Wie Brücken Tugenden ausdrücken

FELDKIRCH Den Stadtkern von Feldkirch prägen zahlreiche Brücken. Ein Spaziergang gewährte einen Blick hinter deren Kulissen und rief verborgene Tugenden ins Gewissen.
Vor fünf Jahren besuchte der Musiker Bijan Khadem-Missagh anlässlich eines Bahá’í-Jubiläums die Stadt Feldkirch und wandelte über fünf Brücken. Aus historischen und philosophischen Überlegungen verband er jede Brücke mit einer Qualität oder Tugend. Dies inspirierte zu einem Fünf-Brücken-Spaziergang, zu dem am Wochenende eingeladen wurde.
Verborgenes Idyll
1992 errichtet, feiert der überdachte Ganahlsteg, der vom Ganahl-Areal zur Musikschule im Reichenfeld führt und damals mit dem „Schubertplatz“ entstand, heuer das 30jährige Jubiläum, aber dennoch wird dem Fußgängerbrücklein kaum Beachtung geschenkt. Nach dem Vorsatz „selbstständiger Suche nach Wahrheit“ lohnt es sich aber sehr, die Brücke, die verborgen ins Kunst- und Kulturquartier im Reichenfeld führt, zu entdecken.
1856 wurde das Jesuitenkolleg „Stella Matutina“ gegründet, in dessen Gebäude seit 1977 das Vorarlberger Landeskonservatorium beherbergt ist. An diesem Ort der Geschichte vorbei, wurde der Streifzug zur modernen Reichenfeldbrücke fortgesetzt. „Schwingend leicht und zum Drüberhuschen“ führe diese von dem Mut zum Neuen und Kreativen zurück zur „Alten Stadt“ innerhalb der ursprünglichen Stadtmauern.
Die Montfortbrücke wurde 1975 eingeweiht und ist heute die zentrale Verkehrsachse in Richtung Liechtenstein. Stabil, nützlich, vielbefahren, geht es zum Landesgericht und zum Finanzgebäude im Jugendstilviertel von Feldkirch und weiter nach Tisis. Passend zum Landesgericht, wurde hier die Tugend der Gerechtigkeit in Erinnerung gerufen. „Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt“, wurde aus dem Lukasevangelium zitiert und aus Bahá´u´lláhs „Verborgenen Worten“ ertönte „Von allem das Meistgeliebte ist Mir die Gerechtigkeit. Wende dich nicht ab von ihr“.
Einheit erkennen
Über die Gilmstraße wurde der Spaziergang zur Heilgkreuzbrücke fortgesetzt, die einst auf der einzigen Handelsroute von Feldkirch nach Liechtenstein und in die Schweiz lag. Hier wurde der Vorsatz der Einheit betont: „Ein Glaube, ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles in allem ist“, wurde passend aus Epheser in der Bibel zitiert.
Wie romantisch es im geschichtsreichen Stadtteil Heiligkreuz sein kann, wurde gleich nebenan mit Blick auf einen idyllischen Garten an der Ill „Im Kehr“ entdeckt.
Die „Vereinigungsbrücke“ vereint die Altstadt mit Tosters, Nofels und Gisingen. Hier wurde angesichts einer Zeit der Kriegswirren die Tugend der „Einigkeit“ betont. „Was die Menschheit am dringendsten braucht, ist Zusammenarbeit und Wechselseitigkeit“, wurde mit Abdu´l-Bahá einer der Religionsstifter der Bahai-Religion zitiert. Der Fünf-Brückenspaziergang wurde von Gudrun Winkler und Angelika Bonyadi begleitet.
Zu den interessierten Teilnehmern zählte Ex-Kulturstadträtin Ingrid Scharf. HE
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