Vorarlberg: Hunderte Teilnehmer bei Sonntagsdemo in Hard

Die Schauspielerin Iris Biatel-Lerbscher erzählte von der Vielfalt Hards und der damit verbunden Geschichte. In ihrer Rede gestaltete sie außerdem eine Vision davon, was ein gutes gemeinsames Leben ausmacht. Sie appellierte für Miteinander, frei von Ausgrenzung. Adrian Biatel-Lerbscher las einen Text über das Leben des afghanischen Jugendlichen Assadullah, der nach Österreich gebracht wurde.
“Jetzt haben wir sie hier”
Die Harderin Eva Hammerer versetzte sich in die Lage von geflüchteten Menschen und so enthielt ihr Text folgende Stelle: “Jetzt haben wir sie hier, diese Menschen, die ertragen mussten, was wir kaum ertragen uns vorzustellen. Sie konfrontieren uns hier in unserer heilen Welt mit ihrem unerträglichen Leid. Eine mögliche, auch verständliche, Reaktion, ist sich zu distanzieren, diese Vorstellung, dieses Mitfühlen, nicht mehr zuzulassen. Sich zu schützen, vor diesen unerträglichen Bildern. Eine zweite, zu verhindern, dass noch mehr solche Menschen hierher zu uns in unsere heile Welt kommen. Ich bin froh, dass ihr mich dazu gebracht habt, mich ein weiteres Mal in die Situation dieser Menschen zu versetzen. Mit zu fühlen. Ihr gebt mir einen neuen starken Motivationsschub, mich für eine gerechte, friedliche Welt einzusetzen.”
“Meine Rasse ist Mensch”
Die palästinensische Ehe- und Familientherapeutin Marwa Nasser Metzler legte dar, wie es sich anfühlt, das ganze Leben in einer Minderheit zu leben. Sie beschrieb, wie sie in 22 Jahren sechs Kriege miterlebt hat, wie sie kurzer Hand zum Sohn erzogen wurde, nachdem ihr Vater ins politische Gefängnis kam und sie mit ihrer Mutter und den Schwestern alleine zurückblieb. Nasser Metzler lieferte zum Schluss ihrer Rede das Statement: “Meine Heimat ist die Erde. Meine Rasse ist Mensch. Meine Politik ist die Freiheit. Meine Religion ist die Liebe”.
Der Lehrer und ehemaliger Bürgermeister von Schlins, Karlheinz Galehr, nahm die Demo zum Anlass, um über die “geschickt inszenierte Ablenkung der Bundesregierung” zu sprechen, wenn sie “mantraartig Meldungen vom Schließen der Balkanroute oder Ausreisezentren verbreiten lasse”. Vielmehr lägen die wirklichen Probleme der österreichischen Gesellschaft nach wie vor in hoher Arbeitslosigkeit (vor allem bei Jugendlichen und Älteren), sich ausbreitender Armut bei Alleinerziehenden, prekär Beschäftigten, Mindestpensionsbezieher und Migranten.
Die Bewegung uns reicht’s lädt bereits seit November 2018 regelmäßig zu den friedlichen Demonstrationen ein, die von Dr. Klaus Begle in Hohenems initial begonnen wurden. Gefordert wird dabei ein menschliches Fremden- und Asylsystem sowie Chancengerechtigkeit, Menschlichkeit und Solidarität in Österreich. Die nächste Sonntagsdemo findet am 05.05.2018 um 17:00 Uhr in Bregenz statt.
(Red.)
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