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Warum Ski Cross eine "matte" Sache werden könnte

Andreas Matt (27) bedauert, dass sein Bruder Mario (29) keinen fixen Startplatz bei den Olympischen Spielen hat. Sie hätten einander aber wohl auch nicht öfters getroffen als zu Hause in Flirsch, weil die Ski Crosser im Olympischen Dorf in Vancouver untergebracht sind und der Slalomläufer in jenem in Whistler wohnen würde.

Und wenn sie einander sehen, wird sowieso nicht viel über Sport geredet, dann schon eher über die Araberpferde von Mario und die Hochlandrinder von Andreas.

Der gelernte Tischler Andreas ist der jüngere der zwei Matt-Brüder, die im Weltcup auf verschiedenen Fronten um Siege kämpfen und verschieden gut oder schlecht bezahlt werden. Denn noch hinken die Crosser den Alpinen um Meilen hinterher und die Preisgelder sind vergleichsweise mickrig. Doch auch in Österreich wächst die Begeisterung für die aufregende Sportart, bei der sich vier Läufer gleichzeitig durch einen mit Sprüngen und Wellen angereicherten Kurs kämpfen. Bei Olympia erlebt sie ihr Debüt (Herren am 21., Damen am 23. Februar) und verspricht auch ob der kanadischen Mitfavoriten ein Highlight zu werden.

Im Hauptschulalter war Andreas Matt auf dem Snowboard unterwegs, danach fuhr er auf zwei Bretteln, aber nur kleine Rennen im nationalen Bereich. Durch Salomon-Rennchef Günther Mader hat er dann über Umwege zum Ski Cross gefunden, 2003/2004 bestritt er die erste Saison. “Es ist ein super Gefühl, unsere Sportart bei Olympia zu vertreten. Mein Selbstvertrauen passt auf jeden Fall, aber das ist wieder ein ganz neues Rennen. Und ein schwieriges Rennen, das wissen wir schon vom vorigen Jahr.” Es ist ein langer Kurs, der einem viel aberlangen wird. “Bis ins Finale fährst du viermal, dann weißt du am Abend schon, was du gemacht hast.”

Olympia hat Andreas Matt, der verheiratet und Vater zweier Söhne ist, einfach auf sich zukommen lassen, der erste Eindruck ist ein sehr guter, die Erwartungshaltung hoch, weil er regierender Weltmeister ist und in den letzten zwei Weltcups vor den Winterspielen Erster und Zweiter geworden war. “Ich mache mir selber aber keinen Druck. Dass ich eine Medaillenhoffnung bin, streite ich nicht ab”, sagte er. “Ich werde mein Bestes geben und wenn ich das nötige Glück auch noch dazu habe, dann wird es funktionieren.”

Dem Reiz des Ski Cross war er schnell erlegen: “Der Kampf Mann gegen Mann. Man spürt jedes Mal, wenn einer knapp hinter oder vor dir ist. Man ist nie allein auf der Piste, Kurven, Wellental, Sprünge, das macht es interessant. Es schaut brutaler aus, als es ist, aber teilweise haben wir schon gescheite Sprünge. Es ist nicht wie im Riesentorlauf, wo es Schwung auf Schwung geht”, erklärte der Tiroler. Österreich wird mit dem vollen Kontingent an den Start gehen, bei den Damen mit Katharina Gutensohn, Karin Huttary, Andrea Limbacher und Katrin Ofner, bei den Herren mit Matt, Patrick Koller, Markus Wittner und Thomas Zangerl.

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