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Weiße Flecken im Sozialwohnbau

In Fraxern gebe es keinen Bedarf an sozialen Wohnungen.
In Fraxern gebe es keinen Bedarf an sozialen Wohnungen. ©VN/Monika Kathan
In den Berggemeinden des Vorderlands gibt es bisher kaum soziale Wohnungen.

Ein Bericht von Rebecca Winkens / VN-Heimat:

Fraxern, Laterns, Übersaxen, Viktorsberg. (rew) Wenig Platz und kaum Infrastruktur – das sind die Gründe der Berggemeinden, die Stellung des sozialen Wohnbaus bisher eher vernachlässigt zu haben. Philibert Ellensohn, Bürgermeister von Viktorsberg, beantwortete die Anfrage der VN-Heimat zum Thema gemeinnütziger Wohnbau kurz und knapp: „Wir haben keine solchen Wohnungen, es gibt keinen Bedarf und deshalb ist auch nichts in diese Richtung geplant“.

Doch in einigen Gemeinden soll es so nicht weitergehen, wie beispielsweise in Laterns. Dort läuft derzeit eine Bedarfserhebung. „Mittelfristig werden wir sicher solchen leistbaren Wohnraum zur Verfügung stellen. Das muss es in Zukunft geben“, macht Bürgermeister Harald Nesensohn klar.

„Leistbarer Wohnraum“

Denn Laterns hat, wie auch andere kleine Gemeinden, mit der Landflucht zu kämpfen. Viele junge Laternser und deren Familien ziehen aus dem Dorf weg, auch des Wohnens wegen. „Wir wollen, dass diese Leute bei uns bleiben können. Sozialer Wohnbau ist hier sicher das falsche Wort – Wohnraum muss leistbar sein.“ Doch nicht nur Junge, sondern auch die Älteren hätten dasselbe Problem – ein weiterer Grund, warum man sich in Laterns nun bald etwas überlegen möchte.

„Gespräche geführt“

Ebenfalls „im Hinterkopf“ sind solche Gedanken bei Rainer Duelli, dem Bürgermeister von Übersaxen. Derzeit gibt es in der Gemeinde nur ein altes Bauernhaus, das günstig vermietet ist. „Leider haben wir nicht mehr“, bedauert Rainer Duelli. „Es werden bereits Gespräche geführt, bisher haben wir allerdings noch keine Lösung gefunden“, erklärt er. Unter anderem hat auch die VOGEWOSI schon angeklopft, doch auf einen grünen Zweig kam man nicht: „Sie wollten ein Haus mit mindestens acht Wohnungen. Das ist für unsere Gemeinde allerdings zu viel. Ein solcher Block passt nicht ins Ortsbild und ginge über den Bedarf hinaus“, so Duelli.

Sein Wunsch wären vier Wohnungen. Und das, obwohl es noch keinen konkreten Bedarf oder eine Warteliste gibt: „Es ist ein kleiner Ort, die Leute wissen, dass wir so etwas nicht haben und fragen darum nicht danach. Wenn wir soziale Wohnungen hätten, würden wir sie sicherlich auch brauchen.“

Anders sieht die Situation in Fraxern aus: Hier habe man vor rund zwei Jahren bereits eine Bedarfserhebung durchgeführt. „Dabei sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass es keinen Bedarf gibt“, erklärt Bürgermeister Reinhard Nachbaur. „Die Leute, die soziale Wohnnungen brauchen, sind nicht in Fraxern, sondern in den Ballungsräumen“, ist er überzeugt. Denn schließlich habe Fraxern im Vergleich dazu eine schlechte Infrastruktur, was unter anderem ein Auto nötig mache.

Reservierte Bauplätze

Dennoch – ganz blank ist man auch hier nicht: Vor 25 Jahren hat die Gemeinde ein großes Grundstück erworben. Das wird seitdem in Bauplätze aufgespalten, die jungen Fraxner Familien günstig kaufen können. Doch „wenn die Notwendigkeit gegeben ist, dann werden wir uns sicherlich der Diskussion stellen“, meint Reinhard Nachbaur.

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