Vorbereitungen auf die Flut

Am Abend glich die Donauinsel im Bereich der Reichsbrücke, wo sich an Sommertagen tausende Gäste entspannen, einer Geisterstadt.

Fast alle Gastronomen auf der Copa Cagrana und auf der Sunken City haben die Warnungen ernst genommen und ihre Gaststätten „evakuiert“. Herr Orellana erinnerte sich an das bisher letzte große Hochwasser, als er zu spät Maßnahmen ergriff. „Alles war zerstört“, so der Lokalbesitzer. Diesmal wurden die Autos seiner Helfer randvoll gefüllt, nur einige Gläser und Flaschen blieben zurück. „Dafür haben wir keinen Platz mehr.“ Ein ähnliches Bild bot sich im angrenzenden „Rembetiko“. Angestellte und Helfer standen im Dauereinsatz, um das Interieur auf eine Terrasse zu räumen.

Von einer bevorstehenden Flut war noch hingegen noch nichts zu bemerken. Rund eineinhalb Meter blieb noch Platz zwischen der Wasseroberfläche und der Kaimauer. Deutlich zu sehen aber die starke Strömung der braunen Brühe. Der Schwimmsteg, der die beiden Ufer des beliebten Vergnügungsabschnittes verbindet, wurde bereits vorsorglich in die Mitte des künstlichen Flusses geschwenkt.

Die meisten Lokale auf beiden Seiten der Rinne waren am Abend buchstäblich leer gefegt. „Nur noch den Strom vom ’Kebabplatzl’ abdrehen“, seufzte Pedrak, der mit Kollegen den ganzen Montag lang drei Lokale ausgeräumt hat. Leichter machten es sich die Betreiber der schwimmenden Discos: Sie hofften darauf, dass ihre Betriebe in den Fluten aufschwimmen.

Jorge und seine Mannschaft planen bereits für den Tag nach der Flut: „In einem Tag haben wir den Schlamm draußen und der Betrieb geht normal weiter.“ Wasserfest zeigte sich übrigens auch der Betreiber des Parkplatzes an der Copa Cagrana – obwohl beim Schranken und auf weite Teilen der Abstellflächen die Autos bis zu den Achsen im Wasser versanken, wurde weiter die Parkgebühr eingehoben.