Vorarlberg will Impfskepsis mit Informationskampagne entgegentreten

In einem neuen Projekt des Arbeitskreises für Vorsorge- und Sozialmedizin (aks) werden neutrale Impfinformationen erarbeitet, die die Fragen und Sorgen der Eltern aufnehmen. “Es geht nicht ums Überreden, sondern ums Überzeugen”, so Landesrat Christian Bernhard (ÖVP).
Gefährliche Krankheiten oft verharmlost
Infektionskrankheiten wie Masern, Keuchhusten oder Diphtherie, die häufig als Kinderkrankheiten verharmlost würden, seien auch in Österreich wieder auf dem Vormarsch. Noch seien die Durchimpfungsraten recht gut, aber gerade Zweit- und Wiederholungsimpfungen würden schlecht angenommen, erklärte Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher am Freitag. Auf die oft auf Fehlinformationen aus dem Internet zurückzuführende Impfmüdigkeit und Verunsicherung der Eltern mit Zwang oder Angstmache zu reagieren, sei aber nicht zeitgemäß. In Vorarlberg will man daher einen anderen Weg gehen und den Eltern “auf Augenhöhe” begegnen.
Weder pro noch contra
Mit dem Projekt “Stärkung der Gesundheitskompetenz” in Bezug auf Kinderimpfungen wolle man eine wissenschaftlich fundierte Entscheidungshilfe bieten, die weder pro noch contra ausfalle, so die Verantwortlichen. Ein Drittel der Vorarlberger hätten bei Befragungen Schwierigkeiten bei der Beurteilung von Impfinformationen eingeräumt, berichtete Projektleiterin Kristin Ganahl vom aks. In den kommenden zwei Jahren sollen nun gemeinsam mit Müttern, Vätern und Universitäten interessensunabhängige Infomaterialien ausgearbeitet werden, die den Bedürfnissen der Eltern entsprechen. So sollen etwa im Juni Fragen zum Impfen in der Bevölkerung gesammelt werden.
Landesrat Bernhard will Eltern überzeugen
Für das auf drei Jahre angelegte Projekt, laut Landesrat Bernhard bisher einzigartig in Österreich, wurden 280.000 Euro veranschlagt, denn “wir wollen ein klares Zeichen setzen”. Während andere Länder sich verzweifelt um Impfstoffe für ihre Bevölkerung bemühten, leiste man sich hierzulande den Luxus, über die Sinnhaftigkeit von Impfungen zu sprechen. Das Projekt soll nun “nicht überreden, sondern überzeugen” und Eltern die Impfentscheidung für ihre Kinder erleichtern.
Auch viele Erwachsene seien nicht ausreichend immunisiert, erinnerte Grabher in dem Zusammenhang. Zahlen über Auffrischungen gebe es nicht, die Defizite bei Erwachsenen dürften also noch größer sein, so seine Annahme. Bernhard setzte seine Hoffnungen hier auf die Einführung des elektronischen Impfpasses, der mit einem Recall-System der Vergesslichkeit der Patienten entgegentreten werde.

(APA)
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