FELDKIRCH Wer erinnert sich noch an die Hängematten-Installation im Reichenfeld im Sommer? Pao Kitsch stellte nun am Raiffeisenplatz auf einer Lesung ihre Bücher vor, die im Rahmen dieser Aktion entstanden sind. Ihre Collagen und Texte von AutorInnen (teilweise aus dem literatur:vorarlberg netzwerk) wurden von Passanten ergänzt und verändert und ließen ein eigenwilliges kollektives Gesamtwerk entstehen. Ebenso lasen Autoren der Literatur Vorarlberg und aus Berlin besondere und neue Texte. Der Raiffeisenplatz mit dem Teehaus wurde zu einer einzigartigen literarischen Bühne.
Gefühle und Ängste
Den Einstieg machte die Christine Hartmann (geb. 1953) aus Bregenz, deren Worte die Allmacht der Bilder kritisierten: „Die Bilderwut zähmen mit der Schere, dem Messer“. Eva Maria Dörn aus Schlins (geb. 1953) las einige gefühlvolle Zeilen vor: „Weinendes Kind sitzend auf einer Fensterbank, Augen groß wie geröstete Kaffeebohnen.“ Gerlinde File aus Feldkirch schlug mit „Deine Angst und meine auch“ in dieselbe Kerbe.
Von einsamen Seelen
Valerie Travaglini (geb. 1964) aus Frastanz, bekannt durch ihr Buch „Keine Rücksicht auf Naturgesetze“, warf einen kritischen Blick auf die urbane Gesellschaft von heute: „Städte voller Vereinsamter, voller einsamer Seelen“. Den Warmduschern, Moralisten und Rabattmarkenkleberinnen hielt sie ebenfalls einen Spiegel mit ihren Texten vor. Grid Marrisonie aus Bregenz las von kugelrunden Törtchen und geschwollenen Nasen.
Corporate Entertainment
Aus Berlin las Susanne Quehenberger Texte, die etwas beklemmend wirkten und zeigten, wie das moderne Business mit Empfehlungen und Ratschlägen in unsere persönlichsten Bereiche vordringt: „How to powernap like a pro“ war dafür ein Beispiel. „Be more effectful in your workspace“, klang es ebenso moralisch überheblich.
Bunte Hängematten und mobile Stühle sowie eine Auswahl an Getränken standen für die Besucher bereit. Die besondere Literaturlesung entstand in Zusammenarbeit vom Theater am Saumarkt mit POTENTIALe Feldkirch und Literatur Vorarlberg. HE
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