Es kommt nicht allzu oft vor, dass ein Bürgerkrieg in Afrika zu einer Millioneninsolvenz in Vorarlberg führt. Aber es kommt vor, wie das Beispiel der Zierl Consult ZT GmbH in Bludenz zeigt. Im März 2016 wurde über das Unternehmen wie berichtet auf eigenen Antrag ein Konkursverfahren eröffnet. Die Schuldnerin begründete damals den Konkurs mit ausgebliebenen Zahlungen für die seit 2010 laufende Planung einer 550 Kilometer langen Bahnstrecke zwischen Sirte und Bengasi in Libyen. Zierl Consult war von der russischen Eisenbahngesellschaft ZST mit den Planungen beauftragt worden. ZST selbst war für den Bau der Bahnstrecke zuständig.
Jetzt wurde in dem anhängigen Verfahren die Schlussrechnung des Masseverwalters Patrick Piccolruaz von den Gläubigern genehmigt. Es gibt eine Quote von 4,9 Prozent auf die anerkannten Forderungen.
2,3 Millionen Euro anerkannte Forderungen
Nach Angaben von Regina Nesensohn, der Leiterin des KSV1870 Vorarlberg, wurden von den Gläubigern ursprünglich 4,4 Millionen Euro an Forderungen angemeldet, von denen schlussendlich 2,3 Millionen Euro vom Masseverwalter anerkannt wurden. Insgesamt seien 93 Gläubiger betroffen, davon 28 in Österreich gemeldete Dienstnehmer. Nach Darstellung von Nesensohn sind die Angaben der Schuldnerin zu den Ursachen für die Insolvenz für den Masseverwalter nachvollziehbar.
Dass es eine Quote von beinahe fünf Prozent gebe, hänge mit dem Verkauf von Betriebsmitteln der Schuldnerin zusammen und mit offenen Forderungen an ausländische Unternehmen, die der Masseverwalter einbringlich gemacht habe. Alle maßgeblichen Gläubiger stammen aus Österreich. Unter ihnen befinden sich auch zwei Vorarlberger Regionalbanken und ein Steuerberater.
Allerdings verfügte Zierl Consult auch über Niederlassungen in Wien, Ravensburg (D), Athen (GR) und Rennes (F). Welche Forderungen hier noch zu berücksichtigen sind, bleibt unbekannt.
(wpa)
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