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Wenn sich Design, Fotografie und Medienkunst trifft

Frieda Angenehm mit Herwig Bauer und Edgar Eller
Frieda Angenehm mit Herwig Bauer und Edgar Eller ©Emir T. Uysal
POTENZIALe lockte über 9200 Besucher nach Feldkirch.
POTENZIALe 2018

 FELDKIRCH Drei Tage drehte sich in Feldkirch alles um Design, Fotografie und Medienkunst. An fünf Standorten, Pförtnerhaus, Altes Hallenbad, Landeskonservatorium, Villa Müller und beim Stadtstollen, fand die POTENZIALe statt. Diese Messe war zugleich Festival mit regem Interesse vom ersten Tag an. Egal, wie jung oder alt, wie neugierig oder erwartungsvoll – im diesjährigen Programm von Freitag bis Sonntag war für jeden etwas dabei. Ein Gespräch rund um die Zukunft des öffentlichen Raums und die Verleihung des Newcomer Award 2018 eröffneten die diesjährige POTENTIALe. Am Freitag trafen sich auf der Pop-up-Bühne in der Kapelle des Vorarlberger Landeskonservatoriums Edgar Eller, Geschäftsführer der Montforthaus Feldkirch GmbH, Anne Brandl, Professorin an der Universität Liechtenstein und Yvonne Franz, Expertin für urbane Raumforschung und urbane Soziologie. In ihrem Gespräch ging es um die Bedeutung der Kreativwirtschaft, um die Zukunft des öffentlichen Raums und insbesondere um die Rolle von Kunst und Kultur in diesem.

Auftaktgespräch und Stadtentwicklung
Anne Brandl begleitet bereits seit Ende 2017 das Projekts „Stadt.Studio“, welches in Kooperation mit der POTENTIALe und der Universität umgesetzt und im kommenden Jahr fortgeführt wird. Im Zuge des Jubiläumsjahres Feldkirch 800 wurde das Projekt „Stadt.Studio“ als sogenanntes Feldkirch 800+ Projekt unterstützt und gewürdigt. Im Auftaktgespräch reflektierte sie ihre Zusammenarbeit mit der Stadt Feldkirch und der POTENTIALe – und erörterte die Notwendigkeit einer Integration kultureller Projekte in den Städtebau. „Urbane Ankunftsorte, Super Diversität und Soziale Innovation“ – das ist der Forschungs- und Expertisenbereich von Yvonne Franz. Sie erklärte, was man sich darunter vorstellen kann und was es in der aktuellen Stadt- und Stadtteilentwicklung braucht.

Edgar Eller beschäftigt sich tagtäglich mit der Entwicklung von Ideen für eine lebendige Stadt. Da gibt es Kunst und Kultur im öffentlichen Raum auf der einen Seite – und Leerflächen und Zwischennutzungskonzepte auf der anderen Seite. Feldkirch hat bereits 2015 mit dem Startschuss der POTENTIALe ein Art Projektbüro in diese Richtung implementiert. Nun haben auch andere Vorarlberger Städte Projektideen in diese Richtung kommuniziert. Im Auftaktgespräch gab Edgar Eller einen Ausblick auf die Vorteile und Möglichkeiten, die sich durch eine kontinuierliche Weiterentwicklung in diese Richtung ergeben.

Verleihung des Newcomer Award 2018
Im Anschluss an das Auftaktgespräch erfolgte die Verleihung des Newcomer Award, eine gebührende Unterstützung für den wertvollen gestalterischen Beitrag junger Talente. Der Award ging an burggrafburggraf mit einer Begründung von Theresa Feurstein – Jurymitglied und Repräsentantin des designforum Vorarlberg.

Das 2017 in Stuttgart von den Zwillingsschwestern und Diplom-Designerinnen Nicola Burggraf und Elena Burggraf-Reusch gegründete Label wurde von der Jury für seine Produktlinie von Taschen und Rucksäcken nominiert. Die Produkte von burggrafburggraf stehen für eine gleichermaßen klare wie bei allem Detailreichtum reduzierte Ästhetik, verbunden mit höchsten handwerklichen Ansprüchen bei der Produktion. Mit diesen eindeutigen und strengen Vorgaben entstehen Produkte für den täglichen Gebrauch mit hohem Wiedererkennungswert, zeitlos und keinen schnelllebigen Trends unterworfen. Die Entscheidung, mit portugiesischem Korkleder auf einen nachwachsenden Rohstoff ohne tierische Bestandteile zu setzen („PETA approved vegan“) und diesen ausschließlich selbst in Deutschland zu verarbeiten, ist ein weiteres wichtiges Glied in der für burggrafburggraf typischen und geradezu vorbildlichen Kette von konsequenten Vorgaben für eine Produktlinie. Weiter ging der Abend mit filmischen Einblicken in die Thematik. Eine Dokumentation von Master-Architekturstudierenden, vorgeführt im Pool des Alten Hallenbads, führte durch die Atmosphäre öffentlicher Räume in Zürich, Konstanz, Hohenems und Feldkirch. Und auf der Pop-up-Bühne präsentierten die Montforter Zwischentöne eine Premiere im Land: Die „Ambulanz für unlösbare Aufgaben“ war die erste systemische Aufstellung zu gesellschaftlichen Konflikten in Vorarlberg.

Resümee 2018
„Wieviel Veränderungspotential entsteht, um die Welt ein Stückchen besser zu machen, wenn man Gestalterinnen und Gestaltern nicht nur schlicht Freiraum, sondern konkret inspirierende, atmosphärische und gestalterisch Räumlichkeiten und Infrastrukturen zur Verfügung stellt, ist enorm. Genau hier knüpft unsere zukünftige Arbeit an“, resümiert Maya Kleber, künstlerische Leiterin der POTENTIALe 2018.

Warum ganz genau an diesem Wochenende die Welt ein bisschen zukunftsfähiger geworden ist, kann auf viele Arten beantwortet werden. Eines ist jedoch zweifellos klar: Das war noch längst nicht alles. Denn nicht umsonst arbeitet das POTENTIALe-Büro ganzjährig an unterschiedlichen Projekten im und für den öffentlichen Raum. ETU

 

 

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