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Welttag der Patientensicherheit: Risiken im Blick – ein Kinderspiel?

„Risiken im Blick – ein Kinderspiel?“ So lautet das Motto zum diesjährigen Welttag der Patientensicherheit am 17. September, der heuer im Zeichen des Schutzes von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen steht.

Multimedial und interaktiv informiert das LKH Feldkirch im Eingangsbereich zu Sicherheitsrisiken, Präventionsmaßnahmen, dem richtigen Verhalten in Notfallsituationen, dem Manchester-Triage-System sowie dem Erkennen und Handeln bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung. Vertreter:innen der Abteilung Kinder- und Jugendheilkunde, der interdisziplinären Notaufnahme, der Organisation Fonds Sicheres Vorarlberg und der Kinderschutzgruppe stehen vor Ort für Gespräche und Fragen zur Verfügung. Anlässlich des Welttags sind außerdem alle fünf Vorarlberger Landeskrankenhäuser orange beleuchtet.

Es passiert leider immer wieder, dass ein Kind eine in elektronischem Spielzeug oder in einer Fernbedienung eingebaute Knopfbatterie verschluckt. Durch den Kontakt mit den Schleimhäuten kann diese bereits nach Minuten schwere Verätzungen in Speiseröhre oder Magen verursachen. „Das Verschlucken der kleinen, glatten Batterien wird zunächst oft nicht bemerkt. Symptome wie Husten, Schluckbeschwerden, Erbrechen oder Unruhe treten mitunter erst dann auf, wenn bereits schwere Verletzungen entstanden sind“, erklärt Oberarzt Dr. Wolfgang Stelzl, Abteilung Kinder- und Jugendheilkunde am LKH Feldkirch. Im Eingangsbereich des LKH Feldkirch werden anhand weiterer Ausstellungsstücke mögliche Sicherheitsrisiken aufgezeigt: So erreichen Marshmallows beim Erhitzen extrem hohe Temperaturen und führen zu Verbrennungen im Mund und an der Haut. Lutscher drücken sich bei einem Sturz in den Rachen und verletzen diesen. Auch Verbrühungen, die durch heruntergezogene Wasserkocher entstehen, kommen immer wieder vor. Im Gespräch, mit Simultanvideos und anhand von Flyern sensibilisieren auch Vertreter:innen der Organisation Sichere Gemeinden (Sicheres Vorarlberg) für weitere Gefahren im häuslichen Umfeld, in Freizeit oder Schule.

„Wer zuerst Hilfe braucht, bekommt zuerst Hilfe“

Trotz Prävention lassen sich Unfälle nicht immer verhindern. Umso entscheidender ist es, im Ernstfall schnell und richtig zu reagieren. Dazu zählt Erste Hilfe, angepasst an die Statur und medizinischen Besonderheiten junger Patient:innen, und das Manchester-Triage-System (MTS) als ein Verfahren, das die Dringlichkeit in der Notaufnahme schnell und sicher eingestuft. „Das Manchester-Triage-System ist eine standardisierte und validierte Ersteinschätzung und damit ein zentrales Instrument zur Patientensicherheit – gerade in der Notaufnahme“, betont DGKP Matthias Hellmair, MBA, Stationsleiter der interdisziplinären Notaufnahme (iNA) am LKH Feldkirch. „Mithilfe des Verfahrens kann die Dringlichkeit korrekt festgestellt und die Patientin oder der Patient entsprechend priorisiert werden – wer zuerst Hilfe braucht, bekommt zuerst Hilfe.“ Gleichzeitig ermöglicht die Ersteinschätzung einen raschen Austausch mit der Notfallpflege oder medizinischem Fachpersonal und erste Behandlungsschritte.“ Persönlich und multimedial erklären Vertreter:innen des SimPÄD-Teams (Team der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde, das mit dem Training im Simulationszentrum betraut ist) anhand verschiedener Simulationsmannequins, worauf bei der Reanimation und Beatmung von Säuglingen und Kleinkindern zu achten ist. „Jede Minute zählt, wenn ein Kind nicht mehr atmet oder das Herz stehen bleibt. Durch die Demonstration von Notfallsituationen möchten wir Hemmschwellen abbauen und Sicherheit im Umgang mit Notfällen geben“, stellt Oberärztin Dr. Heidi Aichner für den Anschauungsteil in Aussicht.

Jedes Kind hat ein Recht auf Schutz

Ein wichtiges Thema zum Motto ‚Risiken im Blick – ein Kinderspiel?‘ am Welttag der Patientensicherheit ist außerdem der Kinderschutz. Gemäß Artikel 5 des Bundesverfassungsgesetzes* über die Rechte von Kindern hat jedes Kind das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung sowie auf Schutz vor wirtschaftlicher und sexueller Ausbeutung.Kinder, die Opfer von Gewalt oder Ausbeutung werden, haben ein Recht auf angemessene Entschädigung und Rehabilitation.

Am LKH Feldkirch widmet sich eine eigene Kinderschutzgruppe dem Schutz und Wohlergehen von Kindern- und Jugendlichen im Alter von 0 bis 18 Jahren. Mag.a Carmen Stark, Klinische- und Gesundheitspsychologin an der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde sowie stellvertretende Leitung der Kinderschutzgruppe erklärt: „Unsere Arbeit basiert auf drei Säulen: Prävention, Sensibilisierung und Intervention. Ziel ist es, Risikofaktoren für eine mögliche Kindeswohlgefährdung frühzeitig zu erkennen, das Bewusstsein für Kinderrechte und Kinderschutz zu stärken und bei konkreten Verdachtsmomenten rasch erste Schutzmaßnahmen einzuleiten.“ Dabei arbeitet das LKH Feldkirch eng mit den in Vorarlberg zur Verfügung stehenden Kooperationspartnern zusammen. Auch Carmen Stark steht mit weiteren Vertreter:innen der Kinderschutzgruppe am Welttag der Patientensicherheit für ein persönliches Gespräch zur Verfügung und hat umfassende Informationsmaterialien zur Hand.

*Das „Bundesverfassungsgesetz über die Rechte von Kindern“ trat 1992 als Ratifizierungsakt der UN-Kinderrechtekonvention in Kraft. Die Recht von Kindern sind außerdem im Bundes-Kinder- und Jugendhilfegesetz 2013 und in den jeweiligen Kinder- und Jugendhilfegesetzen der Bundesländer Österreichs verschriftlicht.

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