“Immer wieder Österreich” und Strache-Lob
Empfangen wurde Hofer mit der freiheitlichen Hymne “Immer wieder Österreich”, gesungen von Werner Otti. Als Einheizer fungierte Parteichef Heinz-Christian Strache, der voll des Lobes für Hofer war. “Er zeigt, das ist die neue Mitte”, betonte er. Strache ist auch überzeugt, dass Hofer die Stichwahl gegen Alexander van der Bellen gewinnen wird: “Ich wünsche Norbert Hofer den Sieg.”
Hofer ließ sich um 21.00 Uhr nach einem TV-Interview-Marathon in der Hofburg zum ersten Mal auf der freiheitlichen Wahlfeier blicken. “Wir haben heute ein Rendez-vous mit der Geschichte gehabt. Es ist ein ganz besonderer Tag – für uns, die Freiheitliche Partei Österreichs, aber auch vor allem für die Österreicher – weil wir wissen, dass ein altes System sich verabschiedet”, sagte er unter Gejohle seiner Parteifreunde.
Hofer: “Werde meinen Weg nicht ändern”
In Hinblick auf die kommenden Wochen bis zur Stichwahl kündigte er an: “Ich werde meinen Weg nicht ändern.” Er werde sich keine Strategie überlegen, “um vielleicht Wähler von dort oder da zu bekommen”: “Ich werde das einfach noch mal doppelt unterstreichen, was ich bisher gesagt habe.”
Die Stimmung in der Parteizentrale war bereits seit dem späten Nachmittag, als im Fernsehen die erste Hochrechnung gezeigt wurde, ausgelassen. Schon da ertönten die ersten “Norbert”-Sprechchöre , rot-weiß-rote Fähnchen wurden geschwungen. Als die Ergebnisse des SPÖ-Kandidaten Rudolf Hundstorfer und ÖVP-Kandidat Andreas Khol über die Bildschirme flimmerten, ertönten laute “Uuuuhhhs” und einige “Auf Wiedersehen”.
FPÖ-Wahlparty mit Polit-Prominenz
Bei der Wahlparty, zu der im kleinen Kreis geladen wurde, zeigte sich auch viel blauen Prominenz. Der Wiener Vizebürgermeister Johann Gudenus war jedenfalls schon am Sonntagabend überzeugt, dass Hofer die Stichwahl gewinnen wird: “Wir hoffen auf einen Wahlkampf der Sachlichkeit. Hart aber fair. Die nächsten vier Wochen werden wirklich sehr interessant.”
Harald Vilimsky, FPÖ-Delegationsleiter im EU-Parlament, zeigte sich im APA-Gespräch “wahnsinnig” erfreut über Hofers Ergebnis. Dies habe er sich “erhofft und erträumt”. Der Nationalratsabgeordnete Wendelin Mölzer ist ebenfalls “äußert erfreut” über das Ergebnis – und auch über Hofers Gegner Alexander van der Bellen in der Stichwahl: “Damit wird eine Art Richtungsentscheidung in Österreich herbeigeführt”, war er überzeugt.
Thema im “Duell” Hofer gegen Van der Bellen: Heimat
Auch der burgenländische Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz kann dem “Duell” Hofer gegen Van der Bellen viel abgewinnen: “Hofer ist für die Heimat. Van der Bellen ist für den Ausverkauf der Heimat.” Sein Tipp für die Stichwahl: “Meine Prognose lautet: 61 zu 39 für Hofer.”
Sogar eine Delegation der oberösterreichischen Landespartei reiste zur Wahlparty nach Wien – allen voran Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner. “Eine Wien-Reise zahlt sich immer aus, speziell, wenn die FPÖ so einen tollen Wahlerfolg einfährt”, scherzte Helmut Zöttl, Vizebürgermeister von Steyr, im APA-Gespräch. Und seine Parteikollegin, die freiheitliche Landtagsabgeordnete Evelyn Kattnigg, freute sich ob Hofers Erfolg, “dass in Zukunft vernünftige Politik umgesetzt wird”.
Grüne Wahlparty: “Next step: Hofburg!”
Mit Jubelschreien und rhythmischem Geklatsche ist Präsidentschaftskandidat Alexander van der Bellen Sonntagabend bei der grünen Wahlparty im Barockpalais Schönburg von seinen Unterstützern empfangen worden. “Jetzt geht es wirklich um die Wurscht”, sagte der gerührte und heisere Zweite des ersten Wahlgangs. Bundessprecherin Eva Glawischnig hatte zuvor schon den “großartigen Erfolg” gefeiert.
“Wir brauchen eine deutliche Mehrheit in diesem Land, und die werden wir kriegen am 22. Mai”, sagte Van der Bellen. Das Publikum im gesteckt vollen Saal quittierte dies mit “Sascha! Sascha!” und “Hofburg! Hofburg! Hofburg!”-Rufen. “Ich danke euch allen vielmals”, meinte der Geehrte. “Ohne euch wäre das nicht gegangen.”
Van der Bellen über den BP-Wahl-Abend
Beim Einzug wurde Van der Bellen mit “Ein Hoch auf uns” von Andreas Bourani empfangen, danach sang das Publikum beherzt bei “An Tagen wie diesen” von den Toten Hosen mit. Dazu gab es ein Video mit den Highlights des Wahlkampfs, das mit dem Insert “Next step: Hofburg!” endete. “Ja, das war ein Tag heute”, gab sich Van der Bellen dann auf dem Podium gelöst. “Wie ich gehört habe, Graz ist auf unserer Seite, da hab ich’s gewusst”, schilderte er seinen spannungsvollen Wahlabend.
“Das war der erste Durchgang, und den können wir heute feiern”, meinte er weiter. Jetzt müsse man all jenen ein Angebot machen, die enttäuscht vom Abschneiden ihrer eigenen Kandidaten seien. Dann sei es wie beim Skifahren. “Man muss nicht der erste im ersten Durchgang sein, um den zweiten zu gewinnen.”
Nach BP-Wahl: Keine Feierlaune bei Rot und Schwarz
Während FPÖ und Grüne den Einzug ihrer Kandidaten in die Stichwahl feierten, herrschte am Sonntagabend bei SPÖ und ÖVP Katerstimmung. Am ehesten nach Party zumute war offenbar noch den Unterstützern von Irmgard Griss – trotz des knappen Ausscheidens ihrer Kandidatin.In der Parteizentrale der SPÖ in der Löwelstraße hat nach dem schlechten Ergebnis von Präsidentschaftskandidat Rudolf Hundstorfer am Sonntagabend keinerlei Feierlaune geherrscht. Die Parteigranden zogen sich unter Ausschluss der Medien zur Beratung zurück, in der Wahlzentrale waren sonst nur noch einige Journalisten, aber keine SPÖ-Funktionäre anwesend. Offizielle Wortmeldungen waren keine mehr geplant.
Stimmung bei der ÖVP, Irmgard Griss und Lugner
Bei der ÖVP waren der Wahlniederlage zum Trotz zwar zahlreiche Funktionäre und Sympathisanten in die Parteizentrale neben dem Rathaus gekommen, um bei Spritzer, Bier und Kaiserschmarren das Wahlergebnis zu besprechen. Spitzenkandidat Andreas Khol und Parteichef Reinhold Mitterlehner wurden bei kurzen Auftritten auch artig beklatscht. Partystimmung kam aber auch hier nicht auf.
Zwar weniger Gäste als noch bei der Hochrechnung, aber immer noch über 100, waren am Abend bei der Wahlparty von Irmgard Griss im schicken Heuer am Wiener Karlsplatz. Vorwiegend junge Anhänger feierten trotz des knappen Ausscheidens ihrer Kandidatin in entspannter Atmosphäre. Applaus brandete noch einmal auf, als Griss selbst gegen 20.30 Uhr die Party beehrte. NEOS-Chef Matthias Strolz, der im Personenkomitee der unabhängigen Kandidatin war, gratulierte zum Achtungserfolg.
Richard Lugner kehrte nach seinen Medienauftritten in der Hofburg wieder zurück in die Lugner City. Für ihn und sein Team stand noch ein gemeinsames Abendessen unter Ausschluss der Öffentlichkeit an. Feierstimmung gibt es bei Lugner ebenfalls nicht: Nach seinem Achtungserfolg vor 18 Jahren mit fast 10 Prozent der Stimmen votierten dieses Mal nur 2,3 Prozent für ihn.
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(apa/red)