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Vorarlberger Know-how bei Jahrhundertprojekt: Koralmbahn geht in Betrieb

in bedeutender Augenblick: der Tunneldurchschlag am 14. August 2018.
in bedeutender Augenblick: der Tunneldurchschlag am 14. August 2018. ©ÖBB/Franz Georg Pikl
Das Jahrhundertprojekt geht in Betrieb: Hochleistungsstrecke verbindet Graz und Klagenfurt in 45 Minuten – Jäger Bau aus Bludenz spielte eine Schlüsselrolle.

Am 12. Dezember 2025 ist es so weit: Mit der offiziellen Eröffnung der Koralmbahn erreicht eines der größten Infrastrukturprojekte der Zweiten Republik seinen Höhepunkt. Die neue Hochleistungsstrecke zwischen Graz und Klagenfurt verkürzt die Reisezeit zwischen der Steiermark und Kärnten auf nur 45 Minuten – und verbindet nicht nur Regionen, sondern auch Jahrzehnte an Planungs- und Bauarbeit.

Luftaufnahme der Baustelleneinrichtung. ( ©Jäger Bau

Mittendrin statt nur dabei: ein Vorarlberger Traditionsbetrieb. Die Jäger Bau GmbH aus Bludenz war maßgeblich am Bau des Herzstücks beteiligt – des rund 33 Kilometer langen Koralmtunnels.

Der Koralmtunnel: Tiefbau der Superlative

Der Koralmtunnel ist nicht nur das längste Einzelbauwerk der Strecke, sondern mit rund 33 Kilometern Länge auch der sechstlängste Eisenbahntunnel der Welt. In drei Abschnitte unterteilt, wurde das zentrale Baulos KAT2 – etwa 20 Kilometer lang – von der Arbeitsgemeinschaft Strabag–Jäger Bau umgesetzt. Dabei mussten mehr als 34 Kilometer hartes Kristallingestein untertage durchörtert werden – ein logistisch wie technisch herausragendes Unterfangen.

Eine der gigantischen Tunnelbohrmaschinen mit einem Durchmesser von 10 Meter. ©Jäger Bau

Zwei Tunnelbohrmaschinen mit einem Durchmesser von jeweils zehn Metern kamen dabei zum Einsatz. In einem Abstand von 500 Metern verbinden 39 Querschläge die beiden eingleisigen Röhren. Für Notfälle wurde im zentralen Tunnelbereich eine über 900 Meter lange Nothaltestelle eingerichtet.

Ein besonderes Highlight: Der Zugang zum Tunnel erfolgte über einen speziell errichteten 60 Meter tiefen Schacht – eine logistische Meisterleistung unter Tage.

Technische Highlights des Abschnitts KAT2

Ein Blick auf die Zahlen zeigt das Ausmaß der Arbeiten:

  • 60 m tiefer Logistikschacht für den unterirdischen Zugang
  • 4,4 km Sprengvortrieb, unter anderem für die Querschläge und die zentrale Nothaltestelle
  • 150.000 Tübbinge zur Tunnelauskleidung – vor Ort produziert und verbaut
  • 39 Querschläge zwischen den Röhren
  • Ein 50 Kilometer langes Förderbandsystem für Materialtransport und Logistik
150.000 Tübbinge wurden vor Ort produziert. ©Jäger Bau

Ein Ländle-Unternehmen als Pionier

Für die Jäger Bau GmbH ist die Beteiligung an der Koralmbahn kein Neuland – sondern ein langer Weg mit vielen Etappen. Bereits 2004 setzte das Unternehmen mit dem Erkundungsschacht Paierdorf einen der ersten Bauabschnitte um. Damals wurde ein über 120 Meter tiefer Schacht mithilfe eines vertikalen Abteufschildes hergestellt – erstmals in Österreich auf diese Weise.

"Ein Projekt dieser Größenordnung stellt höchste Anforderungen an Technik, Logistik und Teamarbeit. Wir sind stolz, mit unserem Know-how und unserer Innovationskraft einen zentralen Beitrag zur Realisierung der Koralmbahn geleistet zu haben", sagte DI Wolfgang Weber, Geschäftsführer der Jäger Bau GmbH, gegenüber dem Unternehmen.

(Red.)

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