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Weniger Schnee im Süden

Laut jüngsten Ergebnissen des Klimafolgen-Großprojekts "StartClim" ergab eine meteorologische Analyse der vergangenen 50 Jahre, dass sich die Dauer der Winterschneedecke und die Zahl der Tage mit Schneedecke an den Stationen im Süden Österreichs fast überall signifikant verringert haben.

Im Norden hingegen gab es mehrere Stationen ohne signifikante Veränderungen. Mittelfristig eröffne der Klimawandel “Chancen für eine Verlängerung der Sommersaison sowie eine verstärkte Orientierung auf Ganzjahrestourismus”, heißt es in einer Aussendung der Universität für Bodenkultur (Boku) am Dienstag.

Durch die größere Attraktivität höher gelegener Regionen würden allerdings immer mehr ökologisch sensible Regionen in Anspruch genommen, warnen die Wissenschafter des von der Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb vom Institut für Meteorologie der Boku geleiteten Forschungsprogramms “StartClim”.

Bei einem Klimaszenario mit wärmeren trockeneren Sommern und geringfügig wärmeren, niederschlagsreicheren Wintern hat sich am Fallbeispiel des stark vergletscherten, hoch gelegenen Einzugsgebiet Gepatschalm in Tirol gezeigt, dass durch stärkeres Abschmelzen der Anteil der Gletscherschmelze am Gesamtabfluss von 16 Prozent auf 38 Prozent steigt.

Etwa ab dem Jahr 2030 “geht das Schmelzwasser aufgrund des Schrumpfens der Gletscher wieder zurück. Bei kleineren Gletschern tritt dieser Effekt bereits früher auf”, so die Forscher. Damit erweise sich das Abflussverhalten von Gletschern in der Nähe von Speicherkraftwerken als energiepolitisch relevant.

Auch in Bezug auf die Gesundheit könnten sich negative Auswirkungen durch einen Klimawandel ergeben: In den letzten zwei Jahrzehnten stieg laut den Forschern die Zahl der Neuerkrankungen mit bösartigen Melanomen kontinuierlich an, Männer seien stärker betroffen als Frauen. “Diese Zunahme dürfte zumindest teilweise auf erhöhte UV-Strahlung als Folge des Ozonabbaus in der hohen Atmosphäre zurückzuführen sein”, heißt es in der Aussendung.

Durch das Verbot Ozon schädigender Substanzen habe sich die Ozonkonzentration in der Höhe leicht stabilisiert. Ungeklärt ist aber noch, “wie sich der Klimawandel auf diese Entwicklung auswirken wird”. Der erwartete Rückgang der Bewölkung in den Sommermonaten könne jedenfalls zu einer weiteren Erhöhung der UV-Belastung am Boden führen.

Weiters verweisen die Forscher auf eine Anpassung der Schädlingsfauna in der österreichischen Landwirtschaft an den Klimawandel. Um rechtzeitig reagieren zu können, wurde ein systematisches Monitoringsystem der Schädlingsfauna in der Landwirtschaft ausgearbeitet. Weiters hat sich gezeigt, dass die Böden Kohlenstoff dort verlieren, wo die Waldgrenze sich durch Klimawandel und geänderte Form der Landbewirtschaftung nach oben verschiebt. Dies könne “weitreichende Auswirkungen auf die österreichische Kohlenstoffbilanz haben”.

Zur Abschätzung der wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels wurde ein Modell entwickelt, das auf regionaler Ebene die Interaktion zwischen Klimawandel, seinen physischen und sozioökonomischen Folgen und politischen Maßnahmen erfasst. Mit diesem Modell konnte gezeigt werden, dass sich die regionale Wertschöpfung beachtlich steigern lässt, wenn etwa die Wohnbausanierungsrate und der Ausbau der Biomasse erhöht werden.

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