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Vorarlberger Bier-Duell am Seeufer: Wer setzt auf Mohren, wer auf Fohren?

Welche Biermarke regiert am Bodenseeufer?.
Welche Biermarke regiert am Bodenseeufer?. ©VOL.AT/Mayer, Canva
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
Fohren, Mohren, Egger oder Frastanzer? Am Seeufer von Bregenz beobachten Bierfreunde eine auffällige Entwicklung. Was dahintersteckt, zeigt eine VOL.AT-Blitzumfrage unter Lokalbetreibern.

Still und leise

In Vorarlberg trinkt man Mohren im Unterland – und Fohren im Oberland. Jahrzehntelang war das in der gefühlten öffentlichen Wahrnehmung gesetzt. Doch am Bregenzer Seeufer ist etwas in Bewegung geraten: Fohrenburger zapft sich still und leise ans Bregenzer Seeufer – sichtbar auf Getränkekarten, Schankwägen und Sonnenterrassen.

Früher war die Sache klar: Mohren im Norden, Fohren im Süden. Doch diese einst scharfe Trennung beginnt zu verschwimmen. VOL.AT hat bei jenen nachgefragt, die täglich den Zapfhahn in der Hand haben.

Ein Blick auf das Bodenseeufer samt neuem Seebad und Stadion. ©Philipp Steurer

Neue Präsenz am See

Im neuen Seebad, beim Motorboot Club (MBC), in der "Welle" und auch im Restaurant K9 steht Fohrenburger auf der Getränkekarte. Damit wird am Bodenseeufer vermehrt Bier aus Bludenz ausgeschenkt – eine klare Verschiebung, wenn man bedenkt, dass Fohrenburger in der öffentlichen Wahrnehmung bislang vor allem erst nach Dornbirn südwärts als Standard galt.

Milchpilz: Hier gibt's nur Milch und Softdrinks, aber in ihrem Lokal "Die Welle" schenkt Tamara Faber Fohrenburger Bier aus.

"Fohren trinkt man ab Dornbirn", sagt ein Bregenzer gegenüber VOL.AT. Aber das hat sich nun geändert und die Oberländer haben in den letzten zehn bis 20 Jahren auch im Unterland respektive in der Landeshauptstadt stark expandiert.

Aurea: Fohrenburger steht für Regionalität und Größe

Aurea-Wirt Oliver neben der Zapfanlage von Fohrenburger. ©VOL.AT/Mayer

Oliver Wruck, Betreiber des neuen Lokals Aurea beim Seebad Bregenz, nennt zwei Gründe für die Wahl von Fohrenburger: Regionalität und Umsetzungskraft. "Für mich war einfach wichtig, dass das Bier aus der Region kommt – und das ist bei Fohrenburger der Fall", erklärt er gegenüber VOL.AT. Zudem sei Fohrenburger bereit gewesen, das große Projekt mitzutragen. "Andere hätten das in dieser Größenordnung nicht stemmen können", ist er sich sicher. Die Rückmeldungen der Gäste seien unterschiedlich, aber grundsätzlich positiv.

Vor dem Lokal steht zudem der Fohren-Schankanhänger. ©VOL.AT/Mayer

K9: "Hat sich einfach so ergeben"

Beim Lokal K9 gibts das Fohrenburger-Bier. ©VOL.AT/Mayer

Auch im Nahe gelegenen Restaurant K9 fiel die Wahl auf Fohrenburger – ohne spezielle Hintergründe. "Das hat keinen besonderen Grund, das hat sich einfach so ergeben", sagt Wirt Dietmar Unterweger auf VOL.AT-Anfrage. Beim Übernehmen eines Lokals würden verschiedene Brauereien Angebote vorlegen. Den Ausschlag habe seine frühere Erfahrung gegeben: "Ich habe früher den MBC bewirtet und bin mit Fohrenburger immer gut gefahren – deshalb bleibe ich dabei." Auch wenn Mohren in Bregenz üblicher sei, habe sich Fohrenburger zuletzt gut etabliert.

Eine Außenaufnahme des Lokals. ©VOL.AT/Mayer

Motorboot Club: "Das hebt sich die Waage"

Wirt Markus mit Schankanlage und Fohrenburg-Glas. ©VOL.AT/Mayer

Beim Motorboot Club (MBC) wird Fohrenburger seit 2017 ausgeschenkt – laut Wirt Markus Eichner aus vertraglichen Gründen. Mit der Präferenz der Gäste oder Clubmitglieder habe es wenig zu tun, gibt er zu verstehen: "Die einen trinken gerne das, die anderen das. Ich sage: Das hält sich die Waage", ist er überzeugt. Wichtig sei, dass die Gäste zufrieden seien – "und das sind sie", so Eichner.

Beim MBC sitzt man fein auf der Terrasse. ©VOL.AT/Mayer

Tennisclub Lounge: Ausschreibung brachte Mohren zurück

Jochen bei der Bier-Ausschank. ©VOL.AT/Mayer

Jochen Bentele, Wirt der Tennisclub Sportlounge, blickt auf eine längere Phase mit Fohrenburger im Ausschank zurück: "Wir hatten viele Jahre Fohrenburger – auch mit Sponsoring." Im Zuge des Neubaus beim Tennisclub wurde die Getränkevergabe neu ausgeschrieben, wie er erklärt. Hier erhielt jetzt die Mohrenbrauerei den Zuschlag. "Das Angebot war gut, und unsere Gäste bevorzugen ohnehin eher Mohren", meint Bentele.

Heute weht beim Tennisclub wieder die Grüne Mohren-Flagge. ©VOL.AT/Mayer

Casino-Stadion bleibt bei Mohrenbräu

Die typischen Mohrenschirme beim Stadion. ©VOL.AT/Mayer

Auch im Immoagentur-Stadion wird das beliebte Dornbirner Bier bei Spielen von SW Bregenz und aktuell auch von Austria Lustenau ausgeschenkt – samt "Mohren Lounge". Damit bleibt eine der zentralen Gastronomieflächen der Stadt dem Bier aus Dornbirn treu – während wenige Gehminuten weiter zunehmend Fohrenburger ausgeschenkt wird.

Das Stadion der Bregenzer. ©VOL.AT/Mayer

Im Pier69 wird "Fohrenburger" ausgeschenkt

Gastronom Stefan Köb bei der LuSt Bar in Bregenz
Gastronom Stefan Köb. ©VOL.AT/Mayer

Auch im Pier69 beim Hafen in Bregenz wird auf Fohrenburger gesetzt, wie Stefan Köb gegenüber VOL.AT erklärte.

Pier69 in Bregenz. ©Klaus Hartinger

buehnedrei: Festspiel-Lokal setzt noch immer auf Mohren

Die Restaurant-Bar "buehnedrei" beim Bregenzer Festspielhaus springt nicht auf den "Fohrenburger-Trend" auf und schenkt noch immer gerne Mohrenbräu aus.

Buehnedrei in Bregenz. ©VOL.AT/Emilia Waanders

Bregenzer Segelclub als Ausreißer

Einen Sonderfall stellt übrigens der Bregenzer Segelclub dar: Hier wird Franziskaner ausgeschenkt – also ein bayrisches Weißbier. Das Lokal beim Yachtclub Bregenz wird aktuell umgebaut: Dort gibt es üblicherweise auch Mohren, aber es ist nicht öffentlich zugänglich. Gleiches gilt für das Klubheim des ESC Bregenz.

Die markanten Franziskaner-Schirme beim Segelclub. ©VOL.AT/Mayer
Beim Yachtclub gibt es sonst auch Mohren - allerdings nicht öffentlich zugänglich. ©VOL.AT/Mayer

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