„Wenn ihr mir vertraut, klappt es“

Lustenau Es ist die letzte Generalprobe vor dem großen Auftritt des InterMezzo Chors am Sonntag im Theresienheim. Noch einmal finden sich die 46 Neo-Chorsängerinnen und -Sänger im Probenlokal der Trachtengruppe im Reichshofsaal wieder und hören genau zu, was ihnen ihr Chorleiter David Lins mit auf den Weg gibt. Bevor es los geht, wärmen sie ihre Stimme auf und machen dazu bekannte Übungen. „Wir klopfen uns ab, machen Atemübungen und starten mit dem Konsonantenboxen“, sagte David Lins seinen Chormitgliedern. Gekonnt führten alle Anwesenden die Übungen aus, ehe es dann an den Feinschliff der Stücke ging.
Chorprojekt mit zehn Proben
Das Chorprojekt der Trachtengruppe war von Anfang an zeitlich begrenzt. „Viele wollen sich nicht mehr binden und Verpflichtungen eingehen“, weiß Chorleiter Lins. „Wir wollten ganz bewusst etwas Neues ins Leben rufen und das Singen für jeden zugänglich machen“, erzählte er. Die Scheu vor Neuem oder die Angst, sich für viele Termine verpflichten zu lassen, schrecke viele ab. Deshalb wurde das Projekt auf zehn Proben beschränkt. Das Highlight davon ist ein gemeinsames Konzert. Dort werden alle acht einstudierten Lieder den Gästen a cappella vorgesungen, ganz ohne Instrumentalbegleitung. Die Vorfreude und auch der Stolz der Mitglieder waren bei der letzten Generalprobe deutlich zu spüren. „Es ist erstaunlich, wie man mit wenigen Proben konzertreif werden kann“, schwärmte Chormitglied Manfred Winter (55).
Großer Zuspruch
Hubert Ortner, der Obmann der Lustenauer Trachtengruppe singt ebenfalls im Chor mit und hätte sich nicht gedacht, dass sich so viele für das Chorprojekt melden würden. „Wir hatten über 50 Anmeldungen und mussten dann einen Stopp einlegen“, erinnert er sich. Geblieben sind 46 Sängerinnen und Sänger, die an den zehn Proben seit Januar teilgenommen haben. „Wir wollten einmal verdeutlichen, wie das gemeinsame Singen funktioniert. Das ist etwas sehr schönes“, so Ortner. Der Chor ist bunt gemischt. Männer wie Frauen haben sich gemeldet, jüngere als auch ältere. „Die Sänger sind zwischen 19 und Ende 60 Jahre alt“, sagte Ortner. Und damit jeder Freude am Singen haben konnte, hat Chorleiter David Lins die Meßlatte bewusst nicht nach unten geschraubt. „Ich musste ihnen zeigen, dass wenn sie mir vertrauen, dieses Projekt funktioniert“, so Lins. Und das tat es. Chorerfahrene und Anfänger haben sich gemeinsam gefunden und dabei etwas Besonderes erschaffen.
Audiodateien zum Üben
Damit sich jede und jeder gut auf die Proben vorbereiten konnte, hat Lins die einzelnen Stimmen für jedes Lied separat aufgenommen und den Mitgliedern per Audiodatei zugeschickt. „So konnten auch jene ihren Part üben, die keine Noten lesen konnten“, erzählte er. Eine Hilfestellung, die gut ankam. „Ich habe mit den Audiodateien zu Hause geübt. Wenn es wieder so ein Chorprojekt gibt, mach ich sofort mit“, erklärte Gabriele Rojas (67) begeistert. Auch Philipp Dorner (42) schwärmt von der einzigartigen Erfahrung. „Meine Frau und ich haben uns gemeldet, weil wir gerne singen, aber nicht fix bei einem Chor dabei sein mögen.“ Fabienne Kabasser (24) hat in der Pädagogischen Hochschule zum letzten Mal in einem Chor gesungen. „Es hat sehr viel Spaß gemacht. Vor allem auch, weil David das so toll macht.“ Etwas weiter hinten sitzt Irmi Renner (67) und wartet auf ihren Einsatz. „Es ging immer beschwingt her.“ Vielleicht werde sie auch in Zukunft in einem Chor singen. Denn das Gefühl, wenn viele Stimmen zusammenkommen und es wie eins klinge, sei unbeschreiblich schön, fügt Rosi Blaser hinzu. Wer weiß, vielleicht wird die Trachtengruppe in Lustenau bald wieder ein Chorprojekt ins Leben rufen. Begeisterte Sänger gibt es jedenfalls viele. Nun gilt die ganze Aufmerksamkeit der Muttertagsaufführung am 11. Mai im Reichshofsaal. Bvs
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