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"Wandel war überfällig": Ecclestone als Formel-1-Boss entmachtet

Aus für Ecclestone.
Aus für Ecclestone. ©GEPA
Bernie Ecclestone ist nicht mehr Geschäftsführer der Formel 1. Was lange als unvorstellbar galt, ist nun Realität. Der US-Amerikaner Chase Carey löst den 86-Jährigen ab. Wohin steuert die Formel 1 nun? Der frühere Mercedes-Teamchef Brawn übernimmt eine Schlüsselrolle.

Bernie Ecclestone ist entmachtet. Die Formel 1 schlägt nun ohne ihren Alleinherrscher einen neuen Kurs ein. Nach knapp 40 Jahren als Geschäftsführer der Königsklasse des Motorsports wurde Ecclestone vom neuen Besitzer Liberty Media abgesetzt und durch den US-Amerikaner Chase Carey ersetzt. Der mittlerweile 86-jährige Ecclestone soll sein Wissen und seine Kontakte zumindest noch als Ehrenpräsident einbringen dürfen. Mit dem früheren Mercedes-Teamchef Ross Brawn und dem langjährigen ESPN-Manager Sean Bratches haben die neuen Besitzer nach der vollständigen Übernahme der Formel 1 auf der Führungsebene noch weitere gravierende Umbaumaßnahmen getroffen.

“Bin stolz auf all das, was ich mit der Formel 1 erreicht habe”

Die gravierendste betrifft aber Ecclestone. “Ich bin stolz auf das Geschäft, das ich über die vergangenen 40 Jahre aufgebaut habe und auf all das, was ich mit der Formel 1 erreicht habe”, wurde der Brite in einer offiziellen Mitteilung zitiert. Seinen erzwungenen Abgang hatte er schon zuvor verraten. “Ich wurde heute abgesetzt. Bin einfach weg”, zitierte das Fachmagazin “Auto, Motor und Sport” am Montagabend Ecclestone, der Ende der 70er Jahre die TV- und Vermarktungsrechte der Formel 1 gekauft und damit den Grundstein seines milliardenschweren Imperiums gelegt hatte.

Rosberg: “Wandel war überfällig”

“Bernie, mega Job! Aber ein Wandel war überfällig”, schrieb der Ende des vergangenen Jahres zurückgetretene Weltmeister Nico Rosberg bei Twitter und wünschte dem nominellen Nachfolger Glück. “Mr. Carey, nur das Beste dabei, unseren Sport wieder fantastisch zu machen.” McLaren-Geschäftsführer Zak Brown erinnerte indes an das Vermächtnis Ecclestones: “Wir sollten heute alle einem beachtlichen Unternehmer Tribut zollen. Man wird ihm nur schwer nachfolgen können.”

»Nico Rosberg on Twitter Bernie, mega job! But a change has been overdue. Mr. Carey, all the best in making our sport awesome again. Auch Liberty Media zollte Ecclestone Respekt. Man wolle “Bernie danken für seine Führungskraft über die Jahrzehnte”, sagte Carey und verkündete sogleich die Übernahme der Formel 1 als perfekt. “Der Sport ist heute, was er ist, wegen ihm und dem talentierten Team von Führungskräften, das er geführt hat.” Formel 1 soll modernisiert werden Eine neue Führung soll die Formel 1 nun modernisieren. Dafür holte Liberty Media zwei Fachleute. Der frühere Mercedes-Teamchef Brawn wird in einem neu geschaffenen Direktorenposten für den Bereich Motorsport verantwortlich sein, der langjährige ESPN-Vertriebsexperte Bratches verantwortet ein Ressort für Vermarktung. Das Ziel: Die Formel 1 soll mit neuen Konzepten noch attraktiver und profitabler werden. Ecclestone nahm zuletzt in erster Linie über die Vermarktung Gelder ein, hinzu kamen die Gebühren von den Rennstreckenbetreibern. Andere Bereiche wie soziale Medien oder den Verkauf von TV-Rechten hatte der Brite gar nicht oder nur unzureichend beachtet. Als “dysfunktional” soll der neue starke Mann Carey der BBC zufolge dieses Modell bezeichnet haben. Noch keine konkreten Pläne bekannt Konkrete Pläne sind nun noch nicht bekannt. Doch Liberty Media wird dem Vernehmen nach durch TV-Rechte, eine bessere Digital-Strategie, verstärkte Bemühungen auf dem US-Markt und Investoren-Modelle die Einnahmen weiter steigern wollen. Zwei Monate vor dem Saisonauftakt am 26. März in Melbourne wird Ecclestone die Umwälzungen in seinem Lebenswerk nur noch als Beobachter verfolgen. “Meine Tage im Büro werden jetzt etwas ruhiger”, sagte der frühere Gebrauchtwagenhändler. “Vielleicht komme ich auch mal zu einem Grand Prix. Ich habe immer noch viele Freunde in der Formel 1. Und ich habe noch genug Geld, um mir den Besuch bei einem Rennen leisten zu können.” Brawn und Bratches in Führungsrollen Nach der Trennung von Bernie Ecclestone als Geschäftsführer der Formel 1 übernehmen der frühere Mercedes-Teamchef Ross Brawn und der Vertriebsexperte Sean Bratches Schlüsselrollen. Brawn wird in einem neu geschaffenen Direktorenposten für den Bereich Motorsport verantwortlich sein, Bratches verantwortet ein Ressort für kommerzielle Belange. Dies teilte der neue Formel-1-Geschäftsführer Chase Carey am Montagabend mit. Brawn war an allen sieben WM-Titeln Michael Schumachers beteiligt, nach seinem Aus als Teamchef von Mercedes Ende 2013 hatte der Brite keinen offiziellen Posten mehr inne. Zuletzt arbeitete er aber schon als Berater für den neuen Formel-1-Besitzer Liberty Media. Bratches war 27 Jahre beim US-Sender ESPN und bis zu seinem Ausscheiden 2015 in leitender Funktion für den Vertrieb zuständig. “Wir haben eine fast beispiellose Gelegenheit, gemeinsam mit den Teams und Promotoren für eine bessere Formel 1” zu arbeiten, sagte Brawn. (dpa)«
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