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Wenn das Hobby zum Beruf wird

Brand. Helmut Gasser hatte seinen Frisör-Job an den Nagel gehängt und wurde Hüttenwirt.

Der Wetterbericht hat Regen angekündigt. Für die Hüttenwirte Helmut und Ingrid Gasser die Gelegenheit, einmal ein wenig durchzuschnaufen. Die Totalphütte unterhalb der Schesaplana ist ein Umsatzbringer. Die Gäste stürmen die Hütte in den Sommermonaten regelrecht. Den Wirtsleuten soll es recht sein. Dafür müssen Helmut Gasser, seine Gattin Ingrid und die sechs Mitarbeiter hart arbeiten. Besuche im Tal gibt es keine. Freie Tage auch nicht. „Das machen nicht viele mit. Es ist schwer, gute Mitarbeiter zu finden“, erklärt der Hüttenwirt. Ohne Arbeitskräfte aus Nepal wären die Hütten kaum zu führen.
In der Küche führt Ingrid Gasser Regie. An schönen Tagen wollen 600 Gäste verköstigt werden. „Dann müssen 50 Kilogramm Kartoffeln geschält werden. Da gibt es keine Pause“, sagt Helmut Gasser. An Gesellschaft mangelt es den Gassers nicht. Zwischen 4000 und 5000 Nächtigungen verzeichnet der Hüttenwirt. Die meisten wollen auf die Schesaplana. Sie ist in zwei Stunden von der Totalp zu erreichen. Ob er heuer selbst schon dort war? Helmut Gasser winkt ab. Keine Zeit. Ans Bergsteigen ist erst wieder zu denken, wenn die Saison vorbei ist.
Die Begeisterung für die Ber­ge haben den Schwarzacher über die Mannheimer Hütte (1997 bis 2001) auf die Totalp­hütte gebracht. Davor hatte er einen Friseurbetrieb. „Ich konnte mein Hobby zum Beruf machen.“ In den Bergen fühlt sich der 59-Jährige wohl. Nach den arbeitsintensiven Jahren auf der Totalphütte werden es Helmut und Ingrid Gasser ab nächstem Jahr ruhiger angehen lassen. „Ich habe meine Jahre beisammen und werde Ende Saison aufhören“, sagt er. Das Griss um den neuen Pachtvertrag wird gewaltig sein. Schließlich hat der gesellige Hüttenwirt die Totalphütte zu einem wahren Gästemagnet gemacht.

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