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Wenn Krisen das Leben belasten

Med Konkret informiert über Behandlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten.

Derzeit, so erscheint es vermutlich vielen Menschen, ist das Leben eine einzige Krise. Einschränkungen prägen den Alltag, wobei vor allem die Aufforderung zur Distanz ein Problem darstellt.  Der Grund: Soziale und gesellschaftliche Isolation kann zu psychischen Belastungen, seelischen Erkrankungen und körperlichen Beschwerden führen. Mit diesem aktuellen Thema befasst sich auch das Med Konkret am Dienstag, 27. Oktober 2020, das wiederum als Webinar abgehalten wird. Ab 18 Uhr referieren Primar Georg Weinländer vom Departement für Psychosomatische Medizin im LKH Hohenems, und Simone Bösch, Psychoonkologin im LKH Feldkirch. Die Teilnahme ist kostenlos. Fragen können vorab per E-Mail unter stammtisch@vn.at gestellt werden.

Zeitlich begrenzte Schnittstellen

Die Psychosomatik beschäftigt sich mit dem Einfluss psychischer und sozialer Faktoren auf den Körper. Bei psychosomatischen Erkrankungen können seelische Belastungen, Lebenskrisen oder andere schlechte Erfahrungen zu Beschwerden führen bzw. diese verstärken. Umgekehrt können Erkrankungen die Psyche belasten. „Krisen stellen zeitlich begrenzte Schnittpunkte in einem Lebenslauf dar, an denen wir Problemen begegnen, die mit den uns bisher vertrauten Möglichkeiten nicht bewältigt werden können“, erklärt Primar Georg Weinländer. Stress beispielsweise ist ein Faktor, der sowohl körperlich wie seelisch belastende Reaktionen auszulösen vermag. Der Experte informiert im Rahmen des Med Konkret über weitere Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.

Seelische Widerstandskraft

Simone Bösch arbeitet als Psychoonkologin vornehmlich mit Krebspatienten. „Für sie bedeutet Covid19 eine zusätzliche Herausforderung“, sagt Bösch. Aus Umfragen ist zwar bekannt, dass ein großer Teil der Bevölkerung grundsätzlich nichts gegen Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus hat., viele Menschen würden jedoch darunter leiden. „Sie fühlen sich belastet und im persönlichen Leben massiv eingeschränkt.“ Menschen mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung und deren Familien trifft dies alles noch härter. Bösch: „Die seelische Widerstandskraft ist gefordert, oft bis zum Äußersten, über die Erschöpfung hinaus.“ Um es nicht so weit kommen zu lassen, müssen individuelle Ressourcen gepflegt und gefördert werden. „Von alleine wird der persönliche Energietank nicht aufgefüllt. Man kann weder positives Denken in einem Supermarkt kaufen noch so tun, als ob nichts wäre. Belastungen sind Belastungen“, bringt es Simone Bösch auf den Punkt.

Sich Gutes tun

Die Ungewissheit, wie lange das alles in dieser Form weitergeht, macht Menschen besonders zu schaffen und auch der Stillstand, der mit der gegenwärtigen Situation häufig einhergeht. Simone Bösch rät, den Kontakt suchen, per Telefon, per Gespräch über den Gartenzaun, per Brief. „Man sollte sich auch getrauen, ab und an über seine Gefühle zu reden“, betont sie. In kurzen Sequenzen sich Gutes tun, Kleinigkeiten wieder schätzen lernen, Spiele spielen, Jassen sind weitere Anregungen, um dem Krisenmodus zu entkommen. Dazu gehört laut Bösch auch, sich dosiert Informationen zu holen. „Informationsflut führt auch zu Erschöpfung“, merkt sie mahnend an.

Hier live Fragen stellen!

Med Konkret - Hilfestellungen in Krisenzeiten

Referenten: Primar George Weinländer, LKH Hohenems, und Simone Bösch, LKH Feldkirch

Termin: Dienstag, 27. Oktober 2020, 18 Uhr, per Webinar

Die Teilnahme ist kostenlos

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