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Weltmeere erreichen neue Höchsttemperaturen: UNESCO fordert sofortiges Handeln

Der Golfstrom, der für das milde Klima in Europa verantwortlich ist, könnte vollständig zum Stillstand kommen.
Der Golfstrom, der für das milde Klima in Europa verantwortlich ist, könnte vollständig zum Stillstand kommen. ©Canva
Aufgrund neuer Höchsttemperaturen der Weltmeere im Jahr 2023 fordert die UNESCO dringende internationale Maßnahmen, um den steigenden Gefahren durch Erderwärmung und Meeresverschmutzung zu begegnen.

Die Ozeane erwärmen sich kontinuierlich: Im Jahr 2023 lag die durchschnittliche globale Oberflächentemperatur der Meere um 0,91 Grad Celsius über dem Durchschnitt des gesamten 20. Jahrhunderts. Dies setzt einen Trend fort, der auch 2023 anhielt.

Die Ozeane als Puffer der Erderwärmung

Bisher puffern die Ozeane die Erderhitzung ab, indem sie mehr als 90 Prozent jener zusätzlichen Wärme aufnehmen, die vom Menschen durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe verursacht wird.

Wärmere Ozeane bedrohen allerdings nicht nur die Eisschilde und tragen zum globalen Anstieg des Meeresspiegels bei, da sich Salzwasser bei Erwärmung ausdehnt. Sie stellen auch eine größere Energiequelle für Extremwetterereignisse dar. Genau dies könnte sich in diesem Jahr erneut auf Europa auswirken.

UNESCO fordert mehr Investitionen in die Meeresforschung

Die UNESCO hat die internationale Gemeinschaft nun aufgefordert, angesichts der wachsenden Bedrohung der Weltmeere durch Erderwärmung und Verschmutzung verstärkt in wissenschaftliche Forschung zu investieren.

"Der Ozean erstickt (...) und wir überschreiten jeden Tag sehr negative Rekorde", warnte Audrey Azoulay, Generalsekretärin der UNO-Wissenschaftsorganisation, während einer internationalen Konferenz in Barcelona. Die Konferenz der sogenannten Ozeandekade läuft noch bis Freitag in Barcelona.

Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2021 bis 2030 als Internationale Dekade der Meeresforschung für nachhaltige Entwicklung ausgerufen. Im Rahmen dieser von der UNESCO unterstützten UNO-Initiative beraten rund 1.500 Wissenschaftler und Vertreter von Staaten und Organisationen über Möglichkeiten, die wissenschaftliche Forschung voranzutreiben, um den Bedrohungen für die Ozeane, wie die Erderwärmung und die Verschmutzung durch Plastikmüll, entgegenzuwirken.

Weltmeere so warm wie nie zuvor

Gemäß dem EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus sind die Weltmeere so warm wie noch nie zuvor. Neueste Daten zeigen, dass die Ozeantemperaturen an der Oberfläche im März einen neuen Wärmerekord von 21,07 Grad erreicht haben.

Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) berichtete Ende 2023, dass mehr als 90 Prozent der Weltmeere zu irgendeinem Zeitpunkt des Jahres von Hitzewellen betroffen waren. Experten warnen vor den tiefgreifenden negativen Auswirkungen auf die maritimen Ökosysteme und Korallenriffe, die mit der Zunahme der Häufigkeit und Intensität von Hitzewellen im Meer einhergehen.

Golfstrom in Gefahr

Die Nachricht der Meere ist eindeutig, insbesondere die Atlantische Umwälzzirkulation (Golfstrom) bereitet Wissenschaftlern Sorgen. Der Golfstrom, der für das milde Klima in Europa verantwortlich ist, könnte vollständig zum Stillstand kommen.

"Wir sollten es noch ernster nehmen, Klimaschutz zu betreiben", betonte René van Westen, Ozeanforscher an der Universität Utrecht, gegenüber dem britischen "Guardian". "Wir haben mehr als genug Gründe, warum wir richtig Gas geben sollten bei der Reduktion von Treibhausgasemissionen", fügte van Westen hinzu.

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