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Vorarlberg: Bohrungen im Zanzenbergstollen haben begonnen

Mit der im Bergbau traditionellen „Anschlagfeier“ haben heute die Bohrungsarbeiten durch den Zanzenberg in Dornbirn begonnen.
Zanzenbergstollen: Anschlagfeier
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Bohrmaschine fräst sich durch Zanzenberg

In den kommenden sechs Monaten wird sich „Carmen“, die Tunnelbohrmaschine wurde für dieses Projekt nach der Tunnelpatin benannt, durch den Zanzenberg fräsen und dabei auf rund 470 Metern einen Stollen mit einem Durchmesser von zwei Metern graben, bevor sie rund sechs Monate später beim Steinebach durchbrechen kann.

Siedlungsgebiete werden sicherer

Durch diesen Stollen kann zukünftig ein wesentlicher Teil des Hochwassers aus dem Steinebach und Fischbach abgeleitet werden; die weiter unten liegenden Siedlungsgebiete werden damit sicherer. Traditionen haben im Tunnelbau einen hohen Stellenwert; dazu gehört auch eine Tunnelpatin.

Für den Zanzenbergstollen konnte dafür Carmen Ruepp gewonnen werden. Sie wird in den kommenden Monaten regelmäßig die Baustelle besuchen und die Arbeiter motivieren; insbesondere am 4. Dezember, dem Gedenktag an die Hl. Barbara, die als Schutzpatronin der Mineure gilt.

Anrainer über Abwicklung informiert

Die Anrainerinnen und Anrainer der Baustelle für den neuen Hochwasser-Entlastungsstollen wurden vor einigen Wochen im Rahmen einer Informationsveranstaltung über die Abwicklung der Baustelle informiert. Dabei wurden ihnen auch die direkten Ansprechpartner auf der Baustelle vorgestellt.

„Die Stadt wird zu diesem großen Bauvorhaben, das großteils unterirdisch durchgeführt werden wird, laufend informieren. Jene Anrainer, die im direkten Einzugsgebiet der Baustelle wohnen, haben jederzeit die Möglichkeit, sich mit den Verantwortlichen vor Ort in Verbindung zu setzen,“ berichtet Bürgermeisterin Dipl.-Vw. Andrea Kaufmann. Auf der Website der Stadt Dornbirn werden ebenfalls Informationen zur Verfügung gestellt: www.dornbirn.at/zanzenbergstollen

Eines der größten Bauprojekte zum Hochwasserschutz in Dornbirn

Es ist eines der größten Bauprojekte zum Hochwasserschutz, das in Dornbirn in den vergangenen Jahrzehnten umgesetzt wurde: der „Zanzenbergstollen“ vom Steinebach unterhalb des Zanzenbergs bis zur Dornbirner Ache. Mit dieser Ableitung wird die Hochwassersicherheit im Unterlauf des Steinbaches und vor allem entlang des Fischbaches und im Schwefel erheblich verbessert. Die Arbeiten am Tunnel erfolgen direkt am Fuß des Zanzenbergs an der Kreuzung Vordere-Achmühler-Straße und der Gechelbachgasse.

Für den Durchzugsverkehr ist während der Bauarbeiten eine Straßensperre notwendig. Die Sperre wird voraussichtlich bis August 2019 erforderlich sein. Bürgermeisterin Dipl.-Vw. Andrea Kaufmann: „Der Zanzenbergstollen ist für die Hochwassersicherheit entlang des Fischbaches und im Schwefel wichtig und nach zahlreichen Untersuchungen auch die beste Lösung. Wir hoffen auf eine möglichst rasche Abwicklung der Baustelle.“

Zum Projekt „Zanzenbergstollen“

Die Hochwassersicherheit für den Fischbach soll mit einem unterirdisch geführten Stollen unterhalb des Zanzenbergs, der das Wasser vom Steinebach direkt in die Dornbirner Ache leiten kann, verbessert werden. Das Projekt wurde in den vergangenen Jahren intensiv diskutiert und vorbereitet.

Tiefbaustadtrat Mag. Gebhard Greber: „Nach dem Bau von Schutzprojekten am Fallbach und Sanierungen im Bereich der Dornbirner Ache ist der Entlastungsstollen ein weiteres wichtiges Projekt zur Verbesserung des Hochwasserschutzes in Dornbirn. Gerade die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass solche Projekte zukünftige Hochwassereignisse wesentlich entschärfen können.“ Insgesamt investieren der Bund, das Land und die Stadt Dornbirn rund 6,4 Millionen Euro in dieses wichtige Projekt.

Siedlungsraum schützen

Dass der Siedlungsraum von Dornbirn im Einzugsbereich eines großen Entwässerungsgebiets liegt, zeigen unter anderem die mitunter raschen Schwankungen des Wasserstands in der Dornbirner Ache. Weite Teile des Dornbirner Hinterlandes werden über die Ache sowie verschiedene Bachläufe im Stadtgebiet entwässert. Immer wieder kam es dabei im Unterlauf des Fischbachs zu Überflutungen.

In den vergangenen Jahren wurden im Bereich des Steinebachs, der ab der Querung mit der Kehlerstraße zum Fischbach wird, bereits Projekte zur Verbesserung des Hochwasserschutzes umgesetzt. „Für die Entlastung des Fischbach ist es notwendig, bei einem größeren Hochwasserereignis, die Wassermenge zu reduzieren. Umfangreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass dies am besten durch einen Entlastungsstollen, der das Wasser unterhalb des Zanzenbergs direkt in die Dornbirner Ache leitet, bewirkt werden kann,“ ergänzt Tiefbaustadtrat Mag. Gebhard Greber.

Stadt Dornbirn
Stadt Dornbirn ©Grafik

Die Entlastungsleitung verläuft von einem Fassungsbauwerk im Steinebach bis zur Einleitung in die Dornbirner Ach unterhalb der Achmühler Brücke in einer Unterflurtrasse. Die Herstellung der Entlastungsleitung erfolgt in zwei Abschnitten. Zum einen ist wegen der Tiefenlage der Leitung eine 470 m lange Bohrung durch den Geländerücken des Zanzenbergs vorgesehen und zum anderen erfolgt die Verlegung im Straßenbereich in einer rund 200 m langen offenen Baugrube. Eingebaut werden Stahlbetonrohre mit einem Innendurchmesser von 2000 mm.

Die Bohrung der Entlastungsleitung erfolgt mittels eines grabenlosen Rohrvortriebsverfahrens von der Startgrube aus bis zum Fassungsbauwerk. Es wird das Microtunnelingverfahren angewendet, da dies eine erschütterungsarme Bohrung ermöglicht und bei diesem Durchmesser am wirtschaftlichsten ist. Dieser rund 470 m lange Abschnitt weist eine Neigung von rund 89,4 ‰ auf. Die Entlastungsleitung in der offenen Bauweise beginnt am Fuße des Zanzenbergs bei der Kreuzung Vordere Achmühlerstraße/Gechelbachgasse und verläuft von dort entlang der Gemeindestraße und mündet bei km 15,90 unterhalb der Achmühlerbrücke in die Dornbirner Ach. Dieser Abschnitt hat eine Länge von 196 m und weist eine Neigung von 4,0 ‰ bis 11,1 ‰ auf.

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