Weniger Kinder mit schlechten Deutschkenntnissen an Wiens Schulen
    Die Anzahl an außerordentlichen Schülerinnen und Schülern in den öffentlichen Pflichtschulen in Wien ist nach Jahren des Anstiegs heuer gesunken. Das teilte das Büro von Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (NEOS) am Montag auf APA-Anfrage mit. Es handelt sich dabei um Kinder, die über zu geringe Deutschkenntnisse verfügen, um dem Unterricht zu folgen. Mit Stand 1. Oktober wurden 18.284 Personen mit diesem Status registriert. Das ist ein Rückgang von rund 3,3 Prozent.
Vor allem Mittelschulen und Polytechnische Schulen an der Spitze
Konkret sitzen heuer 614 außerordentliche Schülerinnen und Schüler weniger in den Klassen. Besonders stark ist laut Emmerling der Rückgang in den Mittelschulen (minus 18,7 Prozent) und den Polytechnischen Schulen (minus 31,5 Prozent) ausgefallen. Die Zahlen in den Volksschulen befinden sich mit rund 15.650 Kindern hingegen auf nahezu gleichem Niveau wie im Vorjahr.
Bildungsstadträtin Emmerling: "frühe Sprachförderung wirkt"
Gleichzeitig, so wurde betont, ist die Gesamtzahl der Schüler in Wiens öffentlichen Schulen gegenüber dem vergangenen Jahr um mehr als 1.300 auf fast 114.000 gestiegen. "Erstmals seit Jahren zeigt die Entwicklung wieder in die richtige Richtung und belegt, dass frühe Sprachförderung wirkt und Integration Schritt für Schritt gelingt", betonte Emmerling. Die Anzahl sinke, obwohl Wien wachse. "Wir bleiben konsequent auf diesem Weg, damit jedes Kind in Wien mit starken Sprachkompetenzen und den besten Chancen startet."
Die Ressortchefin zeigte sich zuversichtlich, dass viele Maßnahmen nun ihre Wirkung entfalten würden - und der Effekt in den kommenden Jahren noch stärker ausfallen werde. Wien setze seit Jahren konsequent auf gezielte Sprachförderung, vom Kindergarten über die Schule bis zur Sommerschule, hob Emmerling hervor. Die kostenlosen Deutschkurse für Schulneulinge seien heuer etwa voll ausgelastet gewesen. Auch im Kindergarten sei die Sprachförderung weiter ausgebaut worden, versicherte sie.
Schwankende Anzahl an außerordentlichen Schülern in Wien
Der Anteil an außerordentlichen Schülerinnen und Schülern kann während eines Schuljahrs schwanken. Einerseits kommen etwa durch Familiennachzug ständig neue Personen mit diesem Status nach. Andererseits verlieren Kinder den Status, wenn sie ausreichende Sprachkenntnisse aufweisen bzw. auch ohne diese spätestens nach zwei Jahren.
Opposition fordert mehr Maßnahmen
Die Opposition sieht trotz des Rückgangs noch deutlich Luft nach oben. Die Grünen konstatierten, dass Rot-Pink jeden kleinen Schritt feiere. Dabei würde Sprachförderung oft weiter fehlen. Der Rückgang sei gut, es brauche aber entsprechende Angebote an jedem Kindergartenstandort. "Versprochen wurden von der Stadtregierung 500 Sprachförderkräfte, bisher sind es nur 300, das ist weiterhin viel zu wenig", bemängelten Bildungssprecherin Julia Malle und Bildungssprecher Felix Stadler.
Die ÖVP gab zu bedenken, dass die Zahl der außerordentlichen Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Jahren massiv angestiegen ist. Wirkung zeige nun etwa der von der Bundesregierung durchgesetzte Stopp der Familienzusammenführung, befand Klubobmann Harald Zierfuß. Dies dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass Wien in der Deutschförderung im Kindergarten eine "massive offene Baustelle" habe. Emmerling rede sich das Scheitern schön.
(APA/Red)
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