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Vorarlberg zahlt für Sichtbarkeit: Warnwesten bringen Geld

Mit Weste zur Schule – und Geld für die Klasse kassieren
Mit Weste zur Schule – und Geld für die Klasse kassieren ©APA
Warnwesten machen Kinder im Straßenverkehr sichtbarer – und bringen jetzt sogar Geld für ihre Schule. Eine Weihnachtsaktion des Landes Vorarlberg setzt auf Belohnung statt Appelle.

Zwei Euro pro Weste

In der dunklen Jahreszeit ist Sicherheit auf dem Schulweg wichtiger denn je. Um die Motivation zum Tragen von Warnwesten weiter zu steigern, hat das Land Vorarlberg eine besondere Weihnachtsaktion ins Leben gerufen: Schulen, deren Kinder morgens mit Warnweste erscheinen, erhalten pro sichtbar geschütztem Kind zwei Euro für die Klassenkasse – etwa für Ausflüge oder neue Anschaffungen.

Welche Schulen in den Genuss dieser Belohnung kommen, entscheidet das Los. Wer gezogen wird, bekommt unangemeldeten Besuch eines Verkehrsreferenten. Dieser zählt am Morgen, wie viele Kinder mit Weste eintreffen – und rechnet ab.

"100 Prozent wären lässig"

Bruno Jagg, Verkehrsreferent und einer der Zähler vor Ort, zeigte sich etwa an der Volksschule Alberschwende sehr zufrieden: "Wir hatten auch hier wieder eine Tragequote von 90 bis 100 Prozent. Das haben wir in ganz vielen Volksschulen, das ist toll. 100 Prozent wären ganz lässig, aber wir sind da schon auf einem ganz guten Weg."

Dass so viele Kinder ihre Warnweste tragen, sei nicht zuletzt dem Einsatz der Pädagoginnen und Pädagogen zu verdanken. "Wir als Schule geben eine Warnwestenpflicht vor", erklärt Tanja Metzler, Vizedirektorin der VS Alberschwende. "Es freut uns ganz besonders, zu sehen, wie Eltern und Kinder das umsetzen – und dass wir nun eine Belohnung dafür bekommen, freut uns natürlich besonders."

Die coole Sichtbarkeit bleibt auf der Strecke

Trotz der erfreulichen Zahlen: Die Aktion zeigt auch, wie stark das Thema vom Alter der Kinder abhängt. Während in der Volksschule noch fast alle mit Warnweste unterwegs sind, bleiben die Westen mit dem Wechsel in weiterführende Schulen oft zu Hause. Der Grund? Schlicht: "Zu uncool."

Auch hier will das Land gegensteuern – mit Alternativen. "Es gibt Reflektoren, die schauen vielleicht cooler aus. Man kann an den Füßen Reflektoren tragen, es gibt Kleidung, die eingenähte Reflektoren hat – all das bringt Sichtbarkeit und macht den Schulweg sicherer", so Jagg.

Warum Warnwesten Leben retten können

Wie entscheidend gute Sichtbarkeit ist, belegen Zahlen des ÖAMTC eindrucksvoll:

  • Ohne Warnweste: Sichtbarkeit ab ca. 25 Metern
  • Mit guter Warnweste: Sichtbarkeit ab ca. 140 Metern

Doch nicht jede Weste hält, was sie verspricht. In einem aktuellen Test des Mobilitätsclubs fiel mehr als die Hälfte der getesteten Modelle durch. Nur zehn von 25 Warnwesten reflektierten ausreichend – bei den übrigen sei die Sichtbarkeit kaum besser als ohne, warnte der ÖAMTC.

Besonders schlecht schnitten Westen ab, die online gekauft wurden. Während alle fünf im Einzelhandel erworbenen Modelle den geltenden Normen entsprachen, versagten drei Viertel der Onlineprodukte. Der Club empfiehlt daher, auf entsprechende Kennzeichnungen zu achten:

  • EN ISO 20 471 für Erwachsene
  • EN 17 353 für Kinder

Gemeinsame Aktion für mehr Sicherheit

Jedes Jahr zu Schulbeginn werden die Warnwesten im Rahmen einer großen Kooperation verteilt – gemeinsam mit dem ORF Vorarlberg, dem Land, der VLV, den illwerke vkw und der Wirtschaftskammer. Dass die Westen getragen werden, liegt nicht nur am Design, sondern vor allem an Bewusstsein, Vorbildwirkung – und Aktionen wie dieser.

Denn eines ist klar: Wer gesehen wird, lebt sicherer.

(VOL.AT)

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