AA

Wanderung durch die literarische Montfortstadt

Forscher und Autor Philipp Schöbi.
Forscher und Autor Philipp Schöbi. ©TaS/Benzer
Philipp Schöbi erzählte im TaS von  Feldkircher Literaten der letzten 800 Jahre.

FELDKIRCH  Der promovierte Schweizer Mathematiker Philipp Schöbi zählt schon zum vielzitierten „Urgestein“ der TaS-Mannschaft. Sein Kopf gehört der Mathematik, sein Herz schlägt aber für die Literatur, vor allem für die zahlreichen Dichter und Denker und ihre Kontakte mit Feldkirch. Angeregt durch den verstorbenen Mitbegründer des Theaters am Saumart, Elmar Haller, entschloss sich Schöbi, die vielen prominenten und auch weniger bekannten, vergessenen literarischen Köpfe aus alter und jüngerer Zeit in einem Bildband zu verewigen – als einen bleibenden Beitrag zum Jubeljahr 2018. Die literarische Liste endet mit Eugen Andergassen und Max Riccabona – „Lebende kommen nicht vor – ich bin doch nicht lebensmüde“, so Schöbi als Prophet allfälliger zukünftiger Eifersüchteleien innerhalb der schreibenden Zunft.

Reich  bebilderter Prachtband

Philipp Schöbi: Das literarische Feldkirch (Bucher Verlag). Es ist ein Prachtband geworden, den jeder Feldkircher besitzen sollte, um darin viel Interessantes aus dem geistigen  Leben der Stadt zu erfahren. Vor viel Publikum erzählte Schöbi bei der Präsentation seines Buches, gewürzt mit vielen Anekdoten, über die wichtigsten Literaten der letzten 800 Jahre mit mehr oder weniger Feldkirch-Bezug (mit Lichtbildern). Das Werk ist reich bebildert mit zahlreichen erstmals veröffentlichten Fotos, Postkarten, Faksimiles etc. Eine Frucht des akribischen Sammlereifers und detektivischen Forschens des Autors in ganz Europa. Die Aufzählung einiger bei der Präsentation genannter Dichternamen in diesem Rahmen möge Anregung zur Lektüre der spannenden Biografien, Werkhinweise etc. sein.

Von Hugo bis Max

Am Anfang stand der Minnesänger  Hugo von Montfort. Es folgten die  bedeutenden Feldkircher Humanisten wie Georg Joachim Rheticus oder Hieronymus Münzer. Der große Laurentius von Schnüffis repräsentierte die Barockdichtung. Das 19. und 20. Jahrhundert bot eine Fülle von Literaten mit Feldkirch-Bezug, ja die Montfortstadt wurde durch Prominente wie Arthur Conan Doyle, Thomas Mann, Stefan  Zweig, James Joyce oder Carl Zuckmayer sogar zum Schauplatz von Weltliteratur. Sehr emotionell berichtete Schöbi etwa vom Schöpfer des klassisch gewordenen Gedichts „Allerseelen“ , Hermann von Gilm, oder vom „Erfinder“ des Feldkirch-Titels „Studierstädtlein“, dem Bludenzer Schulmann und Dichter Josef Wichner. Die Damen Anna Hensler, der mit „Frankreichs Lilien“ ein früher Bestseller gelang, und Paula Ludwig, die einst berühmte Feldkircher Dichterin und Malerin mit tragischer Biografie, standen für weibliche Literatinnen. Zwei Zeitgenossen, welche viele Vorarlberger noch kannten, waren der feinsinnige Lyriker und Amateurtheater-Pionier Eugen Andergassen  (1907-1987) und der kauzige Max Riccabona (1915-1997), genialischer „bunter Hund“ der heimischen Literaturszene. Noch mehr, viel mehr in Philipp Schöbis „Opus magnum“, in Buchhandlungen oder auch im Palais Liechtenstein erhältlich.  SCH

  • VOL.AT
  • Feldkirch
  • Wanderung durch die literarische Montfortstadt