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Wespenplagen verhindern

Dornbirn – Mit dem Monat August wird wieder das Wespenvolk aktiv und für so manchen Vorarlberger auch lästig. Klaus Zimmermann von der Inatura Dornbirn gibt Tipps über Maßnahmen gegen Wespennester vor der Haustür.
Interview I: Klaus Zimmermann von der inatura
Interview II: Schädlingsbekämpfer Ronald Knoll
Interview III: Allerologin Nicole Kemmler

Die kleinen schwarz-gelb gestreiften Insekten gehören nicht unbedingt zu den beliebtesten Tieren der Welt. Wespen haben die Fähigkeit, mehrmals zuzustechen ohne – wie die Biene – daran zu verenden und sie gelten als besonders aggressiv. „Wir erwarten ein stärkeres Wespenjahr, da der Frühling sehr mild war“, erklärt Klaus Zimmermann von der Inatura Dornbirn.

Wespennester vorbeugen

Wespen sind grundsätzlich für Menschen ohne Allergie ungefährlich. Jedoch kann ein Stich schmerzhaft sein und vermieden werden, indem man versucht, Wespennester von Hausfassaden und Verbauungen fern zu halten. „Neuerscheinungen sind die Standorte der Nester in Rollladenkästen oder zwischen Lattenrosten auf der Terrasse oder Balkon“, schildert Zimmermann gegenüber VOL.at. Darum sollte beim Neubau oder einer Sanierung des Eigenheims auf bauliche Maßnahmen gegen die Ansiedlung der Tiere geachtet werden. „Es gibt hierfür genug Möglichkeiten, eine Nestbildung zu verhindern“, erklärt der Experte.

Wie lassen sich Wespen umsiedeln oder vertreiben?

Falls es für vorbeugende Maßnahmen jedoch zu spät ist, helfen bei der Umsiedlung oder Vertreibung von Wespen Experten wie Schädlingsbekämpfer Ronald Knoll. „Es gibt zwei Möglichkeiten ein Nest zu beseitigen, durch Umsiedlung oder mit Hilfe von Chemikalien“, erklärt Ronald Knoll, der sich durch eine spezielle Schutzbekleidung vor den Stichen der Tiere schützt. Da Wespen zu den geschützten Arten gehören, sollte nur in Ausnahmefällen zu chemischen Keulen gegriffen werden. „Das Nest und die Tiere werden dabei ausgetrocknet“, schildert der Schädlingsbekämpfer.

Bei einer Umsiedlung muss das Wespennest gut zugänglich sein, damit die Insekten abgesaugt und mindestens drei Kilometer weg transportiert werden können. Jedoch kann diese Maßnahme nur zwischen April und Mitte August vorgenommen werden, da es sich danach kaum noch lohnt. Die Nester der Tiere werden jedes Jahr neu gebaut und es wird kein altes Nest wiederverwendet. Dies macht sich Ronald Knoll zu nutzen: „Durch einen ‚Waspinator‘ – eine Art Sack, der aufgehängt aussieht wie ein Wespennest – kommen weniger Wespen geflogen, da sie sich von dem vermeintlich fremden Nest fern halten wollen“, so der Experte gegenüber VORARLBERG ONLINE.

Waspinator – umweltfreundliche Wespenabwehr?

Der Waspinator soll den Insekten ein Wespennest mit einem fremden Stamm vortäuschen. Stichwort: Territorialverhalten. Die Wespen betrachten das Territorium als “besetzt” und fliegen weg. So gesehen ist der Waspinator eine Art „Vogelscheuche“ für Wespen. Der Wirkungsbereich ist mit je mit 7 bis 12 Quadratmetern (laut Hersteller) jedoch recht eingeschränkt. „Solche Nester lassen sich im Garten, wo man isst oder grillt jedoch sehr gut einsetzen“, informiert Schädlingsbekämpfer Ronald Knoll im VOL.at-Gespräch. Daneben verliert der Waspinator seine Wirkung, wenn bereits ein Wespennest vorhanden ist.

Wenn trotzdem Wespen im Anflug sind, sollte man sich nicht der Hysterie hingeben und wild um sich schlagen. „Man sollte die Tiere mit ruhigen Bewegungen ‚auf die Seite‘ schieben“, verrät Knoll. Durch hektische Bewegungen werden die Tiere lediglich aufgebracht und aggressiv.

Stiche richtig einschätzen

Manche Menschen entwickeln nach einem Insektenstich eine Allergie, die teilweise zu einem Krankenhausaufenthalt führen kann. „Ich bin der Ansicht, dass es eine Zunahme von Menschen mit einer Allergie gibt, sondern mehr Outdooraktivitäten unternommen werden“, meint Dr. Nicole Kemmler vom LKH Feldkirch.

Grundsätzlich ist eine Allergie Veranlagung. Jedoch sind Menschen mit Erkrankungen wie beispielsweise Neurodermitis oder Heuschnupfen stärker gefährdet, eine allergische Reaktion durch einen Wespen- oder Bienenstich zu bekommen. „Wer gestochen wurde und danach extreme Hauveränderungen, Kreislaufprobleme oder ähnliches feststellt, sollte möglichst schnell Hilfe anfordern“, rät Kemmler. Bei Stichen im Gesicht oder in Schleimhäute sollte ebenfalls ein Arzt aufgesucht werden.

Wespen sind Nutztiere

Die Wespenarten tragen ihren Teil zur Bekämpfung anderer unangenehmer Schädlinge vor. „Wespen verfüttern an ihre Brut auch fleischliche Kost“, so Zimmermann über die Wespe als Nutztier. Des Weiteren ist das Insekt wichtig für die Bestäubung der Pflanzen und trägt dabei einen wichtigen Teil zu den Naturkreisläufen bei.

Interview I: Klaus Zimmermann (inatura):

Interview II: Schädlingsbekämpfer Ronald Knoll:

Interview III: Nicole Kemmler von der Allerologie:

(VOL.at)

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