Die Ausstellung eröffnet neue Perspektiven auf die weiße Pracht und zeigt sowohl historische als auch aus zeitgenössische Positionen. Zweiter Ausstellungsort neben dem VLM ist das Museum Huber-Hus in Lech am Arlberg.
“Schnee” spannt einen Bogen von 1800 bis heute und setzt mit der Aufklärung ein, als die künstlerische Eroberung der Alpen beginnt. Künstler wie Caspar Wolf, Jakob Alt, Thomas Ender oder Ferdinand Georg Waldmüller malen die Berge als etwas Erhabenes mit glitzernden, gleißend weißen Gipfeln. Dass Schnee gar nicht weiß ist, beweisen die Künstler des Impressionismus ab 1870. Die flirrende Nichtfarbe Weiß verändert sich je nach Lichteinfall, wie etwa an Monets “Antibes et les Alpes Maritimes” von 1888 zu beobachten ist. Der wenig später hinzutretende Symbolismus transportiert Emotionen und Zustände wie Entfremdung und Endlichkeit über die Schnee-Darstellung.
Ebenfalls Platz haben in der umfangreichen Schau “Winterlandschaft Bregenz” (1934) von Rudolf Wacker, das Bergporträt “Der Mönch mit den Wolken” (1911) von Ferdinand Hodler und Werke von Alfons Walde. Auch der zu Beginn des 20. Jahrhunderts einsetzende Wintertourismus findet seinen Niederschlag. Dem dichten Gedränge auf den Pisten setzte Franz Sedlacek mit “Übungswiese” (1926) ein Denkmal. Zu sehen sind weiters Tourismuswerbung-Plakate aus der ersten Hälfte des Jahrhunderts, die Mode, Technik und Sport der Zeit einerseits als exklusiv-mondänes Vergnügen, andererseits als maskuline Betätigung aufleben lassen. Frühe Filme huldigen der Geschwindigkeit und belegen die Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten samt Glorifizierung der Bergwelt. In der Volkskunst dominieren die Schattenseiten des Schnees als Bedrohung durch Lawinen.
Die zeitgenössischen Beiträge stammen etwa von Christian Ludwig Attersee, Joseph Beuys, David Weiss, Peter Fischli, Lois und Franziska Weinberger. Der Vorarlberger Bildhauer Gottfried Bechtold griff für die “Schnee”-Ausstellung zum Pinsel und hat eine dreiteilige Paraphrase des Bildes “Der Watzmann” von Caspar David Friedrich beigesteuert. Die Ausstellungsarchitektur mit an Schneeberge erinnernden Silhouetten stammt von Baumschlager-Eberle.
Museumsdirektor und Kurator Tobias Natter hat sich für die letzte Ausstellung vor der großen Umbaupause des VLM bewusst für ein Spiel mit Gegensätzen entschieden. Die Ausstellung “Schnee” im Sommer anzusetzen, bringe eine Distanz, die einen “frischen Blick” auf das in Vorarlberg jährlich wiederkehrende und so gewohnte Phänomen zulasse. Für Ludwig Muxel, Bürgermeister der Arlberg-Gemeinde Lech, ist Schnee ein “Element, in dem wir zu Hause sind”, mit dem man aber umzugehen wissen müsse. Er zeigte sich “stolz und dankbar”, für die Ausstellung mit dem VLM zu kooperieren.
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