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Weichenstellung in Richtung Bildungszukunft

Kapitän Harald Köhlmeier auf der Brücke seines Rathaus-Schiffes.
Kapitän Harald Köhlmeier auf der Brücke seines Rathaus-Schiffes. ©Andrea Fritz-Pinggera
Ein Interview mit Bürgermeister Harald Köhlmeier anlässlich des Ortsporträts Hard.

VN: Herr Bürgermeister, Hard ist nicht nur fahrradfreundlichste Gemeinde Österreichs, sondern steht derzeit mit mehreren Projekten intensiv im Gemeindeentwicklungsprozess?

Bürgermeister Harald Köhlmeier: „Ja es sind einige Prozesse am Laufen, wobei im Bereich der Zentrumsplanung aufgrund geänderter Rahmenbedingungen das Tempo herausgenommen worden ist. Mobilität und Energie beschäftigen uns nach wie vor. Hard unterzieht sich dem Prozess zur e5-Gemeinde, mit unserem Nahwärmeprojekt haben wir einen hohen Anschlussgrad. Auch die Photovoltaikanlage läuft seit einem Jahr, die Ergebnisse liegen im Plan. Wir haben als politisches Ziel definiert dass wir bis 2015 die Hälfte des öffentlichen Energiebedarfes mit erneuerbaren Energien abdecken. Ich kann noch nicht bestätigen ob wir das schaffen, aber wir sind auf gutem Weg. Und es freut mich, dass immer mehr Privathaushalte und Firmen in die Photovoltaik investieren”.

VN: Wo liegen derzeit Ihre Schwerpunkte?

Bürgermeister Harald Köhlmeier: „Wir haben uns generell der Bildung verschrieben. Auch von der Planungsseite her wird das ein großer Schwerpunkt sein, wenn das neue Schulareal das auch künftigen Bildungsformen in hohem Maße Rechnung tragen soll, entwickelt wird. 69 Architekturbüros haben ihr Interesse für einen Entwurf des neuen Schulkomplexes am See bekundet. Es gab im November ein Briefing für den Schulneubau und bis Ende April soll das Siegerprojekt feststehen. Wir haben hier große inhaltliche Übereinstimmungen mit den Pädagogen und haben sie bewusst mit ins Boot geholt. Das Projekt wurde intensiv und lang vorbereitet”.

VN: Wie ist der Stand in Sachen Kinderbetreuung?

Bürgermeister Harald Köhlmeier: „Als beliebte Wohngemeinde verzeichnen wir im Bereich Kinderbetreuung entsprechend hohe Nachfragen. Auch im Kindergartenbereich wird investiert um die Kapazitäten zu erweitern. Nach einer umfassenden Bedarfsstudie die mit externen Begleitung erarbeitet wurde, liegt der konkrete Handlungsbedarf vor. Der Kindergarten Falkenweg wird als nächstes in Angriff genommen. Bei der Kleinkindbetreuung haben wir den ersten Investitionsschwerpunkt in der SeneCura im Quartier in der Wirke wo in einem Gemeinschaftskonzept im Haus der Generationen auch der Krankenpflegeverein untergebracht werden soll”.

VN: Wie geht es in der Zentrumsplanung weiter?

Bürgermeister Harald Köhlmeier: „Unser Siedlungsentwicklungskonzept wird überarbeitet und zu einem räumlichen Entwicklungskonzept erweitert. Geänderte Rahmenbedingungen herrschen derzeit im Zentrum durch die absehbare Verlegung des Schulstandortes und die mögliche Verwertung des Gasthauses Löwen. Wir haben in der Vergangenheit bereits immer wieder einzelne Punkte des Zentrumsentwicklungsprojektes umgesetzt – Stichwort Dorfbachrenaturierung oder der shared space in der Kirchstraße. Auch bei der Ortseinfahrt sollen noch Maßnahmen getroffen werden. Insgesamt jedoch können im Zentrum nun neue Nutzungsszenarien entstehen”.

VN: Auch im Bereich Strandbad ist eine umfassende Neuerung geplant?

Bürgermeister Harald Köhlmeier: „Wie Sie sagen handelt es sich nicht nur um das in die Jahre gekommene Strandbad, sondern um das gesamte Areal zwischen Strandbad, Minigolfplatz und dem im Besitz der Gemeinde stehenden Thaler-Areal. Hier wird gerade ein Architekturwettbewerb vorbereitet. Dabei wird noch weiter über den Tellerrand geblickt: Berücksichtigt werden muss auch der übergeordnete Masterplan, der das gesamte Gebiet zwischen Au-Bootshafen und Thaler-Areal umfasst. Die Planung betrifft das ganze Gebiet, das Quartier soll gesamtheitlich betrachtet werden. Der Masterplan ist ein erster Schritt dazu, um Möglichkeiten aufzuzeigen oder aufgezeigt zu erhalten. Nun geht es an den nächsten Detaillierungsgrad. 2014 werden wir dazu Näheres berichten”.

VN: Sie forcieren eine gesamtheitliche Betrachtungsweise in Konzepten?

Bürgermeister Harald Köhlmeier: „Ja, eine soziokulturelle Betrachtung ist mir sehr wichtig um Fragen wie „Was wollen wir und wo wollen wir hin?” beantworten zu können. Projekte dürfen nicht nur an der Bevölkerungsentwicklung festgemacht werden. Klassische Leitbilder gilt es herunterzubrechen und als Strategie umzusetzen. Nicht nur zentrale Botschaften aussenden, sondern abgestimmt planen ist die Devise. Eine soeben abgeschlossene Umfrage mit qualifizierten Interviews von Schlüsselpersonen fließt in unsere Planungen mit ein, damit nicht nur raumplanerische Parameter abgefragt werden. Umfassende Themen wie sich unsere Bürger in Hard fühlen, wie Wohnbau und bauliche Entwicklungen oder Bildung und Kultur werden eruiert”.

VN: Die Themen Jugend und Integration haben in Hard ein gutes Zuhause?

Bürgermeister Harald Köhlmeier: „Es ist mir ein Herzensanliegen das man nicht nur Lippenbekenntnisse in der politischen Arbeit abgibt, sondern lebt. Neben einer gut funktionierenden Offenen Jugendarbeit und der hervorragend organisierten Jugendarbeit in den Vereinen haben wir im Bereich Integration eine Mitarbeiterin die sich ausschließlich um dieses Thema kümmert. Bildung, Kultur und Integration werden ausschussübergreifend behandelt. Stolz dürfen wir auf das Sprachfördernetzwerk sein, bei dem in Summe 200 Personen aus verschiedensten Bereichen gearbeitet haben”.

VN: Welchen Herausforderungen stellt sich die Marktgemeinde demnächst noch?

Bürgermeister Harald Köhlmeier: „Die ARA-Fertigstellung können wir bald feiern, das neue Trinkwasserpumpwerk Mittelweiherburg ist erst in Planung. Einziger Wermutstropfen sind die bauaufschiebenden Einsprüche beim Gemeindesaal in der Wirke. Wir rechnen noch mit einer UVS-Erkenntnis im heurigen Jahr. Die Baubescheide sind rechtskräftig. Alle befassten Instanzen haben die Rechtmäßigkeit des Vorhabens bestätigt. Innerhalb der Bevölkerung ist der Wunsch nach dem Baubeginn des Veranstaltungssaales sowie des Projektes mit der SeneCura – des Hauses der Generationen in dem es um Pflege, Kleinkindbetreuung, betreutes und betreubares Wohnen geht, groß. Insgesamt geht es bei dem neuen Quartier auf dem ehemaligen Wolff-Areal um über 100 Arbeitsplätze. Wir sind optimistisch hier bald weiterarbeiten zu können”.

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