Wenn die Seele erschöpft ist

(thp) „Es gibt sie, die seelische Erschöpfung, doch seit es den Begriff Burnout gibt, der zugegebener Maßen sehr beeindruckend klingt, gehört es schon zum guten Ton, „es“ gehabt zu haben!“ Mit einem Lächeln und einem kleinen Augenzwinkern ging Reinhard Haller daran, den Begriff Burnout auseinander zu nehmen und den anwesenden Zuhörern zu erklären. Im Pfarrsaal hörte man am Donnerstagabend aufmerksam zu, was der Fachmann zum Thema zu sagen hatte. Initiiert wurde der Vortrag von der Bücherei und Spielothek Mäder in Kooperation mit der Pfarre Mäder und der Raiffeisenbank Götzis.

Eine Diagnose für viele Zustände

Man könnte meinen, manche Leute würden gerne damit prahlen, an Burnout erkrankt zu sein. „Natürlich gibt es einen tatsächlichen Erschöpfungszustand der Seele“, so Haller. Durch den Begriff Burnout sind seelische Erkrankungen ins Gespräch gekommen. Depressionen, Angstzustände und Süchte sind Tabuthemen, körperliche Krankheiten werden ernst genommen, während seelische Erkrankungen Schwachheit bedeuten und am liebsten totgeschwiegen werden. Heute werden 29% der Krankenstände wegen psychischer Probleme verordnet, vor ca. 30 Jahren waren es noch 4%. Die Menschen haben alles, werden jedoch immer depressiver, die Angst nimmt zu, man fühlt sich unfrei (Beispiel Handy). Die Psyche reagiert mit Stress, Übermüdung und einem Zustand des „nicht mehr Könnens“ – für diesen Zustand hat man das Wort Burnout erfunden. Eigentlich ist das Burnout-Syndrom nicht als Krankheit anerkannt, wegen verminderter Belastbarkeit kann Stress nicht mehr bewältigt werden. Ausführlich informierte Reinhard Haller über Ursachen und Wirkung seelischer Krankheiten und bot anschließend den Zuhörern Gelegenheit zur Diskussion.