Warum gerade jetzt die Offene Jugendarbeit wichtig ist

Dornbirn. Im Jugendzimmer des Einfamilienhauses mit Garten, betreut von dem Hotel-Mama-Service, lässt es sich selbst zu Corona-Zeiten recht gut leben. Tageszeitung, Onlinedienste, Eltern und Homeschooling stehen für Informationen zur Verfügung. Was aber, wenn es diese Komfortzone nicht gibt, ja nie gegeben hat? Wenn sich für Jugendliche und junge Erwachsene plötzlich vieles ändert, Vertrautes von heute auf morgen, per Gesetz verordnet, abhanden kommt?
Die Krise hat viele Verlierer
Martin Hagen, Geschäftsführer der Offenen Jugendarbeit Dornbirn (OJAD) sieht viele Jugendliche als die stillen Verliererinnen und Verlierer dieser Krise: „Es wird ihnen das für sie in dieser Lebensphase Wichtigste genommen – der persönliche Kontakt mit der gleichaltrigen Gruppe“. Vonseiten der Mobilen Jugendarbeit wird berichtet, dass die im öffentlichen Raum angetroffenen Jugendlichen einsichtig und kooperativ sind, was die neuen Regeln betrifft. Sie müssen aber wissen, worum es geht. „Zu Beginn der Krise waren sie noch sehr schlecht informiert“, sagt Stefan Resch, Leiter der Mobilen Jugendarbeit. „In solchen Zeiten müssen wir alle einen Beitrag für das große Ganze leisten. Der Einsatz der Mobilen Jugendarbeit in Dornbirn wird sowohl von den Jugendlichen, als auch von der Exekutive geschätzt“, weiß Martin Hagen. Mit Nasen- und Mundschutz aus der Designwerkstatt JobAhoi ausgerüstet, trägt das Team rund um Stefan Resch und Ali Khavari zur Sensibilisierung und Aufklärung der Bevölkerung bei, vor allem über ihren nahen Kontakt zu verschiedenen Jugendgruppen. Über Verbote und Regeln informieren sie in den unterschiedlichsten Sprachen. Kommt es zu Verstößen, werde auch vonseiten der Behörden darauf geachtet, die Betroffenen zunächst aufzuklären. Vereinzelt kommt es dennoch zu Strafen, die gerade für Jugendliche (ohne Einkommen) unverhältnismäßig hoch ausfallen. Von etwa 300 bis 600 Euro ist die Rede. Weitere Probleme sowie eine Verstärkung der in vielen Familien angespannten Situation ist die Folge.
Zukunftsängste ernst nehmen
Die OJAD verweist auf die Studie des Instituts für Jugendkulturforschung und der T-Factory Trendagentur. Diese haben zwischen 25. März und 8. April eintausend repräsentativ ausgewählte österreichische Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16 bis 29 Jahren online zu ihrem Leben in der CORONA-Isolation befragt. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Spannungen in den Familien steigen, der Konsum von Videospielen unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen nimmt explosionsartig zu und außerdem verdüstern sich generell die Zukunftsaussichten. Ängste und Sorgen machen sich breit. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OJAD sind daher täglich im Einsatz, bieten Alternativ-Programme an, beraten bei Problemen und Fragen und helfen, hohe Strafen mittels Einspruch abzuwenden.
Offene Jugendarbeit Dornbirn, Schlachthausstraße 11
ojad.at
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