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Wenn Teufelchen der Liebe helfen

Figurenspieler Christoph Bochdansky inszenierte gemeinsam mit dem Duo "Die Strottern" sein Stück "Himmel und Hölle".
Figurenspieler Christoph Bochdansky inszenierte gemeinsam mit dem Duo "Die Strottern" sein Stück "Himmel und Hölle". ©Verena Kogelnig
Humorvolles, tiefsinniges Figurentheater über Liebe, Mensch und Moral als FK 800 Beitrag.
Christoph Bochdanskys Himmel und Hölle

Feldkirch Eine Liebesgeschichte, die auf halbem Weg zwischen der Wohnstatt der Engel und jener der Teufel zum glücklichen Ende fand: Dieses fantasievolle Geburtstagsgeschenk überbrachte Christoph Bochdansky Feldkirch zu seinem 800. Jubiläum. Bochdanskys Figurentheater „Himmel und Hölle“ überraschte bei seiner Premiere am Freitag mit schaurig-charmanten Teufelchen und einer mordenden Moral. Stimmig unterstützte mit seiner Musik das Duo „Die Strottern“ die Aufführung im Theater am Saumarkt.

Liebe, wo oben und unten sich treffen

Mit Sabine Benzer, der Geschäftsführerin des TaS, freuten sich die Kulturstadträtin Ingrid Scharf sowie Monika Wagner, die Projektleiterin von Feldkirch 800, über das Zustandekommen dieses ersten Kulturpartnerprojekts des Jubiläumsjahres. Der in Wien lebende Bochdansky schuf eigens zum feierlichen Anlass der Stadt, in der er selbst aufwuchs, das freche und nachdenkliche Stück. Darin fand ein Liebespaar, das sich eben erst getroffen hatte, vorerst kein Glück – sondern den Tod. Konnte das Schicksal ihnen nicht ein bisschen mehr Zeit gönnen? So fragte Bochdansky und erzählte die Geschichte, mit der er nun in der Hölle gelandet war, weiter. Für den Himmel hatte es beim Liebeshelden nicht gereicht. Sein Sündenregister hinderte ihn daran, mit seiner im Himmel weilenden Liebsten zusammenzukommen. Den Ausweg wusste Ganzvonallein, der teuflisch rote Kurier mit den rotierenden Stielaugen: Er kannte die Abzweigungen, von denen – offiziell – keiner wusste und mit denen er von seinen Botengängen zwischen unten und oben vertraut war. In der Kammer, wo die Wege einander trafen, wurde verbotenerweise paffend Konvent gehalten. Hier durfte sich die Liebe, mit oder wider das Einverständnis der Moral, endlich die Ewigkeit erobern.

Teufel, Mensch und Moral

In seinem Puppenspiel für Erwachsene beschwor Bochdansky seine selbst gefertigten Teufel, die ihm bei seinen Gedanken über das Wesen des Menschen zur Seite standen. „Der Mensch ist ein Sack voller Teufel“, konstatierte er mit feinsinnigem Witz gleich zu Anfang. Die Moral sei der Strick, mit dem man den Sack zubinden müsse. Bochdansky enthüllte dem humanistisch verwurzelten Feldkirch einiges über die (bisweilen blutige) Rolle dieser Moral. Die musikalische Melange von Klemens Lendl und David Müller, die für ihre Wienerlieder bekannt sind, garnierte das Stück mit dem passenden Schmähhäubchen. VKO

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