällt noch ein weiterer Treffer?“, besonders beliebt im asiatischen Raum, entwickelt sich normal. Bis dann gut zehn Minuten vor Spielende das Risk-Management-System, das u. a. von der UEFA oder Red Bull für seine Fußballabteilung verwendet wird, anschlägt. Grund dafür sind massive Geldflüsse im asiatischen Raum auf einen weiteren Treffer in der Partie. Welche Summen dabei im Spiel waren, kann Diplom-Informatiker Ralf Koschel – der gemeinsam mit einem Mathematiker-Team und in Zusammenarbeit mit dem Online-Wettanbieter „bets4all“ das Frühwarnsystem entwickelt hat – nicht sagen, nur so viel: „Es handelt sich dabei sicher nicht um Kleingeld.“
Als Konsequenz auf die massiven Geldbewegungen (von 50.000 bis zu 500.000 Euro) rasselt die Wettquote in den Keller. Im Gegensatz dazu gibt es bei den Quoten der anderen drei Erstligaspiele keine Auffälligkeiten. Die „VN“ fragten bei der Bundesliga nach, warum besagtes Risk-Management-System nicht auch in Österreich Anwendung findet. Zumal nach den jüngsten Aussagen von Wettpate Ante Sapina vor dem Landgericht in Bochum auch auf einige Spiele der höchsten und zweithöchsten österreichischen Liga massiv gesetzt wurde. „Wir verwenden ein anderes System“, erklärt BL-Sprecher Christian Kircher. Zugleich betont er, dass man seitens der Liga „sensibilisiert“ sei und nicht davor scheue, im Nachhinein tätig zu werden. Vernetzt sind österreichweit Buchmacher und Wettanbieter, bei tipp3 laufen die Informationen zusammen. Dort wurden für das Spiel in Lustenau keine Abnormalitäten registriert. Allerdings handelt es sich dabei um keine Live-Wetten.
Das entscheidende Tor fiel dann doch, aus einem Hand-elfmeter. Dass sich Vienna-Abwehrspieler Beciri dabei nicht sonderlich glücklich angestellt hat, lässt Raum für Spekulationen. Zumal schon kurz nach Spielende im Vienna-Forum das Wort „Wettbetrug“ die Runde machte. Dass vor dem Spiel zudem ein Sextett, u. a. die Stammspieler Topic und Djokic, von Vienna-Trainer Alfred Tatar suspendiert worden war, ist ebenfalls nicht alltäglich. Statt zu ruhen, hatten sie Poker gespielt.

(VN)

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