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Weit über 100 Wiener Ärzte waren bereits in Quarantäne

Coronavirus: Am meisten medizinisches Personal war in der Wiener Rudolfsstiftung betroffen.
Coronavirus: Am meisten medizinisches Personal war in der Wiener Rudolfsstiftung betroffen. ©APA (Sujet)
Spitalsmitarbeiter sind der Gefahr einer Coronavirus-Infektion stärker ausgesetzt. Drei Krankenhäuser in Wien waren bereits betroffen. Dadurch mussten weit mehr als 100 Ärzte und Pfleger in Quarantäne. Derzeit beschäftigt die Behörden der Fall zweier positiv getesteten Anästhesisten, die im Wiener AKH gearbeitet haben.
Ärzte im AKH positiv getestet

Die Gesundheitsbehörden ermittelten am Dienstag weiterhin an der Ausforschung der Kontaktpersonen der Frau bzw. ihres Kollegen. Danach werden weitere Maßnahmen getroffen, hieß es vonseiten des Wiener Krankenanstaltenverbundes. Die beiden waren am vorvergangenen Wochenende bei einem Ärztekongress in Zürs am Arlberg und dürften sich dabei infiziert haben.

Vor allem Spitalsmitarbeiter aus der Rudolfsstiftung in Quarantäne

Die meisten Spitalsmitarbeiter, die in Quarantäne mussten, kamen aus der Rudolfstiftung. Nachdem dort ein Anwalt auf der Intensivstation mit Covid-19 infiziert war, mussten 90 Mitarbeiter in Heimquarantäne. Bei dem Mann handelt es sich um den ersten Coronavirus-Fall in Österreich. Er befand sich weiterhin in intensivmedizinischer Betreuung.

Zunächst wurden auf der Rudolfstiftung drei Abteilungen der Internen Medizin gesperrt, der Covid-19-Patient in das Kaiser-Franz-Josef-Spital überstellt. Die drei Stationen konnten jedoch relativ bald wieder in Betrieb gehen, weil niemand vom betroffenen Personal positiv getestet wurde. Zur Überbrückung wurden laut KAV Mitarbeiter von anderen Abteilungen des Krankenhauses zur Aushilfe herangezogen.

Immer noch gesperrt ist die Abteilung Gynäkologie und Geburtenhilfe im Wiener Donauspital (SMZ Ost). Dort wurden elf Personen positiv getestet, davon acht Spitalsmitarbeiter. Laut KAV sind derzeit rund 30 Mitglieder des SMZ Ost-Personals in Quarantäne. Die Infektionskette dürfte von einer Patientin ausgegangen sein, die ohne jegliche Symptome stationär aufgenommen wurde und erst später positiv getestet wurde.

Betroffene Ärzte und Abteilungen in Wien

Die gesamte gynäkologische Abteilung wurde geschlossen, Kreißsäle gesperrt, Patientinnen in andere Krankenhäuser verlegt. In etwa einer Woche sollte die Sperre jedoch aufgehoben werden, so das KAV.

Die Anästhesistin aus dem AKH wurde am Wochenende positiv getestet, ebenso ihr Kollege. Der Gesundheitsdienst der Stadt Wien (MA 15) wurde daraufhin informiert. Die weitere Vorgehensweise soll laut KAV-Sprecher Markus Pederiva noch im Laufe des Dienstags bekannt gegeben werden. Derzeit werde die gesamte Umfeldanalyse vorgenommen. Laut AKH sind rund 20 Spitalsmitarbeiter bereits auf eine mögliche Ansteckung getestet worden, allesamt negativ.

Die Überlegung, ob aufgrund dieser Vorfälle durchgängige PCR-Tests auf SARS-CoV-2 bei medizinischem Personal sinnvoll wären, wird laut Pederiva vonseiten von Virologen und Epidemiologen als nicht sinnvoll erachtet. Denn auch wenn eine Person infiziert ist, aber keine Symptome zeigt, also nicht infektiös wäre, könne der PCR-Test negativ sein, gab Pederiva zu bedenken. Eine durchgängige Testung entspreche auch nicht dem von den Gesundheitsbehörden festgelegte Prozedere.

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(APA/Red.)

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