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Weg nach Wien führt über Kapfenberg

(VN) Austria-Trainer Edi Stöhr will im Cup-Halbfinale Gegner Kapfenberg heute (18.30 Uhr) mit den eigenen Mitteln schlagen.
Austria Lustenau vs. Kapfenberg im Live-Ticker (ab 18.30 Uhr)
Cup-Viertelfinale: Austria Lustenau gewinnt gegen Austria Wien

Oberhalb des Franz-Fekete-Stadions befindet sich die Burg Oberkapfenberg. In dieser befindet sich eine Burgfalknerei mit rund 30 Greifvögel. Immer wieder kreisen diese bei ihren Freiflügen über dem Stadion. In diesem wollen heute die Kicker der Lustenauer Austria die „Falken“ jagen. Denn ein Falke ziert das Klubwappen des SV Kapfenberg. Aufpassen heißt es da vor allem auf Jungfalke Deni Alar. Der 21-jährige Stürmer ist mit seinen 14 Saison­treffern torgefährlichster Mann in den Reihen der Steirer. Und inzwischen eine heiße Aktie des Klubs. Interesse für den U-21-Teamspieler gibt es sowohl aus dem Inland (Rapid/Austria Wien/RB Salzburg) wie auch aus dem Ausland (Köln/Mönchengladbach, Ingolstadt). Der Vertrag des „Shooting Stars“ aus Zeltweg läuft noch bis Sommer 2012.

Vorzeitiges Aus für Peter Pöllhuber

Die Austria hat gestern ihr Quartier in Bruck an der Mur, gut sechs Kilometer vom Spielort Kapfenberg entfernt, bezogen. Gleich nach der Ankunft ging es auf den Trainingsplatz, wo dann für Peter Pöllhuber das vorzeitige Aus kam. Beim 26-jährigen Austria-Kapitän zwickt noch immer das Knie, eine Verletzung, die sich der Innenverteidiger im Cup-Viertelfinale in Wien zugezogen hat. Damit fehlt Trainer Edi Stöhr in der Abwehr eine echte Alternative. Und der Deutsche gesteht: „Das macht mir schon etwas Kopfzerbrechen. Wenn nun etwas passieren sollte, dann müssen wir Umstellungen vornehmen.“

“Freigeist” Boller dabei

Entschieden hat sich der Austria-Coach auch bezüglich Sascha Boller. Zuletzt hatte er seinen 27-jährigen Landsmann ja auf die Ersatzbank gesetzt. Heute, gegen Kapfenberg, soll der „Freigeist“ in der Offensive die Akzente setzen. Was Stöhr folgendermaßen begründet: „Ich erwarte mir durch die frechere, vielleicht auch etwas provokantere Spielart von Sascha doch einiges. Ich hoffe nur, dass er sich nicht zu sehr selbst Druck auferlegt, nachdem wir zuletzt ja ohne ihn gute Spiele abgeliefert haben.“ Was Gegner Kapfenberg betrifft, so hat sich Stöhr noch einmal alle Videos, die zur Verfügung standen, angeschaut – und ist zu folgender Erkenntnis gekommen: „Wir werden den Gegner bespielen, belaufen und beackern müssen. Ich denke, wir müssen versuchen, sie mit den eigenen Mitteln zu schlagen.“ Zumal er eine aggressive Gastgeber-Mannschaft erwartet, die „uns wohl gerne einschüchtern möchte“. Da heißt es, von Anfang an dagegenhalten, um sich als erstes Ländle-Team für das Cup-Endspiel in Wien zu qualifizieren.

Kapfenberg-Trainer Werner Gregoritsch im Interview

Mit dem Bundesliga-Abstieg hat Kapfenberg nichts mehr zu tun, jetzt wollen die Steirer ins Cupfinale.

Das Cup-Halbfinale ist für die Austria etwas Besonderes. Für Kapfenberg auch?

Werner Gregoritsch: Wer auch immer im Halbfinale steht, das ist etwas Besonderes. Ich spreche da aus Erfahrung, weil ich das mit dem GAK schon einmal erleben durfte. Ich war erst zwei Monate im Traineramt und wir wurden Cupsieger (Anm. d. Red.: 4:3 i. E. gegen SV Salzburg). Dennoch will ich nicht vom Spiel des Jahres sprechen. Das waren unsere Spiele in Linz gegen den LASK und in Innsbruck, wo wir uns endgültig den Klassenerhalt gesichert haben. Damit gehören wir im vierten Jahr in Folge der Bundesliga an. Zugetraut hat man uns ein Jahr. Das ist für Kapfenberg, für den Verein das Wichtigste. Der Cup ist für uns das Sahnehäubchen.

Sie haben die Austria im Derby in Altach beobachten lassen. Welche Erkenntnisse haben Sie gewonnen?

Gregoritsch: Wir haben Lustenau nicht nur im Derby, sondern auch gegen St. Andrä beobachtet. Wir haben großen Respekt vor dem Gegner. Wir wissen auch um die Bombenleistung der Austria im Viertelfinale in Wien. Außerdem kenne und schätze ich Lustenaus Trainer Edi Stöhr. Deshalb sehe ich uns nicht in der Favoritenrolle. Ein Vorteil ist vielleicht, dass wir zu Hause spielen.

Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Partie?

Gregoritsch: Ein K.-o.-Spiel ist immer mit Kampf und Nerven verbunden. Es geht darum, dass die Mannschaft spielt, was sie drauf hat. Wir wissen ja, was uns erwartet, immerhin haben wir schon drei Erstliga-Klubs (Anm. d. Red.: Gratkorn, FC Lustenau, Vienna) ausgeschaltet.

Sie gehen also keinesfalls von einer leichten Aufgabe aus?

Gregoritsch: Für mich hat die Partie denselben Schwierigkeitsgrad wie ein Spiel gegen Rapid oder Ried. Aber das sind auch Spiele, die man als Trainer liebt. Gerade gegen die Austria, eine Mannschaft, vor der ich großen Respekt habe und für die ich viel Sympathie empfinde.

Das hat wohl mit der Vergangenheit zu tun?

Gregoritsch: Richtig, das geht auf meine Zeit als Trainer in der Erste Liga zurück. Etwa in der Saison 2002/03, als ich mit Mattersburg den Titel geholt habe und wir uns lange mit der Austria duelliert haben. Das letzte Saisonspiel bestritten wir in Lustenau und Präsident Hubert Nagel hat uns nicht nur zum Titel gratuliert, er hat uns auch Leibchen geschenkt mit der Aufschrift: Mattersburg Meister 2002/03. Das sind Dinge, die vergisst man nicht in einem Fußballerleben. Das zeugt von absoluter Fairness und Respekt. Als dann der Aufstieg mit Kapfenberg (2007/08) gelang, waren es wieder spannende Spiele gegen die Austria (Anm. d. Red.: je ein 3:2-Sieg und ein 1:1-Remis). Ich kann jedenfalls sagen, dass ich zur Austria aus Lustenau ein sehr gutes und faires Verhältnis habe.

Ein Wort zur personellen Situation. Zuletzt gegen Innsbruck haben Sie ja Spieler geschont.

Gregoritsch: Ein paar Spieler hatten sich einen Virus eingefangen.Deshalb musste ich reagieren. 

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