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Wegwarte ist "ausdauernde Pflanze"

Als besonders ausdauernd wird die „Gemeine Wegwarte" beschrieben. Das gilt auch für das Ehepaar Grabher.

Koblach. (VN-sca) Gertrud und Peter Grabher waren schon in den 70er-Jahren in der Umweltbewegung aktiv. Engagierten sich, diskutierten, warnten – und während dieser bewegten Zeiten reifte in ihnen der Entschluss, mehr zu machen, nämlich zu zeigen, was man selbst tun kann für eine bessere Umwelt. Sie besuchten die ersten Kurse für den Anbau von Biogemüse in der Schweiz, beschäftigten sich mit der Beschaffenheit des Bodens, mit verschiedenen Philosophien des Gemüseanbaus und landeten beim Humus. 1977 begann das Ehepaar dann auf 500 Quadratmetern auszusäen und die eigenen Vorstellungen umzusetzen, wie sie im Gespräch mit den VN erzählten.

Tücken der Natur
1977 war die Entscheidung für Bio-Landwirtschaft nicht ohne. „Wir wurden angefeindet”, erinnert sich Peter Grabher. Die Verwandtschaft habe zwar von Anfang an mitgeholfen, aber war damals noch nicht überzeugt von der biologischen Gemüsezucht. Die Grabhers hatten aber nicht nur mit skeptischen Beobachtern zu kämpfen, auch die Tücken der Natur machten ihnen zu schaffen. Etwa die Schnecken. Von Schädlingen wollen die Ökopioniere in diesem Zusammenhang nicht sprechen. „Es handelt sich lediglich um ein Ungleichgewicht in der Natur. Heute ist es bei uns verboten, eine Schnecke zu töten”, erzählt Peter Grabher, der auch mit Humus experimentierte und Erfolg hatte.

Aber nicht nur Skeptiker begleiteten die Grabhers. Sie hatten von Anfang an Kunden, „die früher direkt ab Feld kauften”, so Gertrud Grabher, „die uns alle bis heute treu sind”. Rund 40 verschiedene Gemüse – von Auberginen bis Zucchini – sind aktuell im Repertoire. Im Winter wird das Sortiment mit Importen von Bio-Bauern aus dem Süden ergänzt, die sind im Bio-Lädeli der Familie erhältlich, wo auch Produkte weiterer Biobauern zu haben sind. Der Laden war der logische nächste Schritt für die engagierten Gärtner. Denn die Kundschaft nahm kontinuierlich zu, außerdem gab es Produkte von ebenfalls biologisch produzierenden Landwirten, die das Angebot ergänzten. Weitergegeben wird auch Wissen. Kurse im Kompostieren, fürs Kochen oder wie Bäume geschnitten werden, sind im Angebot.

Besser essen und leben
Heute zählt der Betrieb „Wegwarte”, der nach einer besonders robusten und zähen Pflanze aus der Familie der Korbblütler benannt ist, zu den wenigen landwirtschaftlichen Betrieben, der lohnsummensteuerpflichtig ist. Neben den fixen Mitarbeitern sind bei der Wegwarte aber auch immer „ganz viele freiwillige Helfer im Einsatz”, freut sich Gertrud darüber, dass sich der jahrzehntelange Einsatz für eine bessere Welt und besseres Essen gelohnt hat.

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