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Weihnachten hinter Gittern: Einblicke in den heiligen Abend in der Justizanstalt Feldkirch

Weihnachten ist Familienzeit. Doch nicht alle können ihre Familie an diesem besonderen Tag im Jahr sehen. Etwa auch die Insassen und Insassinnen der Justizanstalt Feldkirch. Doch wie läuft dort der Heilig Abend genau ab?

VOL.AT war zu Besuch im Gefängnis, um Einblicke in das Weihnachtsfest hinter Gittern zu bekommen.

Weihnachten im Gefängnis
VOL.AT zu Besuch in der Justizanstalt Feldkirch.

Weihnachtsmann begrüßt vor der Türe Gäste

Weihnachten lebt vom Festessen, Geschenken und der gemeinsamen Zeit mit den Liebsten. Wer jedoch gerade in Haft ist, kann diese an Heilig Abend nicht sehen. Doch auch vor der Justizanstalt macht Weihnachten nicht Halt. Vor der Türe stimmen beim Besuch von VOL.AT in der JA Feldkirch bereits eine selbstgebastelte Weihnachtsfigur auf die besinnliche Zeit ein.

Weihnachten im Gefängnis
Selbstgebastelt: Die Weihnachtsdeko im Innenhof.
Weihnachten im Gefängnis
Auch hinter diesen Türen wird Weihnachten gefeiert. Nur etwas anders.

Auch nach dem Betreten der Justizanstalt erinnern im Inneren des Gebäudes weitere kleine Details an Weihnachten. Mistelzweige mit Weihnachtskugeln und Figürchen, Sterne und glitzernde Deko schmücken einen Haftraum.

Weihnachten im Gefängnis
Ein bisschen Deko im Haftraum stimmt auf Weihnachten ein.
Weihnachten im Gefängnis
Weihnachtsdeko im Haftraum.

Die zwei Insassinnen sind gerade nicht dort, als VOL.AT den Haftraum betritt. Stricknadeln, Zeitungen, ein eingeschalteter Fernseher und Zeichnungen erinnern daran, wie sich die Frauen dort die Zeit vertreiben. Der Haftraum dürfen sie selbst einrichten.

Weihnachten im Gefängnis
Hier wird an Weihnachten eine besondere Platte gespeist.

Besonderes Festessen

Dort, im Haftraum, wird dann am Heilig Abend jeweils am Tisch gegessen. An Weihnachten gibt es immer besondere Leckereien - eine große Wurstplatte. "Das wird immer schön angerichtet. Verschiedene Wurst und Salami. Es wird noch schön garniert mit Ei und Essiggurken. Das gibt es immer speziell an Weihnachten, das gibt es sonst nie", erklärt Sachbearbeiterin Magdalena Nägele.

Weihnachten im Gefängnis
Utensilien deuten darauf hin, wie sich die Insassinnen die Zeit in der Justizsanstalt vertreiben.
Weihnachten im Gefängnis
Lesestoff gibt es auch im Haftraum.
Weihnachten im Gefängnis
Magdalena Nägele ist Sachbearbeiterin in der Vollzugsstelle und ist für die elektronische Bewachung (Fußfesseln) zuständig.

Highlight Gottesdienst

Beim Besuch von VOL.AT werden gerade in der Anstaltkirche noch die letzten Handgriffe gemacht. Diese wurde für den Weihnachtsgottesdienst renoviert. Der Christbaum ist noch schräg, die Bänke stehen im Gang. Der Geruch deutet darauf hin, dass sie neu eingelassen wurden. Danach hat sich jedoch einiges getan. Einen Tag später schickt Magdalena Nägele VOL.AT Videos vom festlich geschmückten Baum und der Messe. Dieser wird von den Frauen in der Justizanstalt selbst.

Weihnachten im Gefängnis
Der Baum wird von den Insassinnen noch aufgerichtet und festlich geschmückt.

Jährlich wird das individuell geschmückt, schließlich gibt es jährlich neue Insassinnen. Diese haben auch für den Weihnachtsmarkt gebastelt. Dieser fand bereits im November statt. Einzelne Dekostücke sind davon noch übrig und sind Hingucker in der Justizanstalt.

Weihnachten im Gefängnis
Aufgehübscht für den besonderen Gottestdienst: Die Kapelle. Die letzten Handgriffe sind hier noch zu tun.

Die Messe findet immer in der Woche vor Weihnachten statt. "Die Insassen kommen dann mal aus dem Haftraum. Das ist dann mal was anderes und sie gehen schon gerne", erklärt Magdalena Nägele, warum der Gottesdienst für viele ein Highlight bedeutet. Teilnehmen dürfen alle: "Der Bischof ist da sehr offen. Es dürfen auch die kommen, die nicht römisch katholisch sind. Es dürfen auch Moslems gehen." Beim Gottesdienst werden dann auch Kekse, welche die HLW Feldkirch gebacken hat, verteilt.

Magdalena Nägele von der Justizanstalt Feldkirch im Interview mit VOL.AT. ©VOL.AT/Hermann

Einsamkeit immer präsent

Den Heilig Abend müssen die Insassen und Insassinnen auf ihre Familie verzichten. Besuch ist am 24. Dezember noch am Vormittag erlaubt. An den Feiertagen dann sind keine Besuchszeiten. Doch an jedem Tag am Vormittag besteht die Möglichkeit, mit der Familie zu telefonieren. Manchmal wird auch auf old school Alternativen zurückgegriffen, wie Briefe oder gemalte Karten. Gerade für Frauen mit Kinder sei es schwierig, von der Familie getrennt zu sein, meint Nägele. Einsamkeit ist laut Nägele ein generelles Thema im Gefängnis, nicht nur an Weihnachten. Deswegen besucht wöchentlich ein Seelsorger die Ja. Auch Psychologen und Sozialarbeiter stehen den Insassen zur Verfügung. "Auch die Beamten sind da und hören zu, wenn es was gibt", sagt Nägele.

(VOL.AT)

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