Von Christiane Eckert
Im Mai vergangenen Jahres kam es in einer Tiefgarage in einer Bludenzer Wohnanlage zu einem großen Brand, bei dem über hundert Einsatzkräfte zu Hilfe eilten. Feuerwehr, Polizei, Rettung. Zunächst war unklar, wie der Brand, bei dem vier Autos völlig zerstört wurden, entstanden war, doch dann wurde ein junger Mann als Verdächtiger ausgeforscht. Heute geht es im Prozess um die dazugehörende Anklage, wonach der Beschuldigte mit Aceton das Auto seiner Mutter angezündet haben soll. „Die Sammelgarage und andere Fahrzeuge wurden stark in Mitleidenschaft gezogen“, so die Vorwürfe.
“War sauer”
Er war „sehr sauer“, sagt der heute 31-Jährige vor Gericht. Dazu kamen zu viel Tequila, mehrere Bier und eine Hand voll „Benzos“, also Beruhigungsmittel. Dass er sich die Dose Aceton aus dem Kühlschrank holte, die Flüssigkeit über das Auto seiner Mutter goss und anzüdete, das weiß er, danach hat er offenbar Erinnerungslücken. Doch – das betont Verteidigerin Andrea Rinderer – es gebe Zweifel, ob der Mann damals in seinem Zustand überhaupt einen Vorsatz zur Brandstiftung habe fassen können. Im Gutachten von Primar Reinhard Haller wird der Mann mit Persönlichkeitsstörung als eingeschränkt zurechnungsfähig beschrieben, ausgeschlossen war die Zurechnungsfähigkeit jedoch laut Experten nicht.
Vertagung unumgänglich
Die Verteidigerin beantragt, dass der Gutachter persönlich erscheinen und seine Angaben erläutern, beziehungsweise allenfalls ergänzen soll. Auch die Mutter des Angeklagten soll Auskunft darüber geben, in welcher Verfassung ihr Sohn damals war. Einige Geschädigte waren gekommen um ihre Schäden geltend zu machen, doch bezahlen wird der Mann mit null Vermögen und 6000 Euro Schulden nichts können. Wann der Prozess fortgesetzt wird, ist noch offen. Als „Randgeschehen“ wird dem Bludenzer noch ein Betrug vorgeworfen, er hat Modelleisenbahnschienen verkauft, die Ware allerdings nie geliefert.
Hauptbetroffener erzählt wie er die Nacht erlebte
(Red.)
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