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Vorerst keine Lizenz für Austria Lustenau

Austria-Präsident Nagel muss um Linzen für seinen Verein bangen
Austria-Präsident Nagel muss um Linzen für seinen Verein bangen ©Stiplovsek
Lustenau - Der Senat 5 der österreichischen Fußball-Bundesliga hat dem Oberhaus-Club Admira Wacker Mödling in erster Instanz die Lizenz für die kommende Saison verweigert. Keine Zulassung für die Spielzeit 2016/17 gab es aus finanziellen Gründen vorerst auch für die Erste-Liga-Vereine Austria Lustenau und Austria Klagenfurt.
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Dies gab die Bundesliga am Freitag bekannt. Gegen diese Entscheidung können die betroffenen Clubs bis spätestens 9. Mai beim Protestkomitee schriftlich Einspruch erheben. Die Entscheidung des Lizenz-Protestkomitees wird bis spätestens 14. Mai getroffen. Damit ist der Instanzenweg innerhalb der Bundesliga abgeschlossen, es kann aber noch innerhalb von sieben Tagen eine Klage beim Ständigen Neutralen Schiedsgericht eingebracht werden. Eine etwaig notwendige Entscheidung würde dann aufgrund der UEFA-Frist bis 31. Mai getroffen.

Admira will Unterlagen nachreichen

Die Admira teilte zur Lizenzverweigerung mit: “Wie vom Senat 5 im Zuge des Lizenzierungsverfahrens gefordert, hat Admira alternative Finanzierungsmaßnahmen als Sicherheit nachgereicht, die vom Wirtschaftsprüfer bestätigt und nachgewiesen wurden. Zu erwähnen ist, dass trotz deutlicher Überdeckung des Budgets diese Finanzierungsmaßnahmen vom Senat 5 gefordert wurden. Die Bonität einer dieser zusätzlichen Finanzierungsmaßnahmen wurde vom Senat 5 als nicht ausreichend angesehen und daher die Lizenz verweigert.” Man werde nun Unterlagen nachreichen, um die Spielgenehmigung in zweiter Instanz zu erhalten.

Austria-Klagenfurt-Präsident Peter Svetits bezeichnete die Lizenzverweigerung gegenüber der APA als “ungerechtfertigt”, ob Protest eingelegt wird, dazu wollte er sich nicht festlegen. “Ich muss überdenken, wie es in Zukunft weitergeht. Ob es in dieser Form Sinn macht. Wenn nicht, werden wir eben in der Regionalliga weiterspielen.”

Laut Svetits spießt es sich daran, dass ein Sponsor zehn Mal je 50.000 Euro überweisen wolle. Die Liga verlange aber eine Bankgarantie für den gesamten Betrag, diese Belastung könne der betreffende Geldgeber nicht auf einmal stemmen.

Außerdem sei als Grund angeführt worden, dass die Klagenfurter bis zum 31. März einem Mitarbeiter 500 Euro Lohn schuldeten. Dieser Betrag sei im April beglichen worden, sagte Svetits und sprach von einem “reinen Willkürakt”. Auch Schulden beim Finanzamt seien bereits beglichen worden.

Nagel: “Wir werden die Lizenz bekommen”

Austria-Lustenau-Chef Hubert Nagel war aufgrund der nicht erteilten Spielgenehmigung “einigermaßen überrascht”. Man sei sich der finanziellen Probleme durchaus bewusst. “Aber wir werden die Lizenz bekommen. Wir sind in der Lage und haben die Kraft, das wieder in Ordnung zu bringen”, betonte der Vorarlberger.

Ried spricht von Formsache

Bei Ried wurde eine bereits im vergangenen Oktober übermittelte Finanzauflage – die Übermittlung eines Reorganisationsprüfberichts – beibehalten. “Es wurden vom Verein bereits alle Maßnahmen gesetzt, um diese Auflage zu erfüllen”, hieß es in einer Aussendung der Innviertler.

Der Rieder Finanzvorstand Roland Daxl sprach in diesem Zusammenhang von einer “Formsache, die wir fristgerecht und positiv erledigen werden”. Weiters meinte Daxl: “Wir haben Einsparungen vorgenommen, wir konnten neue Sponsoren für uns gewinnen und mit den nicht geplanten Transfers von Kragl und Murg konnten wir weitere, wichtige Einnahmen lukrieren. Wir hatten bei der Abgabe der Lizenzunterlagen Mitte März nur mehr das Problem, dass wir keinen Hauptsponsor für die kommende Saison vorweisen konnten. Auch diese Hürde haben wir jetzt aber genommen. Und auch der Stadionsponsor bleibt uns weiter erhalten.”

Der Kapfenberger SV muss bestehende Finanzauflagen, die einen quartalsmäßigen Reorganisationsbericht erfordern, ebenfalls weiterhin erfüllen. Dennoch zeigte sich Clubchef Erwin Fuchs, gleichzeitig Bundesliga-Vizepräsident und Erste-Liga-Vorsitzender, erleichtert: “Wir sind sportlich und auch finanziell auf einem guten Weg und in der Gewinnzone. Das bedeutet, dass wir den finanziellen Rucksack nach dem nicht geglückten Wiederaufstieg in der Saison 2012/13 mit einem aufwendigen Kader sukzessive abbauen konnten.”

Liga-Konkurrent Wiener Neustadt erhielt die Auflage, das Budget und den Liquiditätsplan für die Saison 2016/2017 bis Herbst 2016 zu überarbeiten. Keine Lizenz gab es hingegen für den Regionalliga-Mitte-Verein TSV Hartberg, und zwar wegen eines zu niedrigen Budgets und des Fehlens der Bonitätsnachweise von über 100 Sponsoren, wie in einer Club-Mitteilung bekanntgegeben wurde. Auch dem Ostligisten Vienna wurde die Spielgenehmigung aus finanziellen Gründen verwehrt.

Austria Salzburg muss absteigen

Schon vor der Lizenz-Erteilung war fix, dass Austria Salzburg wegen des Insolvenzverfahrens in die Westliga absteigen muss. Angesichts der wirtschaftlichen Probleme vor allem in der zweithöchsten Spielklasse passte es ins Bild, dass Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer im “Kurier” (Freitag-Ausgabe) eine Reform hin zu einer einzigen Profi-Liga mit 12 oder 14 Clubs forderte.

Senat-5-Vorsitzender Thomas Hofer-Zeni war laut Bundesliga-Aussendung erfreut über die erstinstanzliche Lizenz für 80 Prozent der Profi-Clubs, merkte jedoch an: “Es ist für den Senat 5 erkennbar, dass die wirtschaftliche Situation besonders in der zweit- und dritthöchsten Spielklasse tendenziell herausfordernder geworden ist. (…) Bei den Bewerbern aus der Regionalliga beobachten wir, dass die Anzahl der Bewerber – angesichts des mit der Erfüllung der gestiegenen Anforderungen verbundenen, erhöhten Aufwands – seit Jahren leicht rückläufig ist.”

Ebenbauer verwies in der Liga-Mitteilung auf die offensichtliche Verbesserung in punkto Infrastruktur. “Besonders positiv hervorzuheben ist, dass es dieses Mal keine Auflagen betreffend Infrastruktur gibt. Das zeigt, dass die von der Bundesliga ausgerufene Infrastruktur-Offensive und die zahlreichen Infrastrukturmaßnahmen der Clubs Früchte tragen.”

Allerdings stellte Ebenbauer auch klar: “Eine Lizenz ist keine Fortbestandsgarantie, das hat uns auch der Fall Austria Salzburg in der aktuellen Saison gezeigt. Umso mehr ist für die Clubs wirtschaftlich verantwortungsvolles Handeln auf Basis der im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens erstellten und eingebrachten Unterlagen unabdingbar.”

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