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Warum in Batschuns ein Automat mit Energydrinks direkt am Schulhof steht

Warum es am Schulhof in Batschuns einen Automaten mit Red Bull gibt.
Warum es am Schulhof in Batschuns einen Automaten mit Red Bull gibt. ©VOL.AT/Mayer
Ein eher ungewöhnliches Bild bietet sich in Zwischenwasser. In Batschuns gibt es am Schulhof einen Automaten mit Red Bull. Auch Bier findet man dort. Was dahinter steckt.

Ein Lebensmittelautomat auf dem Schulhof der Volksschule Batschuns sorgt seit Jahren für Debatten. Für manche sind Inhalt und Standort kontrovers. Im Automat findet sich nämlich neben Snacks und Grundnahrungsmitteln auch Red Bull und Bier.

Der Automat am Schulhof. ©VOL.AT/Mayer

Eine Ergänzung zur Nahversorgung

Der Automat steht direkt vor dem Gebäude in der Furxstraße. Er ist überdacht und direkt neben dem öffentlichen Bücherschrank. Neben der Volksschule finden sich dort auch der Kindergarten, die Musikschule, die öffentliche Bücherei, die Spielgruppe und der örtliche Musikverein. Nebenan ist zudem der öffenliche Spielplatz. Betreiber des Automaten ist Harald Nesensohn, der auch für das "Lädele Batschuns" im Gebäude zuständig ist. Da der kleine Dorfladen nur an drei Tagen pro Woche – Dienstag, Donnerstag und Samstag – von 6:30 bis 11:30 Uhr geöffnet ist, wurde der Automat als Ergänzung zur Nahversorgung aufgestellt. Darauf weist auch ein Banner vor dem Gebäude hin.

Dieser Hinweis hängt vor der Schule. ©VOL.AT/Mayer

Video: Automat mit Energydrinks am Schulhof

Der Schulhof im Überblick. Hinten im überdachten Bereich steht der Automat. ©VOL.AT/Mayer

"Red Bull und auch Cola finde ich nicht so toll für Kinder"

"Wir sind sehr froh, dass wir noch einen Nahversorger im Dorf haben, erklärt Daniel Kremmel, Vizebürgermeister (Grüne + Ja) der Gemeinde Zwischenwasser. "Wir wissen wissen, es ist wirtschaftlich schwierig für kleine Läden und daher haben wir auch als Gemeinde den Automaten auf dem Schulhof freigegeben." Er sieht sowohl die Eltern- als auch die Gemeindesicht: "Red Bull und auch Cola finde ich nicht so toll für Kinder", gibt er zu verstehen. Aus Gemeindesicht müsse man natürlich das Argument des Betreibers akzeptieren: In Österreich gibt es keine Altersbeschränkung für Energydrinks. Red Bull sei ein "gängiges Lebensmittel" und wichtig für den Umsatz, so der Betreiber.

Neben Limo und Co. findet sich auch Red Bull. ©VOL.AT/Mayer

Der Fokus liegt beim Automaten wie beim Lädele ganz klar auf Regionalität. Neben Bier und Energydrinks wie Red Bull umfasst das Angebot eine breite Palette an Lebensmitteln, darunter viele regionale Produkte:

  • Fleisch- und Milchprodukte: Landjäger, Ländle Kalbsbratwurst, Käse (Freschengold), Butter, Rahm, Sauerrahm, Joghurt, Topfen, Milch, Erdbeer-Joghurt-Drink, Kakao Milch (Siggi)
  • Getränke: Apfelsaft, Johannisbeersaft, Mineralwasser, Traubensaft, verschiedene Limonaden wie Cola und Fanta, Eistee, Mohren Pfiff, Apfel-Trinkpäckchen
  • Snacks: Milka Tender, Munz Schokoriegel, Knoppers Goodies, Fritt Kaubonbon
  • Weitere Lebensmittel: Eier, Gulaschsuppe in der Dose
Daniel Kremmel vor dem Automaten. ©VOL.AT/Mayer

"Wir möchten, dass es den Laden noch lange hier gibt"

"Ich sehe es auch als Papa, aber es gibt eben doch die Problematik, dass ein Kind, wenn es Geld hat, im Laden auch jeden Plunder kaufen kann", gibt Kremmel gegenüber VOL.AT zu verstehen. Für Alkohol brauche es eine Altersbeschränkung. "Aus Gemeindesicht gibt es auch das Statement oder den Beschluss, dass wir Red Bull am Schulhof nicht erwünschen", so der Vizebürgermeister. Wie er gegenüber VOL.AT erklärt, wurde dies bereits im Juni 2022 im Gemeindevorstand besprochen. "Es ist natürlich immer die Frage, wieweit wir dies durchsetzen", betont er. Man sei froh, dass Nesensohn das Lädele auch nach der Schließung seines Dorfladens in Laterns weiter betreibe: "Wir möchten, dass es den Laden noch lange hier gibt. Darum muss man eben auch einen Kompromiss eingehen."

Neben der Volksschule findet auch das Lädele im Gebäude Platz. ©VOL.AT/Mayer

"Süßwaren haben wir komplett eingeschränkt"

Laut Betreiber Harald Nesensohn gibt es ein gutes Einvernehmen mit der Gemeinde, was den Automaten und das Lädele angeht. Der Automat steht schon seit Jahren bei der Schule, er besteht bereits seit der Öffnung des Lädeles. "Wir haben nur jeden zweiten Tag geöffnet und darum, haben wir den Automaten aufgestellt", gibt er im VOL.AT-Telefoninterview zu verstehen. Anfangs habe das Sortiment noch etwas anders ausgesehen: "Nachdem wir hier direkt bei einer Schule sind, haben wir das Sortiment so angepasst, dass es für alle passt. Hauptsächlich Lebensmittel. Süßwaren haben wir komplett eingeschränkt", so der Betreiber.

Harald Nesensohn in seinem Adeg-Markt. Dieser ist seit März Geschichte. ©Nesensohn/Dietmar Mathis

Altersabfrage beim "Pfiff" und ein Kompromiss

Der Verkauf von Alkohol in Automaten ist laut Gewerbeordnung verboten. Darauf weist auch Kremmel hin. Elektronische Systeme, die einen Kauf von Alkohol nur unter Prüfung des Alters zulassen, bieten nach derzeitiger Rechtslage keinen aussreichenden Ersatz zur Ausweiskontrolle durch eine Person.

"Wir können alles in den Automaten tun", meint Nesensohn gegenüber VOL.AT. "Aber die Jugendschutzgesetze muss man voll erfüllen." Alkohol wurde bis auf das Mohren Pfiff komplett entfernt, wie er erklärt: "Hier gibt es eine Altersabfrage." Diese Abfrage habe es beim Automaten immer schon gegeben. "Bier ist für Kinder auch uninteressant", so Nesensohn. "Es gibt doch einige Leute, die etwa abends grillen und doch einmal gerne ein Pfiff trinken. Darum haben wir gesagt: Okay, das ist der Kompromiss. Das lassen wir drinnen." Das Sortiment habe man so auch gemeinsam mit der Gemeinde abgestimmt. Probleme habe es nie gegeben. "Aber man muss hier schon etwas sensibel und rücksichtsvoll vorgehen. Das ist uns auch bewusst. Wir sind wirklich vor der Schule", betont er.

Außer dem "Pfiff" gibt es keinen Alkohol im Automat. Zudem besteht eine Altersabfrage. ©VOL.AT/Mayer

"Teilweise auch Erziehungssache"

Zu den Energydrinks habe es keine Beschwerden von Eltern gegeben: "Das ist eigentlich kein Thema." Bei Red Bull gebe es nun einmal keine Altersbeschränkung. "Aber es ist teilweise auch Erziehungssache", meint der Lädele-Betreiber. "Zu sagen: Halt, das dürft ihr nicht." Gerade Kremmel sei sehr kritisch dazu eingestellt, gibt er zu verstehen. "Dafür bin ich auch dankbar. Ich möchte mit allen gut auskomme und das funktioniert wirklich tadellos." 2022 habe es Gespräche mit der Gemeinde gegeben. Einen wirklichen Beschluss der Gemeindevertretung gebe es jedoch nicht. "Damals ging es sehr um das Süße. Das war für die Eltern wichtiger." Hier habe man sich auf ein paar einzelne Produkte geeinigt.

In herkömmlichen Automaten finde man meist bis zu fünf Reihen Energydrinks, so Nesensohn. "Wir machen ein-zwei Reihen und haben dafür die anderen alkoholischen Getränke rausgenommen." Ganz könne man nicht auf Energydrinks verzichten, da sie doch immer gefragt seien. "Aber ich stelle fest, das ist da oben nicht wirklich das Produkt, das gut geht", meint er. "90 Prozent vom Umsatz machen wir mit Eiern und Milch, mit den Produkten, die man schnell mal vergisst."

VOL.AT war vor Ort bei der Volksschule in Batschuns. ©VOL.AT/Mayer

Harald Nesensohn schloss mit erstem März 2025 seinen Adeg-Markt in Laterns. Der Dorfladen war nach 26 Jahren unter seiner Führung nicht mehr wirtschaftlich. "Laterns ist Geschichte für mich", gibt er gegenüber VOL.AT zu verstehen. Den Automaten und das Lädele in Batschuns wird er weiter betreuen, wie er betont: "Batschuns, Dafins und Viktorsberg. Das sind meine drei kleinen Filialen. Die machen wir vorläufig weiter." So bleiben die Nahversorger erhalten.

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(VOL.AT)

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