Nach ihren vorläufigen Erkenntnissen muss es in den Chips noch nicht definierte Inhaltsstoffe geben, die direkt auf das Lustzentrum im Gehirn wirken, wie der Forschungsleiter Tobias Hoch aus Erlangen-Nürnberg am Donnerstag bei einer Tagung der American Chemical Society in New Orleans mitteilte. Nur so lasse sich erklären, dass Menschen die Potatoe-Chips immer weiter essen, auch wenn sie längst satt sind.
Schlüsselfaktor in der Ausbreitung von Übergewicht
Aus der Wirkungsweise von Kartoffelchips lassen sich den Angaben zufolge Erkenntnisse über die “hedonistische Hyperphagie” gewinnen, die hunderten Millionen von Menschen weltweit zu schaffen mache. Das übermäßige Essen ohne wirkliches Hungergefühl sei in seiner chronischen Form ein Schlüsselfaktor in der epidemischen Ausbreitung von Übergewicht und Fettleibigkeit, erläuterte Hoch.
Experiment mit Ratten
Bisher wurde allgemein davon ausgegangen, dass der hohe Gehalt an Fett und Kohlenhydraten die “magische” Anziehungskraft von Snacks ausmacht. In Experimenten mit Ratten fand das Forscherteam an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen-Nürnberg allerdings heraus, dass dies zur Erklärung allein nicht ausreicht.
Sucht- und Belohnungszentrum wird aktiviert
Die Forscher hatten den Ratten nach Angaben von Hoch in einer Serie von Fütterungen einmal die Chips vorgeworfen, ein anderes Mal vergleichbares Futter mit dem gleichen Anteil an Fetten und Kohlehydraten. Zwar aßen die Ratten von den Chips keine größeren Mengen als von dem anderen Futter – doch hinter dem Snack waren die Nager mit viel wuseligerer Aktivität hinterher. Messungen ergaben, dass beim Verzehr der Chips das Sucht- und Belohnungszentrum im Hirn der Ratten eine deutlich erhöhte Aktivität zeigte.
“Lustfaktor” blockieren
Können die bisher noch unbekannten molekularen Suchtauslöser in Snacks identifiziert werden, wird es den Wissenschaftern zufolge eventuell möglich, diesen Nahrungsmitteln künftig Substanzen beizumischen, die den “Lustfaktor” blockieren und so zu einem maßvolleren Konsum der Snacks führen. (APA)
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