Viele Kinder starten mit Rückenschmerzen, Müdigkeit und Heißhunger ins neue Schuljahr – oft unbemerkt von Eltern. Zwei anerkannte Med-Uni-Experten erklären, worauf es wirklich ankommt – und mit welchen einfachen Tipps Kinder gesund und konzentriert durch den Schultag kommen.
Rückenfit in die Klasse
Zum Schulbeginn rückt die Rückengesundheit bei Kindern in den Fokus. Viel diskutiert ist das Gewicht der Schultasche – laut Peter Ferlic, Wirbelsäulenspezialist an der Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie in Graz, greift das aber zu kurz: „Eine kräftige Rückenmuskulatur und regelmäßige Bewegung sind viel entscheidender als das Taschengewicht allein.“

Zwar sei ein gut sitzender Rucksack mit breiten, verstellbaren Trägern und durchdachter Fächeraufteilung wichtig – ebenso, dass schwere Bücher möglichst körpernah getragen werden. Doch ausschlaggebend sei die Gesamtverfassung des Kindes. „Kinder mit guter Ausdauer und Rückenmuskulatur klagen deutlich seltener über Schmerzen“, so Ferlic weiter.
Weniger Sitzen, mehr Bewegung
Ein Risikofaktor: langes Sitzen. Ob in der Schule oder zu Hause vor Tablet und Smartphone – zu wenig Bewegung kann Rückenprobleme schon im Kindesalter begünstigen. Ferlic rät zu einfachen Alltagslösungen: Schulweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad, Spielen im Freien oder Sport im Verein. „Bewegung ist die beste Prävention. Wer früh beginnt, legt die Basis für einen belastbaren Rücken im Erwachsenenalter“, betont er.
Gesunde Jause für starke Nerven

Auch die richtige Ernährung spielt für Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden eine zentrale Rolle. Sandra Holasek vom Otto Loewi Forschungszentrum der Med Uni Graz erklärt: „Ein ausgewogenes Frühstück mit Vollkorn, Obst, Nüssen und Milchprodukten verhindert Energieeinbrüche und fördert die Konzentration.“
Regelmäßige Essenszeiten geben Kindern Struktur – wichtig sei laut Holasek auch die Mitbestimmung: „Was schmeckt dem Kind? Was nicht? Vielfalt hilft, das Geschmacksgedächtnis positiv aufzubauen.“ Frühstücksmuffel sollten zumindest ein Getränk und eine größere Jause mitbekommen.
Auch bei der Schuljause gilt: ballaststoffreiche und eiweißhaltige Snacks, wie dunkles Brot, Käse, Obst, Nüsse oder Joghurt. So wird der Körper nachhaltig mit Energie versorgt – und die Lust auf Süßes sinkt.
Alle Tipps für einen gesunden Schulstart
Die richtige Schultasche wählen
Guter Sitz, breite Träger und gleichmäßige Gewichtsverteilung entlasten den Rücken.
Schwere Bücher richtig platzieren
Fächeraufteilung nutzen, damit Gewicht möglichst körpernah getragen wird.
Weniger schleppen
Nur mitnehmen, was nötig ist – Rest in der Schule lassen.
Fitness schlägt Taschengewicht
Ein starker Rücken verkraftet mehr – Bewegung ist entscheidend.
Weniger Sitzen, mehr Bewegen
Statt stundenlang vor dem Bildschirm – lieber raus an die frische Luft!
Aktiver Schulweg
Zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule bringt Kreislauf und Muskeln in Schwung.
Freude an Sport fördern
Was Kindern Spaß macht, machen sie auch regelmäßig – Bewegung soll Lust machen!
Vereinssport & Spielzeit
Regelmäßige Bewegung im Alltag ist der Schlüssel zur Rückengesundheit.
Bewegung als Lebensstil
Früh dran bleiben – wer sich in jungen Jahren bewegt, bleibt oft länger fit.
Ergonomischer Lernplatz
Stuhl- und Tischhöhe anpassen, Füße flach auf den Boden, Rückenlehne nutzen – weniger Verspannungen.
Regelmäßige Mahlzeiten
Struktur durch feste Essenszeiten gibt Sicherheit und Energie im Schulalltag.
Ausgewogenes Frühstück
Dunkles Brot, Nüsse, Obst und Haferflocken sorgen für einen starken Start.
Langsame Kohlenhydrate
Sie machen lange satt und verhindern den Konzentrationseinbruch am Vormittag.
Gute Fette aus Nüssen
Ungesättigte Fettsäuren sind gut fürs Herz – und fürs Gehirn.
Energieschub durch Jause
Vollkorn, Obst, Nüsse und Milchprodukte liefern Nährstoffe für Körper und Geist.
Für Frühstücksmuffel
Wenig Appetit? Dann zumindest ein Getränk und eine größere Jause einpacken.
Mitbestimmen lassen
Wer bei der Jausenwahl mitreden darf, isst auch lieber und gesünder.
Mehr Vielfalt!
Ein bunter Speiseplan erweitert das Geschmacksarchiv und beugt einseitigem Essen vor.
Snacking vermeiden
Feste Essenszeiten beugen Heißhunger und Leistungstiefs vor.
Genug trinken
Wasser oder ungesüßter Tee in der Trinkflasche – über den Tag verteilt trinken statt zuckriger Softdrinks.
Peter Ferlic ist Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie. Nach umfassender Ausbildung im In- und Ausland war er Teamleiter für Wirbelsäule und Skoliose an der Universitätsklinik Innsbruck. Seit 2020 leitet er an der Med Uni Graz die Sektion Wirbelsäule und Skoliose an der Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie. Ferlic ist zudem Professor für Wirbelsäulenchirurgie und -orthopädie.
Sein klinischer Fokus liegt auf der Behandlung von Erkrankungen der Wirbelsäule – insbesondere bei Kindern und Jugendlichen mit Skoliose oder Deformitäten.
Sandra Holasek leitet die Forschungseinheit „Nutrition and Metabolism“ am Otto Loewi Forschungszentrum der Med Uni Graz. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind unter anderem das nutritive Assessment, standardisierte Ernährungsinterventionen, Körperzusammensetzung sowie die Analyse relevanter Metabolite mit Fokus auf Adipozytenbiologie.
Ein zentrales Anliegen von Holasek ist die Wissenschaftskommunikation sowie der Ausbau von Ernährungskompetenz – insbesondere bei Kindern und Jugendlichen.
(VOL.AT)
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