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Weihnachten mit Handy, Tablet & Co: Ärztekammer propagiert handyfreie Zonen und Zeiten

Die Ärztekammer rät zu einem bewussten Umgang mit dem Smartphone, auch in der Weihnachtszeit.
Die Ärztekammer rät zu einem bewussten Umgang mit dem Smartphone, auch in der Weihnachtszeit. ©pixabay.com (Themenbild)
Weihnachten steht kurz vor der Tür und somit auch die Vorfreude auf die Geschenke. Tablets, Smartphones und Spielekonsolen sind vor allem bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt, doch die Ärztekammer rät zu einem bewussten Umgang.
Smartphone-Nacken: Vorbeugung ist wichtig

“Gerade die Advent- und Weihnachtszeit ist eine willkommene Gelegenheit, die von der Wiener Ärztekammer propagierten handyfreien Zonen und Zeiten zu genießen und sich wieder mehr der persönlichen Kommunikation zuzuwenden”, appelliert Piero Lercher, Umweltreferent der Ärztekammer für Wien, besonders an die Eltern.

Vor allem Smartphones, Tablets und Spielekonsolen sind bei den jüngeren Generationen sehr beliebte Weihnachtsgeschenke. Die Ärztekammer empfiehlt bei solchen Geschenken auch die medizinischen Handy-Regeln beizulegen. “Das Vorsorgeprinzip und ein vernünftiger Umgang mit diesen Technologien sind nach wie vor das beste Rezept”, betont Lercher.

Erst vor kurzem wiesen Orthopäden auf bleibende Haltungs- und Rückenproblemen sowie dauerhafte Schäden bei der Hals-/Nacken-Muskulatur durch eine zu häufige Nutzung hin. Die “digitale Lähmung” gilt bereits als aktuelles Schlagwort in der Orthopädie.

Die Ärztekammer hat genau aus diesem Grund Handyregeln veröffentlicht, die auch den aktuellen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gerecht werden. Die Regeln beinhalten auch den Hinweis, öfter offline zu gehen und mit Kindern klare Nutzungszeiten zu vereinbaren, um dadurch Abhängigkeitsphänomene und die Suchtgefahr zu minimieren. Zudem soll beim Kauf von Mobiltelefonen auf einen möglichst geringen SAR-Wert sowie einen externen Antennenanschluss geachtet werden. Der SAR-Wert ist ein Maß für die Absorption von elektromagnetischen Feldern.

Handy-Regeln der Wiener Ärztekammer

  • Prinzipiell gilt: So wenig und so kurz wie möglich telefonieren – Festnetz verwenden oder SMS schreiben. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren sollten Handys nur für den Notfall mitführen!
  • “Der Abstand ist dein Freund” – das Handy während des Gesprächsaufbaus von Kopf und Körper fernhalten bzw. achten Sie auf den in der Bedienungsanleitung vom Hersteller empfohlenen Abstand. Nutzen Sie die eingebaute Freisprecheinrichtung oder ein kabelgebundenes Headset mit Airtube oder mit zwei Ferritfiltern!
  • Bei Verwendung von Headsets oder integrierter Freisprecheinrichtung Handys nicht unmittelbar am Körper positionieren – besondere Vorsicht gilt hier für Schwangere. Bei Männern sind Handys in der Hosentasche ein Risiko für die Fruchtbarkeit. Personen mit elektronischen Implantaten (Herzschrittmacher, Insulinpumpen etc.) müssen auf Abstand achten. Wenn nicht anders möglich: äußere Rocktasche, Rucksack oder Handtasche verwenden!
  • Nicht in Fahrzeugen und öffentlichen Verkehrsmitteln telefonieren – ohne Außenantenne ist die Strahlung im Fahrzeug höher. Zudem wird man abgelenkt und belästigt die Mitreisenden!
  • Während des Autolenkens herrscht absolutes SMS- und Internetworking-Verbot – die Ablenkung führt zur Selbstgefährdung und zur Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer!
  • Zu Hause und am Arbeitsplatz über das Festnetz telefonieren – Dauerstrahlende DECT-Schnurlostelefone, WLAN-Access-Points, Datensticks und LTE-Homebasis-Stationen (Box, Cube etc.) sollten vermieden werden, ebenso Smart-Meter mit Funk. Internetzugang über LAN-Kabel (z.B. via ADSL, VDSL, Glasfaser) strahlt nicht, ist schnell und datensicher!
  • Gehen Sie öfter offline – genießen Sie handyfreie Zeiten und Orte und vereinbaren Sie mit Ihrem Kind klare Nutzungszeiten. Sie reduzieren dadurch Abhängigkeitsphänomene und die Suchtgefahr!
  • Weniger Apps bedeutet weniger Strahlung – minimieren Sie die Anzahl der Apps und deaktivieren sie die meist überflüssigen Hintergrunddienste Ihres Smartphones. Das Deaktivieren von “Mobile Dienste” / “Datennetzmodus” macht aus dem Smartphone wieder ein Handy. Sie sind weiterhin erreichbar, vermeiden aber viel unnötige Strahlung durch Hintergrunddatenverkehr!
  • Vermeiden Sie das Handytelefonieren an Orten mit schlechtem Empfang (Keller, Aufzug etc.) – in solchen Situationen steigert das Handy die Sendeleistung. Verwenden Sie bei schlechter Empfangsqualität ein kabelgebundenes Headset oder die Freisprecheinrichtung!
  • Beim Kauf von Handys auf einen möglichst geringen SAR-Wert sowie einen externen Antennenanschluss achten!

“Unsere Empfehlungen im Umgang mit der Mobiltelefonie gelten nicht nur dem bewussteren Umgang mit Handy- und Sendemaststrahlung, sondern umfassen auch Aspekte der Verkehrssicherheit und sollen vor negativen psychosozialen Folgen schützen”, so Lercher.

(Red)

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