Waffeneinsatz in Notwehrsituationen gehört zu Polizei-Ausbildung

Chefinspektor Markus Tantinger vom Ausbildungszentrum des Innenministeriums erklärte gegenüber der APA, dass Polizeibeamte für Notwehrsituationen ausgebildet sind, bei denen sie von kurzer Distanz mit Messern oder Macheten angegriffen werden. In solchen Fällen ist der Griff zur Schusswaffe eine ausgebildete Reaktion.
Interaktives Szenarientraining in der Polizei-Ausbildung
Die Ausbildung der Polizeibeamten legt großen Wert darauf, in gefährlichen Situationen deeskalierend zu wirken. Hierbei wird auf interaktives Szenarientraining gesetzt, das darauf abzielt, dass die Beamten in Stresssituationen Ruhe bewahren können. In dieses Training fließen auch Erfahrungen aus vergangenen schwierigen Amtshandlungen ein. Der Einsatz der Dienstwaffe gilt als letzte Option, ist jedoch in Notwehrsituationen, beispielsweise wenn ein bewaffneter Verdächtiger die Beamten aus nächster Nähe bedroht, angemessen.
Tantinger betonte, dass ein gezielter Schuss in solch kurzer Entfernung und unter Zeitdruck, etwa ins Knie, nicht möglich ist. Der Einsatz von Pfefferspray ist aufgrund der Nähe und der unmittelbaren Gefahr ebenfalls nicht praktikabel, da es erst nach einigen Sekunden wirkt und Personen in psychischen Ausnahmezuständen oder unter Drogeneinfluss oft nicht darauf reagieren.
Mehrheit der Schusswaffengebräuche in Österreich sind Schreck- und Warnschüsse
Das Innenministerium erklärt, dass es nicht die Aufgabe der Polizei ist, zu beurteilen, ob ein Verdächtiger psychiatrische Auffälligkeiten aufweist, da sie dafür medizinisch nicht ausgebildet sind. Eine solche Diagnose kann erst nach Beruhigung der Situation gestellt werden.
Statistiken des Innenministeriums zeigen, dass die Mehrheit der Schusswaffengebräuche in Österreich auf Schreck- und Warnschüsse sowie Schüsse gegen Sachen, wie Autoreifen, entfällt. Im Jahr 2020 gab es bei 210 Einsätzen 310 Waffengebräuche, bei denen 79 Personen leicht und fünf schwer verletzt wurden. Zwei Personen wurden getötet. Im Jahr 2021 wurden bei 245 Amtshandlungen 534 Waffengebräuche verzeichnet, mit 110 leicht verletzten, drei schwer verletzten Personen und zwei Todesfällen. Im Jahr 2022 gab es bei 213 Amtshandlungen 654 Waffengebräuche, wobei 137 Personen leicht und vier schwer verletzt wurden, ohne Todesfälle. Die vorläufige Statistik für 2023 zeigt bei 202 Amtshandlungen 328 Waffengebräuche, mit 65 leicht verletzten, drei schwer verletzten Personen und einem Todesfall.
(APA/Red)
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