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Weltweite Auswirkungen: Humanitäre Hilfsorganisationen warnen vor Budgetkürzungen

Budgetkürzungen bei humanitärer Hilfe wirken sich global aus, warnen Hilfsorganisationen.
Budgetkürzungen bei humanitärer Hilfe wirken sich global aus, warnen Hilfsorganisationen. ©Canva (Sujet)
Anlässlich des Welttages der Humanitären Hilfe, der am Dienstag begangen wurde, forderten humanitäre Organisationen globalen Zusammenhalt. Bei einem Radkonvoi durch Wien wiesen sie darauf hin, dass Kürzungen oder die Streichung von Budgets in der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe umfangreiche Auswirkungen auch für die Geberländer haben, so Lukas Wank, Geschäftsführer des Dachverbands AG Globale Verantwortung.

"Immer weniger lebensrettende Hilfe kommt im Sudan, im Gazastreifen und in anderen, oftmals lang anhaltenden und vergessenen Krisen an", sagte Wank bei der Auftaktveranstaltung des "Radkonvois der Menschlichkeit" am Platz der Vereinten Nationen. Andrea Reisinger, Abteilungsleiterin Internationale Katastrophen und Krisen beim Österreichischen Roten Kreuz, appellierte an die Regierung: "Die österreichische Außenpolitik muss einen unmissverständlichen Standpunkt zur Einhaltung der Regeln im Krieg einnehmen." Denn immer wieder würden humanitäre Helferinnen und Helfer im Einsatz getötet - in den vergangenen Monaten seien darunter 31 Kolleginnen und Kollegen des Palästinensischen Roten Halbmondes gewesen, während sie anderen helfen wollten. "Wie lange noch sollen wir zusehen, wie das Humanitäre Völkerrecht ausgehöhlt wird?", fragte Reisinger.

NGOs: Regierung soll 0,7-Prozent-Ziel einhalten

Erich Fenninger, Geschäftsführer der Volkshilfe, forderte die Einhaltung des 0,7-Prozent-Zieles - also der Verpflichtung, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungshilfe auszugeben. Er wies auf die wertvolle Arbeit zivilgesellschaftlicher Organisationen und deren freiwillig Helfenden hin. "Sie stoßen notwendige Reformen an, um Ungleichheiten langfristig abzubauen und das Wohlergehen aller Menschen sowie eine lebenswerte Umwelt zu sichern. Weil jedoch ebendiese wichtige Arbeit weltweit unter immensem Druck steht, brauchen wir mehr denn je eine österreichische Regierung, die für eine Politik der Menschlichkeit einsteht und das 0, 7-Prozent-Ziel einhält", sagte Fenninger.

Auch der konsequente Kampf gegen die Klimakrise sei eine Voraussetzung für eine lebenswerte Umwelt, betonte Katharina Lehner, Leiterin der Diakonie Katastrophenhilfe. "Naturkatastrophen treten heute viel häufiger und intensiver auf als früher und verursachen großes Leid." Jacqueline Bungart, Expertin für Humanitäre Hilfe bei "Licht für die Welt", verwies auf die Verantwortung der österreichischen Politik im Kampf gegen globale Krisen. "'Licht für die Welt' begrüßt, dass die relevanten Strategien (die Strategie der Humanitären Hilfe Österreichs sowie das Dreijahresprogramm der österreichischen Entwicklungspolitik) die Unterstützung von benachteiligten und gefährdeten Menschen im Globalen Süden und in Krisengebieten stärker fördern will. Krisen treffen sie um ein Vielfaches härter, weshalb die Arbeit österreichischer NGOs und ihrer lokalen Partner insbesondere auf Frauen, Kinder, Menschen mit Behinderungen sowie alte und kranke Menschen abzielt."

Langfristig abgesicherte Finanzierung für Humanitäre Hilfe

Andreas Knapp, Generalsekretär Internationale Programme der Caritas Österreich, appellierte: "Österreich hat jetzt die Chance, sich in Krisenzeiten als verlässlicher und glaubwürdiger Partner zu beweisen. Entscheidend dafür ist eine langfristig abgesicherte Finanzierung, um entwicklungspolitische und humanitäre Strategien wirksam umzusetzen. Wir fordern die Regierung - allen voran Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) - auf, Budgetkürzungen zu stoppen und angesichts der globalen Krisen die Mittel zu erhöhen." Sie solle auch andere Geberländer für diesen Weg gewinnen.

(APA/Red.)

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