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Von Windilatoren, die Windhosen aufblähen

Mit der leichten Brise war es vorbei: Ein Sturm wirbelte Natascha Gundacker und das Windkind vor sich her - während Joachim Berger bass-ende Stücke auf dem E-Bass dazu spielte.
Mit der leichten Brise war es vorbei: Ein Sturm wirbelte Natascha Gundacker und das Windkind vor sich her - während Joachim Berger bass-ende Stücke auf dem E-Bass dazu spielte. ©Verena Kogelnig
Waldviertler Figurenensemble machte viel Wind im Theater am Saumarkt.
GundBerg Theater Wind
GundBerg Theater Wind 2

Feldkirch Mag uns das Wetter der vergangenen Wochen zwar mit dem Phänomen vertraut gemacht haben, gewährte das GundBerg Theater doch seinen eigenen Blick darauf: Mit dem Stück „Wind“ teilten Frau Windisch (Natascha Gundacker) und Herr Böe (Joachim Berger) ihre flatterhaften, bisweilen böigen, teils aufgeblähten Assoziationen zum Thema mit ihrem jungen Publikum. Im Theater am Saumarkt versetzten sie am vorigen Samstag nicht nur Luft und Zuschauer in Rührung, sie bliesen in ihm alles herum, was sich still oder auch störrisch im Äther bewegt.

Föhnende Windhunde, berstende Häuser

Bei der Anreise aus ihrem heimatlichen Waldviertel bekamen sie der Sturmschäden einige zu Gesicht. Das Stück, das sie im Gepäck hatten, feierte seine Premiere jedoch bereits 2015 – und hatte somit wenig mit dem aktuellen Wetter zu tun. Es bot hingegen ein Sammelsurium an Sprachwitz und figürlichen Einfällen: Der bellende Haarföhn mimte den Windhund, das Hutmanderl – dessen Hut natürlich vom Wind ständig davongeweht wurde – trug eine Windhose und das aufgeblähte Windkind ließ einen stinkenden Wind sausen, der Frau Windisch und Herrn Böe glatt die Luft nahm. Nach der Stille vor dem Sturm gab – wie konnte es anders sein – ein hin- und wegreißendes Unwetter den Abschluss mit fliegenden Stühlen, berstenden Häusern und rasenden „Windilatoren“.

Nicht erst diese ihre fünfte Inszenierung für Kinder trieb Gundacker und Berger, die als Kindergartenpädagogen ihre berufliche Laufbahn begannen, weit herum. Festivals und Spielorte von der Türkei bis Großbritannien, von Tschechien bis Kanada lagen schon auf der Route des Tourneetheaters. Auch Feldkirch beehrte das GundBerg Theater in den letzten fünfzehn Jahren mit jedem seiner Kinderstücke. Wie eine Bearbeitung dieser Umtriebigkeit mutete das Stück an, wolle es doch dazu einladen „offen zu sein dafür, wo das Leben dich hinträgt und, wenn plötzlich eine Tür aufgeht, die Möglichkeit wahrzunehmen“, wie Berger es formulierte. Wiewohl das Stück akribisch ausgearbeitet und mit den selbstgestalteten Figuren und Requisiten ausstaffiert war, ließ es genug Raum, in dem das Publikum jeden Alters sein eigenes gedankliches (Wind-)Spiel treiben konnte. VKO

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